Nachruf auf eine Rose
Aufgabe ohne große Mühe zu bewältigen. Cooper stoppte die Zeit. Man sah, dass es sie mehr Mühe kostete als zuvor Pete, doch als sie schließlich den Strick losband und der Sack am Ast baumelte, rief Cooper aus:
«Exakt zwölf Minuten.»
Sichtlich stolz und zufrieden nickte Nightingale und sah hinüber zu Fenwick. Sie begegnete seinem Blick und las darin die Anerkennung, die sie wie ein warmer Schal umhüllte. Inspector Blite verharrte schweigend. Fenwick dankte Pete für seine Hilfe und ließ ihn wieder an seine Arbeit zurückkehren.
«Inspector, veranlassen Sie, dass alle landwirtschaftlichen Gebäude sowie sämtliche Nebengebäude auf dem Wainwright’schen Anwesen noch einmal gründlich durchsucht werden. Und besorgen Sie sich einen hieb- und stichfesten Haussuchungsbefehl. Sie wissen ja nun, was wir suchen. Und gleichen Sie die Position der Eindrücke mit den Schmirgelspuren des Seils am Ast ab. Und lassen Sie den Ast noch einmal auf weitere Abriebspuren untersuchen, dort, wo die Rolle gewesen sein könnte. Ich übernehme Sallys Verhör und die Gegenüberstellung.»
Mit diesen Worten überließ er Blite seinen Aufgaben. Fenwick würde dessen Verhalten nicht so schnell vergessen. Das wussten sie beide.
Im Vernehmungsraum im Präsidium warteten Ebutt und Sally bereits auf ihn. Keiner der beiden schien seinen leicht verwüsteten Zustand zu bemerken. Jedenfalls verlor keiner ein Wort darüber. Fenwick wartete auf Claire Keating, schaltete dann das Tonbandgerät ein und begann mit den üblichen Formalitäten. Kaum hatte er zu Ende gesprochen, schaltete Ebutt sich ein.
«Meine Mandantin hat beschlossen, die Aussage zu verweigern, Chief Inspector.»
«Natürlich respektiere ich, wenn sie von ihrem Recht der Aussageverweigerung Gebrauch macht, doch die Frage, die ich gerne stellen würde, hat nichts mit dem Verbrechen, das ihr vorgeworfen wird, zu tun.»
«Was hat Ihre Frage dann für einen Sinn?»
«Es ist möglich, dass Mrs Wainwright-Smiths Kindheit für den Fall von Bedeutung ist, und ich möchte so gut wie möglich darüber Bescheid wissen.»
Der Rechtsanwalt und Sally steckten die Köpfe zusammen und flüsterten.
«In Ordnung. Dennoch weise ich Sie darauf hin, dass meine Mandantin jederzeit das Recht hat, die Antwort zu verweigern.»
«Verstanden. Erzählen Sie von Ihrem Vater, Sally. Was für eine Arbeit hatte er?»
«Er war Mechaniker.» Sallys Stimme klang schleppend und monoton. Fenwick fragte sich, ob sie ein Beruhigungsmittel genommen hatte, und ärgerte sich über den Anwalt, der das zugelassen hatte. Andererseits wäre es vielleicht sogar hilfreich.
«Was für eine Art Mechaniker war er?»
«Er hat hauptsächlich für Landwirte gearbeitet, hat Trecker und Mähdrescher und solche Sachen repariert.»
«Hat er die Sachen auf den Höfen repariert, oder hat er auch manchmal Arbeit mit nach Hause gebracht?»
«Beides. Manchmal kam er mit einem Traktor heim. Das war dann, wenn er die Wartung machte oder etwas Komplizierteres anstand. Er hatte eine Werkstatt hinter dem Haus.»
«Haben Sie ihm manchmal geholfen?»
«Ja, immer. Er sagte immer, ich hätte geschickte Hände, und ich musste sozusagen die Feinarbeit machen. Das habe ich gut gekonnt.»
«Das glaube ich Ihnen gerne, doch wie konnte ein achtjähriges Kind mit seinen Armen so weit reichen, dass es in einem Trecker an die richtigen Teile kam?»
«Ach, das war nicht schwer! Mein Dad hob die Motoren aus den Maschinen heraus und hat sie dann auf der Werkbank bearbeitet.»
«Er muss ja ziemlich stark gewesen sein.»
«Meine Güte, dazu hatte er doch eine Hebevorrichtung!»
Bei diesen Worten wich das Blut aus Ebutts Gesicht, doch es war bereits zu spät: das Band hatte alles aufgezeichnet. Einen Augenblick später hatte er sich bereits wieder gefasst und sagte so ruhig, dass Fenwick ihn nur bewundern konnte:
«Ich sehe nicht, wie Ihnen das helfen könnte, Chief Inspector.»
Doch Fenwick hatte gehört, was er hatte hören wollen, und er entschuldigte sich damit, dass er nachsehen wollte, wie weit die Vorbereitungen für die Gegenüberstellung gediehen waren. Zehn Minuten später kehrte er zurück.
«Entschuldigen Sie, dass ich Sie habe warten lassen. Mein Kollege hat mir soeben mitgeteilt, dass wir die Gegenüberstellung verschieben müssen, da die Hälfte der Freiwilligen wegen der Verspätung bereits gegangen ist. Er versucht den Termin auf morgen zu verlegen. Wenn Sie sich bitte zur Verfügung halten. Er wartet vor der Tür auf
Weitere Kostenlose Bücher