Nachschubbasis Godapol
mächtiger als die erste, schoß aus der aufreißenden Erde empor. Die Gebirge wurden glutflüssig in den Himmel gerissen.
Hunderte von Kilometern entfernt wölbte sich die Wüste auf. Dort bahnten sich andere Gewalten in der Form von Druck- und Hitzewellen einen Weg nach oben. Dort reagierten marsianische Atomkraftmaschinen.
Schließlich waren große Teile des Fünften Kontinents unter dem künstlichen Sonnenfeuer und riesigen, blitzdurchzuckten Pilzen verschwunden.
Reling drehte sich um. Er schaute Tancanoc prüfend an und hielt ihm die Hand hin.
»Willkommen, Tancanoc«, sprach er in meinen Translator. »Sie waren vernünftiger als Ihre Freunde. Wir hätten schon einen Weg gefunden, sie ebenfalls zu retten. ZONTA ist vernünftig und verantwortungsbewußt, im Gegenteil zu dieser uralten, untauglichen Maschine, die Sie obendrein noch reparieren wollten. GODAPOL hatte bereits damit begonnen, die antarktischen Eismassen abzuschmelzen. Wir vermuten darunter altmarsianische Industrieanlagen.«
»Das kann ich Ihnen bestätigen.«
Reling schrie plötzlich auf. Tancanoc hatte etwas zu fest seine Hand gedrückt. Ich grinste. Das war mir auch passiert.
Vier Stunden später waren wir mit der »1418« auf der Erde angekommen. Ich hatte Tancanoc lückenlos und vor allem aufrichtig über unsere Situation informiert.
Er bewunderte die in galaktischem Sinne so kleine Menschheit wegen ihres Einfallsreichtums und ihrer Zähigkeit.
Wir trafen uns in einem Luxusappartement des Hauptquartiers. Ich erklärte Tancanoc die internen Verhältnisse auf der Erde. Er nickte nur. Solche Schwierigkeiten hatte man auch auf Yedocekon.
Schließlich erreichte uns die ersehnte Nachricht. Unsere Meßsatelliten und Forschungsflugzeuge hatten das völlige Erlöschen der Hitze-Energiefelder über der Arktis registriert. Der Schmelzfluß der Gletscher ließ bereits nach. Die Kälte des Südpols gewann schnell wieder die Oberhand.
Hannibal kam herein.
»Frohe Weihnachten«, wünschte er. »Vor einer Viertelstunde ist der 25. Dezember angebrochen. Frohe Weihnachten, Großer.«
Reling rief mich über Visiphon an. Man hatte eine kleine Feierstunde vorbereitet. Tancanoc ließ sich unser Brauchtum erklären.
Wir waren völlig erschöpft. Der Einsatz war härter gewesen als gedacht. Als Reling einige feierliche Worte sprach, wurden wir plötzlich durchgeschüttelt. Die Hochhäuser erbebten.
»Was war das?« fragte der Alte. Er war blaß geworden.
Tancanoc hatte seinen Translator ständig eingeschaltet. Er antwortete an meiner Stelle und gebrauchte sogar den militärischen Begriff »Sir«.
»Harmlos, Sir. Das war nur eine Aufrißflut. Neue Materiallieferungen sind angekommen.«
»Was …?« brüllten zehn oder zwanzig Mann gleichzeitig. Ich gehörte zu ihnen. Tancanoc starrte uns verständnislos an.
»Aber Sie kennen doch mittlerweile die damit verbundenen Raumkrümmungserschütterungen.«
Ich taumelte zu einem Sessel und ließ mich hineinsinken. Nein – das durfte nicht wahr sein!
»Tancanoc«, sagte ich kopfschüttelnd, »Freund, das ist unmöglich! Gründlicher als wir GODAPOL vernichtet haben, kann es niemand tun. Also kann es keinen Nachschub und keine Aufrißfluten mehr geben. Die Hitzefelder sind doch auch erloschen.«
»Ja, natürlich. Die waren auch von GODAPOL abhängig und wurden von seinen Kraftwerken versorgt. Desgleichen unterstand ihm die allgemeine Verteidigung und die Güterverteilung. Mit dem Empfang der Waren hatte GODAPOL aber nichts zu tun! Das wird von dem Sendeplaneten aus erledigt. Empfangstransmitter im
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