Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick

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hatte er den Polizeibeamten neugierig darauf gemacht zu erfahren, wo die Beweiskette eine derart gravierende Schwachstelle aufwies, dass er sich seiner Sache so sicher war. Fenwick bat Ebutt um eine Erläuterung.
    «Soweit ich verstanden habe, ist Mr Graham Wainwright erdrosselt worden, woraufhin er in dem Versuch, den Mord als einen Selbstmord zu tarnen, aufgehängt wurde.» Als Fenwick nichts erwiderte, sah Ebutt sich gezwungen, seine Gedanken weiter auszuführen. «Vielleicht erklären Sie mir, Chief Inspector, wie es eine junge Frau mit vierundfünfzig Kilo Körpergewicht geschafft haben soll, einen toten Mann von fast siebzig Kilo hochzuheben, ihm also die Schlinge um den Hals zu legen, auf die andere Seite zu laufen und den Strick an einem anderen Ast festzubinden?»
    Fenwick fühlte, wie das Blut aus seinem Gesicht wich. Er hatte Blite ausdrücklich darum gebeten nachzuprüfen, ob es möglich war, den Mann zu erhängen, und als Antwort auf seine Frage hatte er ein kategorisches Ja erhalten. Und Blite wusste schließlich auch, dass Sally ihre Hauptverdächtige war.
    Er hatte sich auf Blites Urteil als Leiter der Ermittlungen im Fall Graham Wainwright verlassen, und dieser hatte ihn im Stich gelassen. Ebutt fuhr fort, und Fenwick musste sich zusammenreißen, um sich zu konzentrieren.
    «Ich schlage vor, dass Sie meine Mandantin erst dann wieder zum Verhör bitten, wenn Sie mir diese Frage beantworten können. Und bevor Sie versuchen, sich damit herauszureden, dass sie einen Komplizen, sagen wir ihren Mann, gehabt haben muss, so kann ich Ihnen berichten, dass heute Morgen eine der Aushilfskräfte in Wainwright Hall ausgesagt hat, dass er in der fraglichen Zeit, nämlich den ganzen Morgen, in seinem Bett gelegen und geschlafen hat. Freundlicherweise hat sie uns auch die genauen Uhrzeiten genannt, als sie sein Zimmer betreten hat. Und ich versichere Ihnen, dass dieses Alibi Hand und Fuß hat.»
    Fenwick dachte daran, wie Irenes ausweichender Blick ihn an das Verhalten eines Menschen erinnert hatte, der es mit dem Gesetz nicht so genau nahm. Er fragte sich, wie viel man ihr geboten hatte, damit sie ihre Geschichte änderte. Unter diesen Umständen sah er nur eine Möglichkeit, mit einem Mann wie Ebutt fertig zu werden und die Kontrolle über die Ermittlungen zu bewahren: Selbstsicherheit und Entschlossenheit. Und so sagte er in höflichem, aber bestimmtem Ton, der keine Widerrede duldete:
    «Ganz im Gegenteil. Wir erwarten sie nach wie vor um ein Uhr im Präsidium. Wir werden Mrs Wainwright-Smith noch einmal vernehmen und dann die Gegenüberstellung durchführen. Ich schlage vor, wir unterhalten uns danach weiter, Mr Ebutt.»
    Kaum hatte er den Hörer aufgelegt, rief er Blite und Cooper zu sich. Als Fenwick ihnen von seinem Gespräch mit Ebutt berichtete, wurden beide Männer aschfahl, und er konnte sehen, wie Blite fieberhaft überlegte, wie er sich rechtfertigen und die Schuld für sein eigenes Versagen Fenwick in die Schuhe schieben könnte. Doch Fenwick ging nicht weiter darauf ein und kam stattdessen sofort darauf zu sprechen, wie sie das Problem am schnellsten würden lösen können.
    «Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder sie hatte einen Komplizen, der ihr dabei half, einen bewusstlosen oder bereits toten Graham aufzuhängen. Oder aber sie war allein und hat es irgendwie geschafft, ihn hochzubefördern. Cooper, ich möchte, dass Sie versuchen, den Tathergang noch einmal zu rekonstruieren. Sprechen Sie mit George Wicklow. Sehen Sie sich nach einem ähnlich großen Baum um wie der Buche auf dem Wainwright’schen Anwesen. Angesichts der großen Waldgebiete in unserer Gegend dürfte das nicht allzu schwierig werden. Und Sie, Inspector, bereiten sich auf das Verhör vor und sprechen sich mit dem Beamten, der die Gegenüberstellung leitet, ab. Was Sally angeht, so werden wir uns durch das, was Ebutt gesagt hat, nicht irre machen lassen. Im Prinzip handelt es sich doch nur um ein technisches Problem, verstanden?»
    Blite schien unbehaglich zu Mute zu sein.
    «Sollten wir nicht den Superintendent und den Assistant Chief informieren?»
    «Ich werde ihnen heute Abend, wie gewöhnlich, Bericht erstatten. Und bis dahin möchte ich nicht, dass irgendjemand sie belästigt. Haben wir uns verstanden?»
    Beide Männer verließen Fenwicks Büro, und Fenwick tat sich schwer, sich wieder auf die Unterlagen zu konzentrieren, die er vor dem Anruf von Ebutt studiert hatte. Im Moment konnte er nicht viel mehr tun, und so war es