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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Vorhang nicht weit von ihm flammte auf. Entsetzt beobachtete er, wie die Decke über ihm knisterte, anfing zu qualmen und schließlich Feuer fing. Der Lack, mit dem die Stuckverzierungen versiegelt waren, brannte wie Zunder, und als er wieder die Augen öffnete, sah er, wie das Feuer bereits riesige Brandlöcher in die Decke gefressen hatte. Mit letzter Kraft bäumte er noch einmal seinen Oberkörper auf und kroch langsam, Zentimeter für Zentimeter, in Richtung Ausgang. Im Augenwinkel sah er, wie die Versiegelung des Parkettbodens anfing, Blasen zu werfen. Seine Hände waren mittlerweile von der Hitze krebsrot und schmerzten.
    Mit einem ohrenbetäubenden Krachen landete die Decke auf Sesseln und Sofas, die sofort lichterloh brannten. Der Teil eines glühenden Möbelstücks brach durch die Decke und fiel genau auf FitzGeralds Bein und machte ihn vollends bewegungsunfähig. In dichten, schwarzen Qualm gehüllt, starrte er mit schreckgeweiteten Augen auf das kurze Stück, das zwischen ihm und der rettenden Tür lag. Er rief um Hilfe, doch die glühend heiße Luft brannte in seinem Hals und in seiner Lunge, als er kurz darauf zusammenbrach und das Bewusstsein verlor.
     
    Sie hatten gerade das schmiedeeiserne Portal von Wainwright Hall erreicht, als Boyd plötzlich eine Hand an sein Ohr legte und heftig auf den Fahrersitz schlug.
    «An alle Einheiten: Sofort eindringen. Ich wiederhole, sofort von allen Seiten her eindringen. Äußerste Vorsicht, Verdächtige ist möglicherweise bewaffnet.»
    Weiß leuchtete sein Gesicht im Mondschein, als er sich dem entsetzten Fenwick zuwandte.
    «Sie haben Schüsse gehört. Fahren Sie, so schnell Sie können, Constable!»
    Fenwicks Körper schrie förmlich danach, etwas zu tun, egal was, doch er musste sich in Geduld üben, während der Wagen vorwärts schoss. Ungläubig starrte er auf das hell erleuchtete Gebäude vor ihm. Die Türen waren geschlossen, und die Fenster im Erdgeschoss waren alle mit einbruchsicheren Gittern geschützt. Fenwick beobachtete, wie einer der Männer die Außenmauer hinaufkletterte, sich durch ein geöffnetes Fenster im ersten Stock schwang und im Inneren des Hauses verschwand. Seine Kollegen folgten ihm.
    Neben ihm hörte er Boyd, der unverdrossen seine Leute befehligte, doch keines seiner Worte drang in sein Bewusstsein vor. Immer wieder suchte er mit den Augen die Fenster ab, in der verzweifelten Hoffnung, den Umriss einer kleinen Gestalt zu erkennen. Irgendwo zersplitterte Glas, als plötzlich hinter einem Fenster im Erdgeschoss Flammen aufzüngelten.
    «Oh mein Gott, das Haus brennt!» Wie gebannt vor Entsetzen sah er, wie die Flammen sich in rasendem Tempo ausbreiteten. Irgendwo in diesem Haus war seine Tochter. Er musste sie finden!
    Als Nightingale das Feuer sah, griff sie automatisch zum Funkgerät. Es war auf die Frequenz der Einsatzzentrale eingestellt, und als sie vor dem Haupteingang zum Stehen kamen, hörte Fenwick, wie sie mit ruhiger Stimme Feuerwehr, Krankenwagen und Verstärkung anforderte.
    Noch vor Boyd war Fenwick schon aus dem Wagen gesprungen. Gerade wollte er in den ersten Stock hochklettern, als er hörte, wie der Riegel von innen aufgeschoben wurde und ein Mitglied des Einsatzkommandos die Eingangstür öffnete.
    Fenwick sah, wie zwei Beamte einen leblosen Mann aus dem Raum zu seiner Linken trugen und versuchten, die Tür hinter sich zu schließen, doch die Flammen loderten mit neuer Kraft auf, so dass sie zurückweichen mussten.
    «Holen Sie ihn raus!», hörte Fenwick Boyd rufen, doch nahm er an, dass er den Verletzten meinte. Er rannte an den Beamten vorbei, den Gang entlang durch die große Eingangshalle und die Treppe hinauf. Er war nur von einem einzigen Gedanken beherrscht: Bess zu finden, bevor das Gebäude in diesem Flammenmeer zusammenbrach.
    Dicht hinter sich hörte er jemanden keuchen. Rasch drehte er sich um und sah Nightingale, die die Stufen hinaufsprintete. Bevor er sie hinausschicken konnte, hatte sie bereits seinen Arm ergriffen und zeigte auf die Galerie über ihnen, von der dichte Rauchwolken aufstiegen.
    «Sie hat das ganze Haus angezündet!»
    «Holen Sie Hilfe! Und sagen Sie Boyd Bescheid.»
     
    Nightingale taumelte zurück in die Eingangshalle, wo Boyd die Mannschaft nun persönlich dirigierte.
    «Der Chief Inspector ist oben im ersten Stock. Er glaubt, seine Tochter ist im Turm eingesperrt.»
    «Meine Leute werden ihm helfen», sagte er zu der jungen, unbewaffneten Beamtin. Es war schon schlimm genug, sich

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