Nachschubbasis Godapol
für das Gerät lautete »Koda tor«. So war es jedenfalls von dem Großroboter übersetzt worden.
Die Innenseite des aufschnappenden Deckels wurde von einem rechteckigen Bildschirm ausgefüllt. Er vermittelte farbige und dreidimensionale Bilder von bestechender Qualität.
Das Gerät war 6,3 Zentimeter lang, 4,1 Zentimeter breit und nur 8,3 Millimeter hoch. Darin hatten die alten Marsianer nicht nur zwei völlig verschiedenartige Sender-Empfänger untergebracht, sondern überdies eine Raffer- und Kodeeinheit.
»Konnat ruft NEWTON«, sprach ich gegen den Bildschirm.
Das Zentralgehirn meldete sich augenblicklich mit seinem Symbolmuster. Auf dem Schirm erschien eine auffällig grüne Sonne mit lohenden Protuberanzen von gleicher Farbe.
»NEWTON an General Konnat. Ihre Wünsche?«
»Ich bitte um die Übergabe der beiden Bomben, die mein Untergebener im DORON-Sektor zurückließ. Frage: Woher stammen die beiden Waffen? Ein terranisches Erzeugnis war dem Saboteur nicht zugängig. Bitte feststellen, ob die Waffen unter Umständen aus Hinterlassenschaft deiner Erbauer stammen. Es könnte sein, daß sich die Mitglieder meines Suchkommandos von der äußeren Formgebung täuschen ließen. Zufällige Ähnlichkeiten sollten erwogen werden.«
»Ich werde nachforschen. Zusatzbemerkung: Kleinwaffen dieser Art und Formgebung gehörten zur Ausrüstung marsianischer Einsatztruppen. Ich benötige weitere Grunddaten.«
»Sie werden in etwa einer Stunde gegeben. Ende, NEWTON.«
Als ich abschaltete und den Kodator einsteckte, schaute ich in Relings verwundertes Gesicht. Samy Kulot grinste offen. Hannibal pfiff laut und falsch. Das Verhalten zeugte von seiner Nervosität.
Wir gingen. Ich ließ mich auf keine Diskussionen mehr ein. Wenn die Frage, die der Alte bereits angeschnitten hatte, unter so vielen Menschen mit allen Wenn und Aber erörtert wurde, konnte Unruhe entstehen.
Wer die Hintergründe bereits erfaßt hatte, gehörte ohnehin zum engeren Planungsstab. Ich hoffte nur, daß andere Personen auf falscher Spur waren.
Das Kommandogehirn von Topthar hatte so prompt gearbeitet, wie ich es erwartet hatte.
Die beiden Bomben wurden von einem Kampfroboter überbracht. Dabei erwies sich meine Vermutung als falsch! Sie stammten nicht aus uralten Marsbeständen, sondern aus den mikromechanischen Geheimwerkstätten der GWA.
Mein oberster Chef, Vier-Sterne-General Reling, hatte sich aber ebenfalls geirrt! Die Sprengkörper waren keineswegs »modern«, sondern schon vor sechs Jahren konstruiert und noch in reiner Handarbeit zusammengebaut worden. Sie galten als veraltet!
Wir hatten die Bomben von GWA-Wissenschaftlern entschärfen und zerlegen lassen. Die Kodenummern waren bekannt. Ein Funkspruch aus dem Washingtoner GWA-Hauptquartier bewies, daß diese beiden Fusionssprengkörper vom Typ »Leppengrot« im Herbst des Jahres 2005 einem GWA-Schatten namens Captain Ronk Turgula ausgehändigt worden waren. Man hatte ihn zum Marseinsatz abkommandiert. Dort war er mit den letzten Denebern zusammengetroffen und verschollen. Er galt als gefallen.
Ende 2005 hatte Deneb mit einer bakteriologischen Waffe angegriffen. Hannibal und ich hatten die Lage bereinigen können, doch von Captain Turgula hatten wir niemals etwas gehört.
Nun war er plötzlich wieder aktuell geworden.
Seine in der luftleeren Zone von Topthar entdeckte Leiche war wie konserviert. Er besaß noch seine komplette Ausrüstung bis auf die beiden Mikrobomben, mit denen er seinerzeit anscheinend gegen die Deneber hatte vorgehen
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