Nachschubbasis Godapol
Transportkisten. Sie folgten uns mit der blitzschnell aktivierten Individualschaltung.
Jetzt erwies es sich, daß es unter uns niemand gab, dessen Körper nicht sportlich trainiert war. Die GWA-Auswahl bewährte sich.
»Wir brauchen einen Seitenstollen«, schrie Petronko in vollem Lauf. »Wenn die Druckwelle kommt, werden wir zerschmettert.«
»Notfalls hinter den Kisten in Deckung gehen«, rief ich zurück. »Schneller, Allison, schneller!«
Hinter uns begann es immer lauter zu grollen. Der Transmitter wurde übersättigt. Das mußte zu einer spontanen Explosion mit der entsprechenden Druck- und Hitzewelle führen. Das Godapol-Gehirn war in der Tat mechanisch wahnsinnig.
Wir waren etwa fünfhundert Meter weit gelaufen, als Bonco Kalare plötzlich verschwand. Er hatte einen steil nach unten führenden Seitengang entdeckt.
Wir folgten ihm, ohne überflüssige Worte zu verlieren. Nach zwei weiteren Bogen endete der Gang vor einer Felswand, aus der heiße Rinnsale hervorquollen. Das vor uns liegende Gebiet, es gehörte zum eigentlichen antarktischen Festland, schien vulkanisch zu sein.
Petronko ließ die Behälter zu Boden sinken. Hinter ihnen gingen wir in Deckung.
Dann kam das erwartete Tosen und Grollen der Explosion. Obwohl wir uns in dem Seitenstollen befanden, dessen rechtwinklige Abbiegungen die Druckwelle vielfach brachen und ihre zerstörende Gewalt nahezu absorbierten, wurden wir aus der Deckung hervorgewirbelt. Ein glühheißer Luftstrom brach über uns herein.
Es dauerte mehrere Minuten, bis wieder Ruhe eintrat. Das letz te Grollen verlief sich.
Allison rieb sich stöhnend das Knie. Hannibal schimpfte schauerlich, und die beiden anderen Wissenschaftler betasteten ihre Glieder. Nur Petronko verlor kein Wort. Er kümmerte sich schon wieder um die Kisten.
»Glück gehabt«, stellte Kenji Nishimura nüchtern fest. »Selbst ein kleiner, irdischer Elektronenrechner hätte die Gefahr erkannt und die Sprengung viel später eingeleitet. Glauben Sie aber nicht, GODAPOL hätte das nicht ebenfalls sehr genau ermittelt.«
»Ach«, regte sich Hannibal auf, »Und trotzdem jagt dieser positronische Narr den Transmitter in die Luft? Wenn wir den Stollen nicht gefunden hätten, wären wir gesotten und zerstückelt worden.«
Der Japaner blieb sachlich.
»Richtig. Er wußte es! Seine Spezialprogrammierung gebot ihm jedoch, den durch unser Erscheinen plötzlich wiederentdeckten Transmitter augenblicklich zu zerstören. GODAPOL muß sogar eine ungeheuer schnelle und exakte Erkundungsdiagnose durchgeführt und anschließend noch schneller die längst stilliegenden Schaltverbindungen aktiviert haben. Er wußte nichts mehr von dem Transmitter! ZONTA hat uns tatsächlich in einem toten Sektor abgesetzt.«
»Ein Seuchengebiet«, überlegte der Mathematiker Bonco Kalare. »Hmm …! Die Deneber haben also vor etwa 187.000 Jahren die Erde mit einer biologischen Waffe angegriffen. Diese Keime waren anscheinend empfindlich gegen das salz- und mineralhaltige Wasser unserer Weltmeere. Damals mochten die Bestandteile an ätzenden Spurenelementen noch höher gewesen sein als heute. Man hat das erkannt. Die Erde galt gegen Ende des Krieges ohnehin als verloren. Was geschah?«
»GODAPOL veränderte die Polachsenneigung unserer Welt«, sagte ich ahnungsvoll. Fürchterliche Visionen stiegen vor meinem geistigen Auge auf.
»Ja, das wurde ihm von den Marsianern befohlen. Die Kontinente wurden saubergespült. Die Große Flut kam; jene Überschwemmungskatastrophe, die in den Sagen der irdischen Völker unter
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