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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Osterwochenende vor der Tür stand und alles bald vorüber wäre. Sie vermisste ihre alte Abteilung mehr, als sie erwartet hatte. Eigentlich war sie nicht der Typ, der eine sentimentale Zuneigung zu irgendwelchen Orten oder Kollegen entwickelte, doch dorthin sehnte sie sich wirklich zurück. Und der Gedanke gefiel ihr gar nicht. Sie dachte lieber nicht daran, was – oder besser gesagt, wen – sie so vermisste.
    Es war kurz vor zehn Uhr. Seit über vierzehn Stunden war sie nun auf den Beinen. Sie war alleine im Büro – ihre Schichtkollegen waren längst nach Hause gegangen, und die Kollegen von der Ablösung waren in der Kantine, um sich mit Kaffee und Schinken-Sandwiches zu versorgen. Alles, was sie jetzt noch wollte, war, in einer bis zum Rand mit duftendem, heißem Wasser gefüllten Badewanne zu liegen, ein bisschen klassische Musik, vielleicht Schubert, aufzulegen und ein Glas gekühlten Chardonnay zu trinken. Diese Vorstellung war so verführerisch, dass sie den Lavendelduft ihres Aromaöls förmlich riechen konnte, als sie nach ihrer Jacke griff und auf die Tür zusteuerte.
    Das Telefon klingelte, doch sie überhörte es, ihre Schicht war schließlich beendet und die Kollegen waren sicher frischer als sie. Sie würden den Anruf schon entgegennehmen, wenn sie aus der Kantine zurückkehrten. Es hörte nicht auf zu klingeln, und der Drang, den Hörer abzuheben, wurde so groß, dass sie, als sie die Tür schon fast erreicht hatte, doch noch zum nächsten Hörer griff, in der Hoffnung, der Anrufer hätte bereits aufgelegt.
    «Ja bitte?»
    «Das wurde ja langsam Zeit! Wer ist am Apparat?» Sie erkannte die Stimme des wachhabenden Sergeant.
    «Detective Constable Nightingale, Sarge.»
    «Wer? Ach ja. Warum hat das so lange gedauert?»
    «Ich war schon fast zur Tür raus.» Hinter sich hörte Nightingale, wie die Stimmen ihrer zurückkehrenden Kollegen lauter wurden und die Tür aufging.
    «Sagen Sie Inspector Linden oder Sergeant Pink Bescheid, einer soll rüberkommen zum Sea View, Cheyne Terrace. Zwei Kollegen von der Streife waren dort wegen einer Beschwerde, Hausfriedensbruch, und haben eine Leiche gefunden. Sieht verdächtig aus. Die Spurensicherung ist schon unterwegs.»
    Nightingale stöhnte. Hier waren alle Diskussionen zwecklos. Detective Sergeant Pink stand hinter ihr, nippte an seinem Kaffeebecher und unterhielt sich. Bestimmt würde er sie auffordern, ihn zu begleiten, denn er nutzte jede auch noch so kleine Gelegenheit, um mit ihr zu flirten. Bisher hatte sie ihn durch ein betont kühles Auftreten erfolgreich auf Distanz gehalten. Innerlich hatte sie dabei jedoch förmlich gekocht. Und ausgerechnet heute Abend war sie wie erschlagen. Ob es ihr da gelingen würde, gelassen zu bleiben?
    Natürlich forderte Pink sie auf, mit ihm in seinem Wagen zu fahren, und er nutzte die fast halbstündige Fahrt, um ihr alles Mögliche zu erzählen. Pink war so überzeugt von sich und seinem Charme, dass er sich für unwiderstehlich hielt und förmlich erwartete, dass Nightingale sich ihm an den Hals werfen würde. Obwohl alle Welt wusste, dass er verheiratet war. Er hielt ihr Desinteresse und ihre abweisende Haltung ihm gegenüber irrtümlicherweise für eine clevere Aufforderung, doch nachdem nun einige Wochen vergangen waren, war er mit seiner Geduld langsam am Ende. Als sie ihr Ziel erreicht hatten, ging er aufs Ganze.
    «Du magst doch klassische Musik?»
    «Ja.»
    «Das dachte ich mir», sagte Pink, während er seinen Sicherheitsgurt öffnete und sich dabei unnötigerweise zu ihr herüberbeugte. «Ich habe zwei Karten für ein Konzert im Royal Pavilion am Samstagabend.»
    «Wie schön für dich.»
    «Hättest du Lust mitzukommen?»
    «Ich glaube nicht. Trotzdem vielen Dank.» Sie legte ihre Hand auf den Türgriff und wollte gerade aussteigen, als er ihren Arm ergriff und sie zurückhielt.
    «Komm schon, Nightingale. Nun hab dich nicht so. Du willst es doch genauso wie ich. Hör auf, mir was vorzuspielen.»
    Er drückte ihren Arm zur Seite und fasste ihr an die Brust. Sie fühlte, wie ihre lang unterdrückte Wut plötzlich mit Macht aufflammte.
    «Ich sagte nein, und ich meinte nein. Hör endlich auf, mich zu belästigen!»
    «Dich belästigen, du hinterhältiges kleines Flittchen! Was bildest du dir eigentlich ein? Guter Gott, das sieht man doch auf zehn Meter Entfernung, dass du’s dringend mal wieder brauchst. Die anderen haben es ja gleich gewusst: Du bist eine von diesen frigiden Lesben, die ihre Arschbacken so

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