Nachruf auf eine Rose
ihr Handgelenk zu lockern. Sie schauderte, und in ihren Augen stand ein seltsamer Glanz.
«Du erinnerst mich an jemanden, Sally, ich komme nur nicht darauf, an wen. Woher kommst du? Ist deine Vergangenheit ebenso interessant wie das, was du jetzt tust?»
Sie sah ihn bittend an, so, als könne sie den Schmerz nicht länger ertragen. Mit einem leisen «Bitte» legte sie ihre Hand auf seine und lockerte seinen Griff. Ihr Verstand arbeitete fieberhaft. Wenn James FitzGerald in irgendeiner Weise mit den Vorgängen bei Wainwright’s in Verbindung stand, so musste er Verbindungen zur Unterwelt haben. Und das machte ihn zu einem Mann, dem man besser nicht in die Quere kam.
«Wir werden unsere Nachforschungen einstellen, James, ganz wie Sie wünschen. Doch Sie haben auch noch etwas zu klären. Arthur Fish ist sehr nervös.» Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich, und sie fuhr rasch fort. «Außerdem ist er ein Tölpel. Sie sollten ihn loswerden, und zwar so schnell wie möglich.»
Schweigend sammelte FitzGerald die Fotografien ein und steckte sie in den Umschlag. Dann verließ er das Haus.
Alexander kam früher nach Hause als gewöhnlich. Er hatte sich vorgenommen, seine Frau davon abzubringen, sich weiter mit den Geschäftsbüchern zu beschäftigen. Er schritt durch die Eingangshalle, löste seine Krawatte und betrat das Wohnzimmer. Sally hockte auf der Fensterbank und starrte hinaus in den Garten. Sie trug einen dicken Wollpullover und sah elend aus.
«Geht es dir gut? Du siehst kaputt aus.»
«Ich bin ein bisschen müde. Dieses graue Winterwetter macht mir zu schaffen.»
«Ich frage Millie, was es zum Abendessen gibt, und du ruhst dich derweil aus. Soll ich dir etwas zu trinken bringen?»
«Ich bin schon versorgt.» Sie prostete ihm zu, so dass die Eiswürfel im Glas klirrten. Dann leerte sie es in einem Zug.
«Soll ich dir noch etwas bringen? Was hattest du, Mineralwasser?»
«Gin Tonic. Ja, bitte.»
Alexander nahm ihr das Glas ab und ging zur Hausbar in der Ecke. Als sie sprach, schien ihre Stimme aus dem Nichts zu kommen.
«Ich habe darüber nachgedacht, was Neil Yarrell heute zu uns gesagt hat. Weißt du, ich glaube, er sagt die Wahrheit. Wenn er eine plausible Erklärung für die sieben Millionen hat, dann wäre die Angelegenheit eigentlich erledigt. Obwohl ich immer noch glaube, dass Fish unfähig ist.»
«Das überrascht mich, Sally, du warst doch so sicher, dass da etwas nicht stimmt. Aber du hast Recht. Wir haben uns da in etwas verrannt. Es gibt bestimmt eine vernünftige Erklärung für das fehlende Geld.»
Jeder für sich war verblüfft über die Reaktion des anderen, und beide bemühten sich, sich ihr Erstaunen nicht anmerken zu lassen. Keiner von beiden hatte damit gerechnet, den anderen so rasch umstimmen zu können. Sally, der ihre Unterhaltung mit FitzGerald noch nachhing, war verwirrt durch Alexanders plötzliches Nachgeben, und so brach sie unvermutet in Tränen aus.
«Ist ja gut, sch, du musst todmüde sein. Du hast viel zu viel gearbeitet. Warum legst du dich nicht ein bisschen hin? Du ruhst dich schön aus, und ich spreche mit Millie wegen des Abendessens, hm?»
Er begleitete seine Frau zur Treppe und registrierte besorgt, dass sie sich ein Glas Gin Tonic mit hinauf nahm. Millie Willett huschte wie ein Schatten durch die Eingangshalle.
«Könnte ich Sie kurz sprechen, Mr Wainwright-Smith?»
«Jetzt nicht, Millie. Sehen Sie denn nicht, dass es meiner Frau nicht gut geht? Ich bin gleich wieder zurück, dann können wir reden.»
«Jawohl, Sir. Ich warte in der Küche auf Sie.»
Sally warf ihrer Haushälterin einen forschenden Blick zu. Abrupt hörte sie auf zu weinen und straffte die Schultern.
«Es geht schon wieder, Alex. Geh du nur und dusch erst einmal. Wenn Sie etwas zu sagen haben, Millie, dann sprechen wir in der Küche darüber. Geh nur, Alex.»
Als Alex am nächsten Morgen, bevor er zu der allwöchentlichen Besprechung mit dem Leiter der Fertigungsabteilung aufbrach, rasch noch ein paar Bissen zu sich nahm, erwähnte Sally beiläufig, dass sie Mrs Willett kündigen würde.
«Wie bitte!» Durch eine heftige Bewegung hatte er seinen Kaffee auf dem Kiefernholztisch verschüttet, an dem sie jeden Morgen frühstückten. «Sie und Joe haben viele Jahre für meinen Onkel gearbeitet. Du kannst sie nicht einfach rausschmeißen.»
«Sie bedeuten nur unnötige Kosten für uns. Außerdem bin ich nicht berufstätig, da brauche ich weder eine Vollzeithaushälterin noch
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