Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
Vom Netzwerk:
dass sie mit einem rückenfreien Kleid in diesem ungeheizten Haus herumstand.
    «Was war das?»
    «Was?»
    «Dieser dumpfe Schlag eben. Der kam vom Turm.»
    «Nun werden Sie nicht albern! Wir sind doch ganz allein im Haus. Das war bestimmt der Wind.»
    Sie hakte sich bei ihm unter.
    «Soll ich wirklich nicht nachsehen? Da war es schon wieder, ein Klopfen, ich hab’s doch gehört!»
    «Alles, was ich höre, ist der Wind und der Ruf nach einem Glas Whisky vor dem Kamin.»
    Sie fröstelte erneut, auffälliger diesmal, so dass er es bemerken musste; zögernd folgte FitzGerald ihr in den Salon.
    «Also, kommen wir zur Sache. Was ist mit dem Geld?»
    «Ach ja, das Geld.»
    Sally lachte, doch ihr Lachen hatte jetzt einen hohlen Klang, der ihn nur noch misstrauischer machte.
     
    Der Mond näherte sich dem westlichen Horizont, als Nightingale den Wagen über die verlassene Landstraße lenkte. Sie fuhr schnell und nahm jede Kurve, als befände sie sich im Rennstadion. Chief Inspector Fenwick saß neben ihr auf dem Beifahrersitz. Das Sondereinsatzkommando sollte sich um zwei Uhr im Wald knapp einen Kilometer östlich vom Einfahrtstor zu Wainwright Hall einfinden. Sie hatten die Genehmigung, von Schusswaffen Gebrauch zu machen. Superintendent Quinlan hatte Fenwicks Beteiligung genehmigt, nachdem er erkannt hatte, dass die einzige Möglichkeit, ihn davon abzuhalten, darin bestanden hätte, ihn einzusperren.
    Die Uhr auf dem Armaturenbrett zeigte zehn vor zwei. Sie waren jetzt fast da, und Nightingale schaltete die Scheinwerfer aus und wartete, bis ihre Augen sich an die mondbeschienene Dunkelheit gewöhnt hatten. Das Wäldchen vor ihnen schien verlassen dazuliegen. Sie verlangsamte die Fahrt und bog in einen Waldweg ein.
    Als Fenwick sah, wie viele Beamte eingezogen worden waren, erschrak er. Ein Dutzend Leute standen um einen Mann herum, offenbar den Leiter der Einsatztruppe. Sein Name war Boyd, und er gehörte zur Metropolitan Police, die bei heiklen Entführungsfällen zugezogen wurde. Er machte einen fähigen und erfahrenen Eindruck, und zum ersten Mal seit Fenwick vor zehn Stunden jenen Anruf erhalten hatte, ließ seine Anspannung etwas nach.
    «Chief Inspector.» Boyd reichte ihm die Hand und führte ihn dann in die Mitte der Gruppe. «Wir müssen genau wissen, wie es auf Wainwright Hall aussieht, wo welche Räume sind. Wenn Sally Wainwright-Smith tatsächlich hier ist, dann müssen wir überlegen, wo sie das Kind versteckt halten könnte. Inspector Blite hat uns schon einiges sagen können, doch Sie könnten uns mit den Details weiterhelfen.»
    Fenwick beschrieb den Grundriss von Wainwright Hall: die Küche mit den Wirtschaftsräumen im hinteren Teil, die Eingangshalle mit dem Wohnzimmer zur Linken, das kleine Arbeitszimmer auf der rechten Seite und die beiden Gänge, durch die man in den großen Salon gelangte, neben dem sich das Esszimmer und die Bibliothek befanden. Er erinnerte sich genau an die große Treppe, die sich in zwei Aufgänge teilte, über die man zur Galerie gelangte. In der nördlichen Ecke des ersten Treppenabsatzes befand sich eine schwere Eichentür, hinter der die Wendeltreppe lag, die zum Turm hinaufführte. Ganz oben am Ende der Treppe befand sich noch eine weitere Eichentür.
    «Wenn sie Bess hier gefangen hält, dann würde ich auf den Turm tippen. Es gibt hier zwar auch zahlreiche Wirtschaftsgebäude und Cottages, doch dieses Risiko würde Sally wegen der Fluchtgefahr sicher nicht eingehen. Der Turm ist für sich verschlossen, weit genug von jedem Besucher entfernt und dennoch direkt vor Sallys Nase.»
    Das Funkgerät krächzte. Es war Superintendent Quinlan, der Boyd von der Einsatzzentrale aus anfunkte. Als Boyd zu der Gruppe zurückkehrte, fragte er:
    «Sagt der Name James FitzGerald Ihnen etwas?»
    Fenwick nickte und blickte sich nach Nightingale um, die er als Expertin in Sachen FitzGerald betrachtete. Sie stand am äußeren Rand der versammelten Gruppe, und Fenwick winkte sie heran, damit sie besser hören konnte, was Boyd zu sagen hatte.
    «FitzGerald ist vor einer Stunde von zu Hause weggefahren, hat fünfzehn Minuten damit zugebracht, die Beamten, die Sie auf ihn angesetzt hatten, abzuschütteln, und ist dann entschwunden. Die Einsatzzentrale hatte den Funkspruch schon vorhin bekommen, doch erst jetzt in Erwägung gezogen, dass das für uns von Bedeutung sein könnte. Ist es das?»
    Fenwick sah, dass Nightingale zustimmend nickte, und antwortete:
    «Ja, das könnte wichtig sein. Es

Weitere Kostenlose Bücher