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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Mann, der ihm so seelenruhig gegenübersaß, genau das zu tun in der Lage wäre.
    «Okay», erwiderte er, verwundert darüber, dass seine Stimme nicht zitterte. «Weiter.»
    «Deine Familie hat eine Leiche im Keller, und ich habe dreißig Jahre lang mitgeholfen, dass sie dort unten bleibt. Betrachte es einfach als einen Teil deines Erbes, dann ist alles in Ordnung.» Er lächelte noch einmal sein wölfisches Lächeln und beugte sich vertraulich vor, um Alexander in das Geheimnis einzuweihen.
     
    Als Sally nach einem kurzen Einkaufstrip gegen 17.00 Uhr nach Wainwright Hall zurückkehrte, klingelte gerade das Telefon. Noch bevor sie zum Apparat eilen konnte, hatte Mrs Willett bereits abgenommen.
    «Ja? Sie ist da.» Mit einer Achtlosigkeit, die Sallys Blut in Wallung brachte, knallte sie den Hörer auf den kleinen Mahagonitisch. «Für Sie, Madam.» Die Haushälterin zog sich in den Korridor, der den Eingangsbereich von den Wohnräumen trennte, zurück.
    «Sally Wainwright-Smith.»
    «James FitzGerald hier, Sally. Wir haben uns bei Alans Begräbnis kennen gelernt.» Der Empfang seines Mobiltelefons verschlechterte sich und seine Stimme wurde von einem Rauschen verdrängt.
    «Ach ja.» Sie erinnerte sich undeutlich an ihn: ein gewöhnlich wirkender kleiner Mann mit schlechten Manieren und säuerlichem Mundgeruch.
    «Ich muss Sie sprechen, es ist ziemlich dringend.»
    «Heute geht es nicht, ich habe noch sehr viel zu tun. Vielleicht …»
    «Ich bin schon auf dem Weg zu Ihnen, Mrs Smith. Und glauben Sie mir, Sie werden mich sehen wollen.»
    Kaum hatte Sally ihre Jacke aufgehängt, da hörte sie den Kies in der Auffahrt knirschen. Ein silbergrauer Mercedes hielt vor dem Haupteingang, und ein dünner Mann in einem leichten Anzug sprang behände aus dem Wagen. In der Hand hielt er einen großen braunen Umschlag. Im ersten Moment dachte sie daran, ihn wieder wegzuschicken, doch dann siegte ihre Neugierde über den aufwallenden Ärger, und sie öffnete die Tür.
    «Sally!», sagte er vertraulich und lächelte sie gönnerhaft an.
    «Was wollen Sie?»
    Er setzte eine gekränkte Miene auf, die sofort einem unangenehmen, wissenden Lächeln Platz machte. Mit einem Mal wusste Sally, was nun käme. Ihr Blick wanderte zu dem braunen Umschlag in seiner Hand.
    «Ja, ganz richtig. Sollen wir …» Als würde er sich hier nur zu gut auskennen, deutete er lässig in Richtung des Arbeitszimmers, das rechts von der Eingangshalle lag.
    «Sie wissen ja gut Bescheid hier!»
    «O ja, zu Alans Zeit war ich hier ein gern gesehener Gast. Bitte nach Ihnen.»
    In einer Ecke, im Schatten des dunklen Korridors, fuhr Mrs Willett lautlos mit dem Wischer über den Fußboden und wartete, bis die Tür zum Arbeitszimmer geschlossen wurde, bevor sie leise näher trat.
    Der Raum war dunkel, und es roch nach Möbelpolitur mit Zitronenduft. FitzGerald reichte Sally den braunen Umschlag und sah zu, wie sie die Schwarzweißfotos durchblätterte. Bei einigen lächelte sie.
    «Manche sind so gut, dass man sie hätte veröffentlichen sollen.»
    FitzGerald warf ihr einen bewundernden Blick zu. Auf eine derartige Reaktion war er nun wirklich nicht gefasst gewesen.
    Ein anderes Foto stach ihr ins Auge, und sie lachte laut, ein fröhliches, unschuldiges Lachen.
    «Der arme Alan! Wie er guckt.» Sie lachten beide, dann nahmen Sallys Züge einen harten Ausdruck an.
    «Ist das Ihre Einkommensquelle, Mr FitzGerald? Erpressen Sie die Leute mit schmutzigen Fotos, die Sie heimlich durchs Fenster machen? Sind Sie ein Spanner?»
    Für seine schmale Statur war FitzGeralds Griff erstaunlich fest. Er hatte sie am Arm gepackt, doch Sally lächelte nur. FitzGerald verstärkte seinen Griff, bis seine Fingerspitzen sich berührten und Sally laut aufstöhnte, als würde ihr der Schmerz Lust bereiten.
    «Die habe ich mir als kleine Sicherheit zugelegt, falls Alan sich je schlecht benehmen sollte. Ich hätte nie gedacht, dass sie mir nach seinem Tod noch einmal dienlich wären. Hören Sie auf, Ihre Nase in die Bücher zu stecken, und stellen Sie weiter keine Fragen mehr. Und sorgen Sie dafür, dass Ihr Mann das auch nicht tut. Sie wären sicher nicht erpicht darauf, wenn diese Fotos veröffentlicht würden.»
    Sally tat, als dächte sie einen Augenblick über seine Worte nach. «Also habe ich Recht, was die Firma anbelangt: Irgendetwas ist da am Kochen. Was?»
    «Machen Sie sich darüber mal keine Gedanken.» Er strich ihr mit der anderen Hand zärtlich über die Wange, ohne den Griff um

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