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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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um Fenwick Sorgen machen zu müssen; das Letzte, was er jetzt noch bräuchte, wäre die Hilfe eines Amateurs.
    «Wir haben hier genug Leute. Gehen Sie nach draußen und durchsuchen Sie die Wirtschaftsgebäude.»
    Nightingale setzte bereits zu einem Protest an, überlegte es sich jedoch anders und nickte widerwillig. Sie hatten keine Zeit zu verlieren.
     
    Fenwick rannte den Treppenabsatz entlang in Richtung der Wendeltreppe, die hinauf zum Turm führte. Erleichterung überkam ihn, als er sah, dass die untere Tür offen stand. Die Tür zum Turmzimmer war jedoch verriegelt, und drei von Boyds Männern ließen einen Rammbock gegen die Tür krachen, dass der Rahmen bebte. Eine Minute lang, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, beobachtete er, wie die Männer an der Tür rüttelten, immer wieder am Griff zogen und dagegen drückten. Nichts schien sich zu rühren. Doch plötzlich ertönte ein Knacken, das Schloss gab nach und die Tür schwang auf. Fenwick drängte sich vorbei und eilte hinein.
    Zu einem Häufchen zusammengekauert, fand er Bess. Er drückte sie an sich und bedeckte ihr Haar mit Küssen. Doch der Qualm, der von unten heraufdrang, ließ ihn innehalten. Er hob sie hoch; schützend hielt er die Hand an ihren Kopf.
    «Lassen Sie mich das Kind tragen. Ganz ruhig!»
    Hände wurden ausgestreckt, um Bess zu nehmen, doch er hielt sie fest umklammert.
    «Es geht mir gut, lassen Sie mich durch. Jetzt ist alles gut.»
     
    Als er aus dem Haus trat, hörte Fenwick in der Ferne das Martinshorn und die Sirene der Feuerwehr schrillen. Sie waren auf dem Weg hierher. Bess lag ganz still in seinem Arm, doch er fühlte ihren Atem auf seiner Wange und ihre kräftigen, kleinen Arme, die ihn fest umschlungen hielten. Abseits von der Feuersbrunst setzte er sich auf den Kies und wartete geduldig, bis der zweite Krankenwagen vorgefahren kam. Die Sanitäter legten Bess auf eine Bahre, doch augenblicklich saß sie wieder und streckte ihrem Vater die Arme entgegen. Während sie ihren Puls fühlten, ihre Brust mit einem Stethoskop abhorchten und mit einem Licht ihre Augen ausleuchteten, saß sie bei ihrem Vater auf dem Schoß.
    «Es geht ihr gut; die Lunge klingt so klar wie eine Glocke!»
    «Ich habe Durst, Papa. Und gegessen habe ich auch noch nichts.» Die drei Männer um sie herum waren einen Moment lang baff vor Staunen. Sie wechselten einen Blick und brachen dann in Gelächter aus. Verwirrt sah Bess zu ihnen auf. Jemand reichte ihr eine Tüte Orangensaft, die sie in einem Zug austrank, gefolgt von einem Sandwich mit Ei, das jemand aus seiner Vesperbüchse gezaubert hatte. Fenwicks Mobiltelefon läutete, und er nahm den Anruf mit einer Hand entgegen. Es war seine Mutter, die von dem Streifenwagen aus, der sie nach Harlden bringen sollte, anrief, um ihn wissen zu lassen, dass sie in fünf Minuten zu Hause wäre.
    Während er ihr die gute Nachricht mitteilte, dachte Fenwick rasch nach. Mit Bess war körperlich alles in Ordnung. Wie er sie so mampfen sah, schien es auch keine Anzeichen dafür zu geben, dass sie einen Schock erlitten hatte. Später würde eine Psychologin mit ihr über die Entführung sprechen, doch das hatte bis zum Morgen Zeit. Was sie jetzt am meisten brauchte, war Geborgenheit und eine Mütze voll Schlaf.
    Die Tatsache, dass Bess wohlauf war, hatte Fenwicks Zorn auf Sally Wainwright-Smith nicht verringert. Irgendwo da draußen war sie. Er bat seine Mutter, dem Fahrer auszurichten, direkt nach Wainwright Hall zu fahren. Sobald sie einträfe, würde er die Jagd wieder aufnehmen.

51B 45
    Sally beobachtete das plötzliche Eintreffen der Polizisten vom zweiten Stock aus, wo sie gerade den letzten ihrer vielen kleinen Brandherde gelegt hatte. Das Klirren von zerberstendem Glas aus dem Stockwerk unter ihr drang herauf, und ihr Herz setzte einen Moment lang aus, doch der Adrenalinausstoß, der darauf folgte, war ihr so willkommen wie ein alter Freund. Unten hörte sie Schritte, die in Richtung Turm zu wandern schienen, dann das Stampfen schwerer Schuhe auf der großen Treppe. Mit einem Mal bemerkte sie, dass sie immer noch das blaue Abendkleid und diese lächerlichen Pumps trug.
    Sie stieß die letzte Kerze aus ihrem Halter und sah noch, wie die Flamme die Tapetenreste und den Kleister erfasste und neue Nahrung gewann. Dann schlüpfte sie aus ihren Schuhen und ging leise in den südöstlichen Flügel des Hauses, von wo aus eine Feuerleiter hinunter auf das Küchendach führte. Ihr Wagen stand in den Stallungen auf der anderen

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