Nachschubbasis Godapol
MUTOOC‹ ist ihm überhaupt nur deshalb als Begriff geläufig, weil er schon zur Zeit des Denebkrieges von den Marsianern eingeplant wurde. Die Menschheit ist für ihn nebensächlich! Er muß die Fabrikation ankurbeln. Also empfängt er Waren und fordert sie sogar von einem ebenso unwissenden ›Robotkollegen‹ an. Der schickt ihm auch prompt den Nachschub. Durch die völlige Dezentralisierung marsianischer Großgehirne – während des Krieges richtig überlegt, jetzt aber grundfalsch – kann GODAPOL nicht umgeschaltet werden. Er reagiert nicht auf NEWTON!«
»Ihnen muß da ein Gedankenfehler unterlaufen, Allison«, wandte ich fast beschwörend ein. Seine an sich einleuchtenden Erklärungen machten mir schwer zu schaffen. »Sie müssen etwas übersehen! Ich besitze nicht Ihr Fachwissen, aber es muß doch möglich sein, eine derart geniale Maschine, und das dürfte sie wohl sein, von der neuen Sachlage zu überzeugen. Das ist nicht mehr als ein Rechenexempel auf Grund eingeholter Informationen. Wir können sie geben!«
»Richtig«, bestätigte Nishimura. »NEWTON und ZONTA haben auch entsprechend reagiert. Das Godapol-Gehirn kann es nicht. Es besitzt unveränderliche Katastrophenprogrammierun gen; wahrscheinlich marsianische Verzweiflungsplanungen, wie sie von jeder kriegsführenden Macht in allen großen Kriegen aufgestellt worden sind. Denken Sie an den Zweiten Weltkrieg! Sie kennen doch die historischen Daten. Alle waren verzweifelt, alle griffen nach dem rettenden Strohhalm. Die Deutschen bauten relativ nutzlose Fernraketen und die Amerikaner, obwohl als Sieger hervorgegangen, warfen zwei Atombomben ab. Und so ging es in den kleineren Nachfolgekriegen weiter. Warum wundern Sie sich über die Maßnahmen der Marsianer? Sie hatten ein Sternenreich zu verlieren. Der Urwelt-Himmelskörper Erde war ein zu schützender Fabrikationsplanet, den man sogar überschwemm te, nur um die dort lebenden Marsingenieure und die menschlichen Hilfskräfte vor dem Seuchentod zu bewahren. Endziel davon: Erhaltung der wichtigsten Nachschubempfangsbasis und der wohl größten Fabrikationsstätte in unmittelbarer Nähe des bereits radioaktiv verseuchten Mars. Logischer kann man das doch kaum definieren.«
Ich verstand seine Ausführungen nur zu gut. Mein Vater hatte mir oft genug von den damaligen Verzweiflungstaten, Durchhalteparolen und ungeheuerlichen Verbrechen gegen andersgläubige und andersrassige Menschen erzählt. All dies schien nicht nur in der menschlichen Natur verankert zu liegen. Die Marsianer hatten ähnlich gehandelt.
Der einzige Trost war für mich die erkennbar werdende Tatsache, daß dieses nach längst überholten Grundsätzen handelnde Rechengehirn doch zu Kompromissen bereit war, wenn es zu der rechnerischen Auffassung kam, sie konnten wichtig und zweckvoll für seine sinnlos gewordene Aufgabe sein.
Ich machte die wissenschaftlichen Mitglieder des Einsatzteams mit dem Gedanken vertraut. Sie bestätigten meine Auffassung.
»Okay«, atmete ich auf, »da haben wir noch eine Chance. Ich darf Sie bitten, Ihre taktischen Überlegungen darauf abzustimmen. Wir müssen unentbehrlich erscheinen, und zwar so sehr, daß trotz Uralt-Programmierung Ergebnisse herauskommen die den Roboter in unsere Wunschrichtung zwingen.«
GODAPOL war so vorsichtig gewesen, wie wir es erwartet hatten. Sechs marsianische Kampfroboter, stählerne Giganten mit zwei zusätzlichen Waffenarmen, hatten uns empfangen und geleitet.
Der Weg bis zur Endstation einer Vakuum-Rohrbahn war kurz. Wir hatten ihn in
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