Nachschubbasis Godapol
Tasche. Diesmal aber rief ich ZONTA an. Ich kam nicht durch. Das Mondgehirn meldete sich nicht.
»Ihre Maßnahmen sind zwecklos«, belehrte mich GODAPOL. »Meine Verbindung zur Festung Zonta ist unterbrochen. Ich bin verpflichtet, keinerlei fremde und unsachgemäße Daten zu speichern. Meine Aufgabe ist vorrangig.«
»Die ständig ankommenden Versorgungsgüter entstehen planlos«, antwortete ich wütend. »Wie vereinbart sich das mit deiner Aufgabe, GODAPOL? Du hast den Nachschub an bestimmten Punkten zu zentralisieren und ihn an die Endfabrikation weiterzuleiten.«
Diese Behauptung basierte auf einer Vermutung unserer Wissenschaftler. Es konnte nicht anders gewesen sein. Nur: Wo waren die Industrieanlagen der Endfabrikation erbaut worden? Wir kannten unsere Erde bis zum letzten Winkel. Nirgendwo waren historische Fabrikanlagen gefunden worden.
»Korrekt«, bestätigte der Rechner. »Dafür benötige ich Ihre Hilfe. Bleiben Sie in der Entseuchungskammer, bis sich die zwei te Tür öffnet.«
Das Stahlschott, vor dem wir standen, glitt auf. Dahinter lag ein großer Raum. Er wurde ebenfalls von dem rötlich schimmernden Desinfektionsfeld ausgefüllt.
Wir schritten hinein. Die Transportbehälter folgten. Die hinte re Tür schloß sich wieder.
»Der Rechner bringt mich auf einen Gedanken, der eigentlich zu meinem Lieblingsvorhaben gehört«, meinte Allison nachdenklich. »Hm … wissen Sie, ich habe schon lange vor, eine große Tiefsee-Expedition zu einem versunkenen Erdteil zu starten. Wir nennen ihn Atlantis. Wollen wir wetten, daß ich dort genau die Industrieanlagen finde, von denen die angelieferten Halbfertigprodukte verarbeitet werden?«
»In wissenschaftlichen Kreisen galt er schon immer als Spinner«, seufzte Kalare. »Hören Sie auf, Allison.«
»Ich denke nicht daran. Ich gehe sogar noch weiter! Unter dem Eis der Antarktis verbirgt sich eine Großindustrie, von der wir nur träumen können. GODAPOL lagert dort enorme Materialmengen ab. Gletscher beginnen zu schmelzen! Warum wohl? Er will die Fabriken freilegen und fabrizieren. Auf die Anlagen von Atlantis verzichtet er vorerst. Das ist zu kompliziert. Sie sehen nicht weit genug in die Zukunft, meine Herren. Hier geht es nicht nur um die Überfüllung zweier Kontinente mit Nachschubgütern, sondern auch um die Abschmelzung der antarktischen Eismassen. Hmm … von Europa beispielsweise würden sicherlich noch die Alpen und die anderen Hochgebirge aus den Fluten herausragen. Wie gefällt Ihnen das?«
»Sie reden schon wieder zuviel«, unterbrach ich ihn mit einem beschwörenden Blick auf die Wandungen der Stahlkammer.
Er winkte ab.
»Schon längst durchgemessen. Ich habe einige Spezialsä chel chen dabei. Hier gibt es keine Kommunikationsgeräte, also auch keine Abhörgefahr. So leichtsinnig bin ich nun auf keinen Fall.«
Ich glaubte es ihm, war aber doch beunruhigt.
»Übrigens«, beendete Allison seine erstaunlichen Theorien, »die Wissenschaftler der GWA sind längst auf ähnliche Gedanken gekommen. Die haben nämlich Phantasie, nicht wahr, Kalare?«
Er lachte den kleinen Afroterraner an und klopfte ihm auf die Schulter.
»Oder warum, glauben Sie, ist Genf zu den tollsten Dingen entschlossen? Man hat die Sachlage durchschaut. Streng geheim, versteht sich! Panik möchte ich nämlich auch nicht erleben. Ich wiederhole: Es geht nicht nur um die Materialmassen und die mit ihrer Wiederverstofflichung akut gewordene Ortungsgefahr aus dem Raum, sondern auch um die Eismassen des Südpols. GODAPOLs Programm ist total veraltert. Niemand kann es ändern. ›Fall
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