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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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das Beste, wenn er bis zur Gegenüberstellung noch einmal jede erdenkliche Möglichkeit durchging, die Aufschluss über eine Verbindung zwischen Arthur Fish und Sally Wainwright-Smith geben könnte.
     
    «Und Sie sind sicher, dieser Baum entspricht der alten Buche, Cooper?»
    «Das Beste, was wir finden konnten, Sir. Dieser Ast befindet sich nur etwa zehn Zentimeter höher über dem Boden, und dort drüben sind Wurzeln, an die wir das Seil binden können.»
    Cooper hatte die letzte Stunde damit verbracht, nach einem geeigneten Baum zu suchen, und weitere zwanzig Minuten, um einen jähzornigen Bauern dazu zu bringen, dass er ihnen gestattete, sein Land zu betreten. Es war nicht zu übersehen, dass der Mann nicht erpicht darauf war, die Polizei auf seinem Gelände zu wissen, zumal sie ihn mitten in einem schwierigen Hebemanöver störten, bei dem er versucht hatte, den Motor aus einem alten Trecker zu hieven. Am Ende hatte er dann doch zugestimmt, nachdem er bei sich die weise Entscheidung getroffen hatte, dass Sergeant Cooper ein Mann war, den man sich besser nicht zum Feind machen sollte.
    Von jetzt an gerechnet, blieben ihnen noch genau eine Stunde und zehn Minuten, bevor Sally zu einem weiteren Verhör auf dem Präsidium erscheinen würde, und die Spannung im Team war fast mit bloßen Händen greifbar. Nightingale hatte alles, was sie für die Nachstellung der Tat benötigten, besorgt: einen länglichen Sandsack, der exakt dem Gewicht von Graham Wainwrights Leiche entsprach, ein Seil und einen Hocker. Neben Cooper und Blite hatte auch Fenwick beschlossen, dem Test beizuwohnen, so dass Nightingale die einzige relativ unerfahrene Beamtin war. Sie war ein kleines Stück größer als Sally, hatte jedoch fast ihr Gewicht. Somit war sie diejenige, auf die der physische Part der Anstrengung entfiel.
    Die erste Herausforderung bestand darin, das Seil zu einer Schlinge zu knüpfen, und sie stellte sich fürchterlich ungeschickt dabei an. Nach fünfzehn Minuten übernahm Cooper die Aufgabe, und sie kamen überein, dass Sally das Seil, bereits zur Schlinge gebunden, mitgebracht haben könnte. Somit fingen sie wieder von vorne an zu zählen: Es war jetzt 12.13 Uhr.
    Um 12.18 Uhr hatte Nightingale die Schlinge um den Sandsack gestreift und durch die Einschnürung einen «Kopf» geformt; es war ihr gelungen, den Sack etwa drei Meter weit zu ziehen, bis er genau unter dem Ast lag. Vor Anstrengung hatte sie heftig zu schwitzen begonnen und ihr Atem ging stoßweise. Fenwick und Blite wechselten einen besorgten Blick. Sie sahen zu, wie sie den Hocker aufstellte und tief durchatmete, bevor sie sich daranmachte, das lose Ende des Seils nach oben über den Ast zu werfen, was ihr sogar beim ersten Versuch gelang. Um 12.24 Uhr hatte sie das Ende des Stricks an einer ein Stück weit entfernten Wurzel festgebunden. Der nun folgende Abschnitt der Nachstellung bildete die größte Herausforderung: Sie musste die Leiche nach oben ziehen. Zehn lange Minuten plagte sie sich damit ab, doch der Sack rührte sich nicht vom Fleck. Sie riefen im Präsidium an, um die Termine für die Vernehmung und die Gegenüberstellung jeweils um eine Stunde zu verschieben. Fenwick und insbesondere Blite wünschten sich inbrünstig, dass es keinen Zweifel mehr an Sallys Schuld geben würde, wenn sie Ebutt das erste Mal gegenübertraten.
    «Sie sind jetzt mal der Komplize, Sergeant. Heben Sie den Sack so hoch, dass das Seil locker durchhängt.»
    Cooper tat, wie ihm geheißen, doch alles, was Nightingale und er nach einer Viertelstunde zustande gebracht hatten, war, den Sack aufrecht zu halten, so dass er mit seinem ganzen Gewicht auf Cooper lastete. Mittlerweile war es zehn vor eins, und Fenwick ordnete eine kurze Verschnaufpause an. Nightingale und Cooper sanken erschöpft zu Boden.
    Fenwick entfernte sich von der Gruppe. Er musste nachdenken. So viele Beweise deuteten auf Sally als Mörderin hin. Und nun sah es ganz so aus, als sei es ihr physisch gar nicht möglich gewesen, Graham hochzuziehen, nicht einmal mit Unterstützung einer zweiten Person.
    «He! Passen Sie doch auf!» Eine ärgerliche Stimme unterbrach seinen Gedankenfluss, und er merkte, dass er sich mitten auf dem Gelände des Bauernhofs befand. Links von ihm war gerade ein Landmaschinenmechaniker mit der Reparatur eines monströsen Mähdreschers beschäftigt, während der Landwirt und einer seiner Helfer versuchten, einen Motorblock in einen alten Trecker einzusetzen. Fenwick wäre fast unter den

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