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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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einen Gärtner.»
    «Aber das Haus ist riesig, es hat mindestens fünfzehn Zimmer. Und so ein Garten macht eine Menge Arbeit. Und was ist mit dem Job bei Wainwright’s? Du hast Sue doch schon in den Ruhestand geschickt, und alles schaffst du nicht allein!»
    «Sue arbeitet wie eine Schnecke. Ich bin viel flinker. Joe war doch jahrelang nicht richtig ausgelastet, und was Millie Willett anbelangt, so kann ich mich um eine Putzhilfe kümmern, die uns einen Bruchteil dessen kostet, was Millie verdient. Ich habe schon zwei Mädchen gefunden, die das bestens machen werden.»
    Er war auf dem Sprung, und so hatte er im Moment keine Zeit, mit ihr darüber zu diskutieren. Er nahm sich vor, das Thema abends noch einmal anzuschneiden, doch aus irgendeinem Grund kam dieses Gespräch nie zustande. Er war müde, sie war eine schöne Frau, und nach dem Abendessen konnte er sich nicht überwinden, noch einmal die Sprache darauf zu bringen, weil er wusste, dass sie dann in Streit geraten würden. Also verließen die Willetts den Wainwright’schen Haushalt, erhielten eine Abfindung, und nichts im Haus erinnerte mehr an ihre Gegenwart.
    Als Sally einige Tage später beiläufig erwähnte, dass sie Bluebell Cottage vorübergehend vermietet hatte, erfuhr Alex, dass sie die Willetts auch noch gezwungen hatte, das Haus zu räumen. Sie hatten einen furchtbaren Krach. Sie stritten sich selten, doch wenn es einmal geschah, dann umso heftiger. Doch nun war es ohnehin zu spät: die Haushälterin und der Gärtner waren bereits fort. Alexander war entsetzt. Was würden die Leute von ihm denken? Natürlich waren die Willetts ein wenig lästig gewesen, da musste er Sally zustimmen, doch sie so sang- und klanglos aus ihrem langjährigen Zuhause zu vertreiben, würde ein schlechtes Licht auf ihn und Sally werfen. Die Welt war klein, und es würde bald die Runde machen, dass die neuen Herrschaften in Wainwright Hall gewissenlose Schweine waren. Alex war sehr auf seinen guten Ruf bedacht. Er nahm es Sally sehr übel, dass sie ihm so bald schon geschadet hatte.
    Nach einigen Wochen hatte sich die Situation wieder entspannt, doch wenn er nach einem Geschäftsessen spät nach Hause kam, was nun mehrmals die Woche der Fall war, legte er sich nicht mehr zu Sally ins Ehebett, sondern suchte gleich das Schlafzimmer seines Onkels auf. Wenn er zeitig zu Hause war, sprachen sie gewöhnlich über die Arbeit, und manchmal hatte Sally eine Idee oder äußerte eine Meinung, die sich bei der Lösung eines Problems als hilfreich erwies. Doch ihre Beziehung hatte einen Riss bekommen.

16B 10
    Der steinige Strand war fast menschenleer. Ein schneidend kalter Wind peitschte das Wasser, und weiße Schaumkronen hoben sich hell von der bleigrauen Wasseroberfläche ab. Die Frau ging am Ufer entlang, machte einen großen Schritt und stieg über die Spur von Seetang, die die Wellen bei ihrem Rückzug hinterlassen hatten. Sie trug einen dicken Winteranorak und Jeans. Ihren Wollhut hatte sie tief über die Ohren gezogen, und ihre Hände, die sie in den Taschen vergraben hatte, steckten in dicken Fausthandschuhen. Es war unmöglich, ihr Alter zu schätzen. Von weitem hätte man sie für sechzehn, genauso gut aber auch für sechzig halten können, doch dass sie tief in Gedanken versunken und bedrückt schien, konnte man sogar aus der Entfernung erkennen.
    Arthur Fish beobachtete, wie sie den verlassenen Strand entlangwanderte, und hielt sich, als sie die Promenade erreicht hatte, weit hinter ihr. Heute Nachmittag war er ihr von Harlden bis hierher gefolgt: Mittlerweile war er wie besessen von allem, was sie und ihr Mann sagten oder taten. Als sie am Schalter die Fahrkarte gelöst hatte, war er im ersten Augenblick erschrocken, doch dann hatte er erkannt, dass es sie zu ihren Wurzeln zurückzog, zu ihrer Vergangenheit, die er nur zu gut kannte. Die Wainwright-Smiths hatten ihre lächerlichen Nachforschungen, was die Firmenfinanzen anbelangte, aufgegeben, doch Neil Yarrell hatte ihm gesagt, dass Sally ihm immer noch nicht traute und ihn am liebsten entlassen hätte. Das wäre das Letzte, was er jetzt gebrauchen könnte. Der Gedanke, in seinem ordentlichen und sauberen Zuhause mit seiner sterbenden Frau eingeschlossen zu sein, erfüllte ihn mit Grauen. Und so verbrachte er seine freie Zeit nun damit, seiner Nemesis zu folgen, in der Hoffnung, er würde zu einer Entscheidung gelangen. Wie er sie hier auf vertrautem Boden beobachtete und sie ihm so verletzlich und bedrückt erschien,

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