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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Fenwick, wie seine Mutter ausstieg und ihre von der langen Fahrt steifen Glieder streckte. Er übergab ihr eine bereits in tiefem Schlummer versunkene Bess, drückte ihr noch einen zärtlichen Kuss auf die Wange, bevor er dem Fahrer Anweisungen gab, die beiden nach Hause zu bringen. Dann machte er sich auf, um nach Boyd zu suchen. Er fand ihn auf dem Hof hinter dem Hauptgebäude, wo er und seine Männer hilflos zusahen, wie Flammen aus dem Dachstuhl züngelten, die durch den starken Wind zusätzliche Nahrung erhielten. Als er Fenwick kommen sah, wandte er sich ihm zu und sagte:
    «Wenn sie immer noch da drin ist, Chief Inspector, dann hat sie keine Chance mehr.»
    Fenwick schüttelte den Kopf. Er hätte es gespürt, wenn Sally umgekommen wäre. Irgendwie hatte sie es geschafft zu entkommen, er wusste es.
    «Sind Sie sicher, dass sie sich nicht irgendwo auf dem Gelände versteckt hält?»
    «Meine Leute haben alle Cottages durchsucht, und Ihr Constable hat sich die Wirtschaftsgebäude vorgenommen.»
    Als Nightingales Name fiel, wurde Fenwick ganz flau zumute. Er sah sich suchend um. Sie stand nicht bei der Gruppe.
    «Geben Sie mir die Taschenlampe.»
    «Was?» Boyd sah ihn mit einem leicht dümmlichen Gesichtsausdruck an.
    «Geben Sie mir die Taschenlampe!» Fenwick nahm sie dem anderen Mann einfach aus der Hand und rannte hinüber zu den Stallungen. Eine schreckliche Furcht hatte von ihm Besitz ergriffen.
    «Nightingale!», rief er, während er in das erste Gebäude trat. Er hörte Schritte draußen im Kies. Boyd hatte ein paar Männer hinter ihm hergeschickt, die ihm bei seiner Suche helfen sollten. Er hörte jemanden rufen: «Hierher!»
    Er rannte hinaus und fand zwei von Boyds Männern, die sich über eine reglose Gestalt beugten.
    «Oh mein Gott, nein!», flüsterte Fenwick und fühlte Übelkeit in sich aufsteigen.
    Er beugte sich hinab und beleuchtete das totenbleiche Gesicht der Frau, die wie ein Embryo zusammengekauert dalag. Ein großer blauer Fleck prangte auf ihrer Wange, und Blut tropfte aus ihrer Nase.
    «Holen Sie sofort einen Krankenwagen, schnell!» Seine Stimme klang hart, voller Zorn und Hass.
    Sie schien nicht mehr zu atmen, und er streckte die Hand aus, um unter ihrem Kinn den Puls zu fühlen. Da, ein leises Pulsieren, so schwach, dass er noch einmal nachfühlte, um sich zu vergewissern, als könnte er ihr durch die Berührung Trost spenden.
    Dann fühlte er hinter sich das Beben von Schritten, und zwei Sanitäter mit einer Bahre eilten näher. Er trat einen Schritt zurück, um ihnen Platz zu machen, und sah zu, wie sie ihren Nacken stützten und sie vorsichtig auf die Bahre legten.
    «Kommt sie wieder in Ordnung?»
    «Keine Ahnung. Die äußeren Verletzungen deuten auf einen heftigen Aufprall auf die ganze linke Körperhälfte hin; wir müssen erst feststellen, was für innere Verletzungen sie erlitten hat. Bei so einer Kopfwunde kann man eigentlich erst Genaueres sagen, wenn wir sie näher untersucht haben.»
    Fenwick sah, wie sie die Bahre in den Krankenwagen schoben, den seine Tochter nicht gebraucht hatte, und fühlte heftige Schuldgefühle in sich aufsteigen. Er versuchte, alles ganz rational zu betrachten, doch es gelang ihm nicht. So konzentrierte er sich in seiner Ohnmacht und all seiner Wut auf Sally.
    Er ließ den Blick umherschweifen. Also hatte sie hier einen Wagen versteckt gehalten. An einem Holzpfosten waren silberfarbene Lackspuren zu erkennen. Sie musste hier vorbeigefahren sein.
    «Ihr Fluchtweg», sagte er einfach, und Boyd nickte zustimmend, während er seiner Mannschaft neue Anweisungen erteilte. Vier von Boyds Leuten kletterten in ein kompaktes Fahrzeug mit Allradantrieb. Rumpelnd schoss der Wagen den unebenen Waldweg entlang davon. Ein anderer Beamter zog eine topographische Karte hervor, und gemeinsam verfolgten sie den Weg, den Sally ihrer Meinung nach eingeschlagen hatte.
    «Hier mündet der Waldweg, das muss etwa fünf Kilometer südlich von hier sein.» Fenwick deutete auf einen Ausläufer des Waldgeländes vor ihnen auf der Karte. «Von da aus sind es nur anderthalb Kilometer bis zur Hauptstraße, der A23. Wenn sie es erst einmal bis dahin geschafft hat, kann sie entweder nach Norden in Richtung London fahren oder nach Süden an die Küste.
    Wir wissen nicht, wie lange sie schon unterwegs ist, doch bestimmt nicht länger als zwanzig Minuten. Für den Waldweg braucht sie zwischen zehn und fünfzehn Minuten. Also hat sie höchstens zehn Minuten Vorsprung.»
    «Ich lasse

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