Nachrichten aus Mittelerde
heißt es dort, sei mit Sicherheit von einem vornúmenórischen Namen abgeleitet, seine Quelle aber tatsächlich im Sindarin zu suchen. Die Anmerkung bricht ab, bevor eine weitere Aufklärung über
Bel -
gegeben wird, doch als Grund für seinen Sindarin-Ursprung wird angegeben, dass es »in Gondor ein kleines, aber bedeutsames Element gab: eine Siedlung der Eldar«. Nach der Schleifung der Thangorodrim wanderten die Elben Beleriands, soweit sie nicht zu Schiff über das Große Meer fuhren oder in Lindon blieben, über die Blauen Berge nach Eriador; es scheint aber dennoch Gruppen von Sindar gegeben zu haben, die mit Beginn des Zweiten Zeitalters nach Süden gingen. Sie waren Überreste des Volkes von Doriath, die noch immer Groll gegen die Noldor hegten; und nachdem sie eine Weile an den Grauen Anfurten geblieben waren, wo sie die Kunst des Schiffbaus erlernten, »machten sie sich im Lauf der Jahre auf die Suche nach einem Platz, wo sie ihr eigenes Leben führen konnten, und siedelten schließlich an der Mündung des Morthond. Dort gab es bereits einen primitiven Hafen von Fischerleuten, doch flohen diese aus Furcht vor den Eldar in die Berge«. 18
In einer Notiz, geschrieben im Dezember 1972 oder später, die sich unter den letzten Schriften meines Vaters über Mittelerde befindet, findet sich eine Erörterung der elbischen Eigenart der Bartlosigkeit bei Menschen, die von Elben abstammen (ein Charakteristikum aller Elben war eben ihre Bartlosigkeit). Im Zusammenhang mit dem Fürstenhaus von Dol Amroth wird hier bemerkt, dass »diese Linie, ihren eigenen Sagen zufolge, einen besonders elbischen Einschlag hatte« (mit einem Hinweis auf das bereits zitierte Gespräch zwischen Legolas und Imrahil, »Die Rückkehr des Königs«, 5, Kapitel 9).
Wie Legolas’ Erwähnung Nimrodels zeigt, gab es dort in der Nähe Dol Amroths einen alten Elbenhafen und eine kleine Siedlung der Wald-Elben aus Lórien. Nach der Sage der fürstlichen Linie hatte einer ihrer Vorväter ein Elbenmädchen geheiratet: In einigen Versionen heißt es tatsächlich (offensichtlich unglaubwürdig), dies sei Nimrodel selbst gewesen. In anderen Geschichten, und dort glaubwürdiger, war es einevon Nimrodels Gefährtinnen, die sich in den Schluchten des Hochlandes verirrte.
Diese letztere Version erscheint in ausführlicherer Form in einer Anmerkung, die einer unveröffentlichten Genealogie der Linie von Dol Amroth beigefügt ist. Sie handelt von Angelimar, dem zwanzigsten Fürsten. Er war der Vater Adrahils und Großvater Imrahils, der zur Zeit des Krieges um den Ring Fürst von Dol Amroth war:
In der Geschichte seines Hauses war Angelimar der zwanzigste Fürst, der direkt von Galador, dem ersten Herrscher von Dol Amroth (etwa 2004 bis 2129 des Dritten Zeitalters), abstammte. Der gleichen Überlieferung zufolge war Galador der Sohn Imrazôrs, des Númenórers, der in Belfalas wohnte, und der Elbenfrau Mithrellas. Als eine der Gefährtinnen Nimrodels war sie unter den zahlreichen Elben, die um das Jahr 1980 des Dritten Zeitalters zur Küste flohen, als das Böse sich in Moria erhob; und Nimrodel und ihre Jungfrauen zogen durch bewaldete Hügel und verirrten sich. Doch in dieser Erzählung heißt es, dass Imrazôr Mithrellas aufnahm und sie zur Frau nahm. Aber als sie ihm einen Sohn, Galador, und eine Tochter, Gilmith, geboren hatte, verschwand sie eines Nachts, und er sah sie nicht mehr wieder. Doch wenn Mithrellas auch der geringeren Rasse der Wald-Elben (und nicht der der Hoch- oder Grau-Elben) entstammte, wurde immer behauptet, dass das Haus und die Sippe der Herren von Dol Amroth von edlem Geblüt und ebenso schön von Angesicht und reinen Herzens sei.
Der Elessar
In den unveröffentlichten Schriften ist ansonsten wenig über die Geschichte Galadriels und Celeborns zu finden, ausgenommen ein sehr unfertiges vierseitiges Manuskript mit dem Titel »Der Elessar«. Es befindet sich im ersten Stadium der Niederschrift, ist jedoch mit vielen Bleistift-Verbesserungen versehen; weitere Versionen existieren nicht. Der Text lautet, editorisch nur leicht überarbeitet, wie folgt:
Es war in Gondolin ein Edelsteinschmied namens Enerdhil, der größte dieser Zunft unter den Noldor nach Feanors Tod. Er liebte alles, was wuchs und grünte, und sein größtes Entzücken war es, das Sonnenlicht durch die Blätter der Bäume scheinen zu sehen. Und es kam ihm in den Sinn, einen Edelstein zu schaffen, in dem das reine Licht der Sonne
Weitere Kostenlose Bücher