Nachschubbasis Godapol
gewesen.
Dr. Anne Burner, die hervorragende Psychologin, die bei dem Schauspiel meine Gattin dargestellt hatte, trat zu mir. Ihrer Art entsprechend, kam sie sofort auf den Kern der Sache zu sprechen.
»Wie viele Leichen sind bestattet worden? Die von vier Männern, oder nur die von drei Soldaten?«
Sie hatte meinen Verdacht gelassen ausgesprochen. Mir wurde heiß! War der rätselhafte Tote der vierte Mann? Und wenn ja – wie war er unbemerkt in die Tiefen der Marsstadt gekommen, um dort Dinge einzuleiten, die einwandfrei auf unsere Vernichtung hinzielten? Wer hatte ihn im letzten Augenblick an der Zerstörung gehindert?
Anne überlegte. Es war still geworden in dem großen, fremdartigen Raum.
»Wenn es einer der vier Verunglückten ist, ist er nicht freiwillig gegangen. Er muß im hypnosuggestiven Bann der Fremden gestanden haben. Nur so konnte er unbemerkt verschwinden, um den Vernichtungsauftrag der Hypnos zu erfüllen.«
»Ausgeschlossen, Doc«, fiel Hannibal ein. Sein Gesicht hatte sich gerötet. »Jedermann trug einen Antitron-Helm. Wir wissen, daß die Hypnos die Helmabsorber nicht durchdringen konnten. Er kann nicht beeinflußt worden sein!«
Ich war anderer Auffassung. Ich kannte die verheerenden Druckwellen anlaufender Großtriebwerke.
»Sie tun mir weh, Sir«, erklärte Anne. Ich blickte auf. Sie deutete auf ihren linken Oberarm, den ich unbewußt umspannt hatte.
»Verzeihen Sie«, entschuldigte ich mich. »Nichts ist unmöglich! Der vierte Mann kann zur Seite geschleudert worden sein, ehe die Hitze zu stark wurde. Wenn er dabei den Antitron-Helm verlor, oder wenn dieser stark beschädigt wurde, war er hilflos. Dann mußte er reagieren! Bei uns dagegen herrschte hektische Betriebsamkeit. Fünfundvierzigtausend Menschen, von denen jeder eine andere Aufgabe hatte, konzentrierten sich auf Ihr Schauspiel. Zu diesem Zeitpunkt hätten hundert Mann unbemerkt eindringen können. Botcher, haben Sie General Reling angerufen?«
Unser GWA-Zeremonienmeister nickte bestätigend. Natürlich hatte er über Funk angerufen.
Zehn Minuten später öffnete sich die innere Schleusentür. Das Kommando kam zurück. Reling hatte den Aufruf des Zentralgehirns ebenfalls gehört und sich danach gerichtet. Es war niemals ratsam, marsianischen Kampfrobotern unvorbereitet über den Weg zu laufen.
Sie hatten uns entscheidend geholfen, aber das war in einer extremen Notlage geschehen. Niemand konnte wissen, wie sie sich nun verhalten würden.
Hannibal öffnete die zweite Schleusentür durch einen telepathischen Impuls. Das auf fünfdimensionale Frequenzen reagierende Schloß sprach an.
Relings breite, untersetzte Gestalt war nicht zu verwechseln. Er löste die magnetischen Halsverschlüsse und klappte den Druckhelm auf die Schultern zurück. Der letzte, unter Überdruck stehende Sauerstoff entwich mit einem Pfeifton.
Ihm folgten die Physiker Aich, Scheuning, zwei GWA-Mediziner und der Chefmathematiker Teichburg.
Drei weitere Männer waren Erkennungsspezialisten. Sie trugen eine Bahre, auf der ein verhüllter Körper ruhte.
Reling holte tief Luft und schaute sich um. Er schien mißgestimmt zu sein. »Was soll dieses Massenaufgebot? Ich hatte die Spezialisten HC-9 und MA-23 hierher gebeten.«
Ich schaute ihn ironisch an. Der Alte hatte einen Teil seiner Nervenkraft verloren. Er brauchte dringend eine Erholungspause.
»Wer kennt diesen Mann?« fragte Reling.
Einer der Erkennungsspezialisten schlug die Decke zurück. Darunter lag der unversehrt erscheinende Körper eines Uniformierten. Er trug den Phantasieraumanzug des »Zweiten Reiches«,
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