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Nachrichten aus Mittelerde

Nachrichten aus Mittelerde

Titel: Nachrichten aus Mittelerde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher J. R. R.; Tolkien Tolkien
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hatten, erreichten sie die westlichen Ufer des Anduin ein wenig nördlich von Sarn Gebir; und dort erhielten sie Pferde und Kleidung, die heimlich über den Fluss geschafft worden waren. Dies war (wie man glaubt) um den siebzehnten Tag des Juli. Dann zogen sie nach Norden auf der Suche nach dem Auenland, dem Land der Halblinge.
    Um den zweiundzwanzigsten Juli trafen sie auf der Ebene von Celebrant ihre Gefährten, die Nazgûl aus Dol Guldur. Dort erfuhren sie, dass Gollum sowohl den Orks, die ihn wieder eingefangen, als auch den Elben, die ihn verfolgt hatten, entkommen und nun verschwunden war. 2 Khamûl erzählte ihnen auch, dass in den Tälern des Anduin keine Wohnungen von Halblingen entdeckt werden konnten und dass die Dörfer der Starren am Schwertel seit langem verlassen waren. Aber der Herr von Morgul, der sich keinen anderen Rat wusste, beschloss, dennoch im Norden weiterzusuchen, vielleicht in der Hoffnung, Gollums habhaft zu werden und doch noch das Auenland zu entdecken. Es erschien ihm nicht unwahrscheinlich, dass sich herausstellen konnte, es befinde sich nicht weit vom verhassten Land Lórien entfernt, wenn es nicht wirklich innerhalb der Zäune Galadriels lag. Aber er wollte weder die Macht des Weißen Ringes herausfordern noch jetzt schon Lórien betreten. Deshalb zogen die Neun zwischen Lórien und den Bergen hindurch und ritten immer weiter nach Norden; und Entsetzen ging ihnen voraus und blieb hinter ihnen zurück; doch weder fanden sie, was sie suchten, noch erfuhren sie irgendwelche Neuigkeiten, die ihnen nützlich waren.
    Schließlich kehrten sie um; doch der Sommer war nun weit fortgeschritten, und der Zorn und die Furcht Saurons wuchsen. Als sie in die Folde zurückkehrten, war es September geworden; und dort trafen sie Boten aus Barad-dûr, welche Drohungen ihres Meisters überbrachten, die sogar den Herrn von Morgulmit Furcht erfüllten. Denn Sauron hatte nunmehr von den in Gondor gehörten Worten der Prophezeiung erfahren, vom Weggang Boromirs, Sarumans Taten und der Gefangennahme Gandalfs. Daraus folgerte er in der Tat, dass weder Saruman noch irgendein anderer der Weisen schon im Besitz des Ringes war, dass aber Saruman zumindest wusste, wo er versteckt sein könnte. Nun würde nur noch Schnelligkeit helfen, und die Geheimhaltung musste aufgegeben werden.
    Deshalb erhielten die Ringgeister den Befehl, geradewegs nach Isengart zu gehen. Darauf durchritten sie Rohan in aller Eile, und das Entsetzen bei ihrem Durchzug war so groß, dass viele Leute aus dem Land flohen und Hals über Kopf in den Norden und Westen gingen, im Glauben, den Hufen der schwarzen Pferde folge der Krieg aus dem Osten.
    Zwei Tage, nachdem Gandalf aus Orthanc fortgegangen war, hielt der Herr von Morgul vor dem Tor von Isengart. Da erkannte Saruman, bereits durch die Flucht Gandalfs in Zorn und Furcht versetzt, die Gefahr, zwischen zwei Feinden zu stehen, von beiden als Verräter durchschaut. Seine Angst war groß, denn seine Hoffnung, Sauron zu täuschen oder wenigstens seine Gunst durch einen Sieg zu gewinnen, war gänzlich zunichte gemacht. Jetzt musste er entweder selbst den Ring gewinnen oder Untergang und Qual erleiden. Doch er war noch vorsichtig und verschlagen, und er hatte Isengart gerade gegen einen solchen bösen Fall wohl gewappnet. Ohne eine große Kriegsmacht war der Kreis von Isengart sogar für den Herrn von Morgul zu mächtig. Als Antwort auf seine Herausforderung und seine Forderungen empfing er deshalb nur die Stimme Sarumans, die aufgrund irgendeiner Kunst so sprach, als spräche sie aus dem Tor selbst.
    »Es ist nicht ein Land, nach dem du suchst«, sagte sie. »Ich weiß, was du suchst, wenn du es auch nicht beim Namen nennst. Ich habe es nicht, was auch seine Diener wissen, ohnees zu offenbaren; denn wenn ich es hätte, dann würdest du dich vor mir beugen und mich Herr nennen. Und wenn ich wüsste, wo es versteckt wäre, so wäre ich nicht hier, sondern lange vor dir gegangen, um es an mich zu nehmen. Es gibt einen Einzigen, von dem ich glaube, dass er diese Kenntnis besitzt: Mithrandir, Saurons Feind. Und weil es erst zwei Tage her ist, seit er aus Isengart entkam, suche ihn in der Nähe.«
    Die Macht der Stimme Sarumans war noch so gewaltig, dass sogar der Herr der Nazgûl nicht in Frage stellte, ob es falsch war, was sie sagte, oder nur die halbe Wahrheit; sondern er ritt stracks vom Tor fort und begann in Gondor mit der Jagd auf Gandalf. So geschah es, dass die Schwarzen Reiter am Abend des

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