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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Tage, um das Unternehmen wegen des Verdachts auf Geldwäsche zu schließen. Doch eines schien gewiss: Alexander würde tatsächlich ungestraft mit vier Morden davonkommen, dem an seinem Onkel sowie denen an Arthur Fish und an seinem Cousin. Und schließlich auch mit dem Tod seiner Frau.
    Als habe der Gedanke an Wainwright Enterprises ihn heraufbeschworen, klopfte es und Commander Miles Cator betrat das Zimmer, in der Hand eine braune Papiertüte mit Weintrauben. Er wirkte müde und erschöpft, doch als er sah, dass der Patient wach war, lächelte er.
    «Ich wollte Ihnen danken, Chief Inspector. Ich freue mich, dass es Ihnen wieder besser geht.»
    «Danken, wofür?», krächzte Fenwick, dessen Mund wie ausgedörrt war.
    «Für die Unterlagen über Wainwright’s. Der Fall ist nicht mit Gold aufzuwiegen. Dank der Papiere, die Sie uns überlassen haben – insbesondere Arthur Fishs kleines braunes Buch –, haben wir nun mehr als genug in der Hand, um eine offizielle Untersuchung zu rechtfertigen. Noch heute werde ich einen Gerichtsbeschluss beantragen, um die sofortige Schließung des Unternehmens zu erwirken. Dann werden meine Leute zusammen mit dem Betrugsdezernat, der Zollbehörde und dem Finanzamt den Laden einmal ganz genau unter die Lupe nehmen. Deshalb bin ich auch hier in Sussex, treffe die letzten Vorkehrungen, bevor wir endgültig zuschlagen. Es wird zwar ein paar Monate dauern, doch bin ich recht zuversichtlich, dass wir dabei sind, eine der größten und bestgetarnten Geldwaschanlagen im ganzen Königreich auffliegen zu lassen. Und das ist hauptsächlich Ihr Verdienst, Fenwick! Und ich werde dafür sorgen, dass das auch anerkannt wird, wenngleich ich überzeugt davon bin, dass es auch hier eine ganze Menge Leute gibt, die sich mehr von dem Kuchen erhoffen, als ihnen zusteht!» Er brauchte nicht deutlicher zu werden, denn Fenwick wusste auch so, auf wen Commander Cator mit dieser Bemerkung anspielte, und freute sich über sein viel sagendes Grinsen.
    Vorsichtig ergriff Cator die bandagierte Hand und drückte sie sachte, bevor er die Trauben auf den Nachttisch legte und sich herzlich von ihm verabschiedete.
    Fenwick bedeckte sein Gesicht mit den Händen, nicht, weil er verzweifelt gewesen wäre, sondern vor Erleichterung. Hab Dank, Arthur Fish! Wainwright-Smith mochte der Mann immer noch als eine Art lästiges Insekt erscheinen, ein unbequemer, aber harmloser Zeuge aus der Vergangenheit seiner Frau. Doch in Wirklichkeit war Arthur Fish sein gefährlichster Gegner. Über seinen Tod hinaus hatte er es geschafft, das Wainwright’sche Familienimperium, das über ein Jahrhundert wie ein totalitärer Staat geherrscht hatte, zu Fall zu bringen. Fenwick wusste nicht, inwieweit Wainwright-Smith von dem Ausmaß an Korruption und Verfilzung unter der seriösen Oberfläche des Familienunternehmens wusste, und es interessierte ihn auch nicht. Tatsache war, dass alles, wofür der Mann intrigiert, geheiratet und gemordet hatte, sich schon morgen in Nichts auflösen würde. Und das alles dank Arthur Fishs braunem Büchlein.
    Der pochende Schmerz in seinem Knie brachte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Sein Kaffee war mittlerweile kalt geworden, doch er trank ihn aus und sank trotz oder gerade wegen des Koffeins in einen leichten Schlummer, als sein nächster Besucher das Zimmer betrat. Hinter geschlossenen Lidern hatte er Gelegenheit, seine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen, bevor er die Augen aufschlug und seinem Besucher ins Gesicht blickte.
    «Ich will nicht lange bleiben, doch ich wollte Ihnen meinen Dank aussprechen. Sie wollten sie retten, trotz allem. Sie haben alles versucht, und dafür danke ich Ihnen.»
    Fenwick schüttelte sachte den Kopf, als wollte er den Schlaf vertreiben; doch Alexander deutete die Geste falsch.
    «Nein, wirklich. Ich bin so froh, dass Sie es versucht haben, vor allem, weil Sie wussten, was sie getan hatte. Das heißt doch, dass sogar Sie, ausgerechnet Sie, überzeugt davon waren, dass sie es wert war. Gerettet zu werden, meine ich.» Mit seinem feinen Gespür erfasste Fenwick die Künstlichkeit in Wainwright-Smiths Stimme, und er fragte sich, wie oft dieser Mann wohl schon diesen herzzerreißenden Ton geübt hatte.
    Fenwick wusste nicht, was er erwidern sollte. Die heuchlerischen Worte hatten in ihm Übelkeit aufsteigen lassen, und nur der Gedanke an den Gerichtsbeschluss konnte ihn davon abhalten, den Mann seine Abscheu spüren zu lassen.
    «Sie hatte auch ihre guten Seiten,

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