Nachschubbasis Godapol
besaß noch alle seine Waffen, dafür aber keinerlei Legitimationen. Das hatte der Planungsstab für zu gefährlich gehalten. Wir hatten jeden Hinweis auf unseren Heimatplaneten Erde verhindern wollen, denn offiziell war ich als Gegner der Erde und der von ihr beherrschten »Galaktischen Union« aufgetreten. Relings Frage war also berechtigt.
Ich trat näher. Das Gesicht des noch jungen Mannes war verzerrt. Er mußte große Qualen durchgestanden haben.
Dr. Samy Kulot, einer der GWA-Mediziner, deutete auf eine Einschußöffnung unterhalb des Herzens.
»Thermo-Hochenergiestrahl aus einer irdischen Laserpistole«, erklärte er. »Der Tod trat sofort ein. Sir, dieser Soldat hat sich selbst gerichtet! Eine zweite Person war daran nicht beteiligt. Die Fokus-Abstrahlverstellung seiner Dienstwaffe entspricht genau den Schmelz- und Einschußspuren. Er hält den Laser noch in der Rechten. Es wurde nur einmal damit gefeuert. Außer der tödlichen Verletzung weist der Körper zahlreiche schwere Prellungen und Abschürfungen auf. Die Brandspuren an seinem Uniform- Raumanzug sind ebenfalls unübersehbar. Er muß vor seinem To de mit einer Hitzewaffe angegriffen worden sein.«
»Irrtum, Samy«, berichtigte ich erschüttert. »Er geriet in das Düsenfeuer eines Hypnoschiffes! Wir haben nur drei Mann bestattet. Das ist der vierte. Botcher, stellen Sie seinen Namen fest.«
»Ich erwarte die Auskunft der Robotkartei, Sir«, lautete die Antwort des Captains.
Reling musterte mich eingehend. Er atmete stoßweise.
»Sie scheinen sich schon allerlei Gedanken gemacht zu haben. Ich vermisse jedoch eine wichtige Frage, mein Lieber.«
Ich wußte, worauf er hinauswollte – auch ohne telepathische Sondierung.
Neben dem Körper lag der entscheidende Gegenstand, der Antitron-Helm des Soldaten. Ich untersuchte ihn eingehend.
Die Kopfbedeckung, eigentlich mehr ein kappenähnliches Abwehr- und Absorbergerät mit Abschirmungseinrichtungen für die empfindlichen Nervenleiter eines menschlichen Gehirns, war stark beschädigt. Die Kontakt-Elektrodenpaare waren verbogen. Sicherlich hatten sie nach dem Sturz die Nervenknotenpunkte nicht mehr so fest berührt, wie es erforderlich gewesen wäre.
Dr. Kulot nickte mir verstört zu.
»Sie scheinen meiner Auffassung zu sein, Sir. Der Unbekannte trug den Immunschutz zwar bis zu seinem Tode, aber die Elektroden hatten sich aus dem Gewebe gelöst. Dadurch ist er hypnosuggestiv beeinflußbar geworden. Wir haben die Leiche vor einem schweren marsianischen Atomreaktor gefunden. Der Tote muß mit der Abschirmungshaube im entscheidenden Augenblick Immunkontakt bekommen haben. Wieso, muß noch festgestellt werden. Der Erkennungsdienst hat Infra-Spätaufnahmen angefertigt. Es ist zu hoffen, daß wir die letzten Aktionen des Soldaten sehen können.«
»Vor einem Atomreaktor?« wiederholte ich stockend.
»So ist es, Sir. Ein Riesengerät mit einer Leistung von mindestens hundert Millionen Megawatt. An dem Reaktor kleben jetzt noch zwei Mikro-Fusionsbomben, wie sie von den GWA-Schatten bei Sondereinsätzen verwendet werden. Wenn die detoniert wären – nicht ausdenkbar! Topthar wäre in Schutt und Asche gesunken. Es ist anzunehmen, daß viele der benachbarten Atomkraftmaschinen, zumindest aber deren Bereitschafts-Kernbrennstoffe, in den Fusionsprozeß eingetreten wären.«
Wenige Minuten später erfuhren wir, wer der Tote war. Es handelte sich um Oberfeldwebel Baldun Thomasson von der »18. Europäischen Raumlandebrigade«. Diese Spezialeinheit war von uns zur
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