Nachschubbasis Godapol
Absicht. So lautet sein alter Befehl. Ich fordere Ihre Hilfe bei diesem Akt der Logik und der militärischen Vernunft. Aufrührer in Ihren Reihen sind dabei nicht zu gebrauchen.«
Ich lauschte angespannt. Hatte er auch diesmal verstanden?
Ja, und wie! Er stufte die Situation richtig ein – und war entsetzt! Er hatte auch errechnet, daß GODAPOL wie ein Irrer handelte.
Aus seinem Bewußtsein verschwand jede Unruhe. Klare, folgerichtige Gedankengänge erreichten meine Extrasinne.
Er machte sogar eine Art Ehrenbezeugung, indem er den Oberkörper nach hinten bog.
»Mein Name ist Tancanoc, Kommandeur und Techno- Offizier«, klang es aus meinem Translator, der so vollendet war, daß er den Sinn der fremdartigen Worte exakt übersetzte.
»Ich bedanke mich für Ihre Hinweise, General Konnat«, erwiderte Tancanoc mit tiefer Stimme. »Ihre Maßnahmen gegen die meiner Befehlsgewalt entwichenen Aufrührer waren richtig. Ich beuge mich Ihrem Befehl und bin bereit, zum Wohle Ihrer Heimatwelt zu helfen. Das kann nur möglich sein, wenn es uns gemeinsam gelingt, die Schäden an GODAPOLs Schaltungen zu reparieren.«
Ich empfing stärker als zuvor seine geheimsten Gedanken. Er fragte sich verzweifelt – nein, er hoffte, daß ich ihn richtig verstanden hatte. Wir waren nahezu übergangslos zu Verbündeten geworden. Was wir dringend benötigten, war ein abhörsicherer Raum. Tancanoc brauchte uns und wir ihn.
GODAPOL meldete sich unvermittelt. Er hatte unser zweideutiges Gespräch so ausgewertet, wie von mir erhofft. Ein Roboter hatte doch gewisse Schwächen!
»Die Gemeinschaftsarbeit wird genehmigt. Tancanoc wird General Konnats Befehl unterstellt. Fangen Sie sofort an.«
Mehr hatte die defekte Positronik nicht zu sagen.
Tancanoc gab mir den ersten Hinweis, in der Hoffnung, ich hätte seinen guten Willen erkannt.
»Einige der Hauptschaltungen sind während des Krieges durch Feindeinwirkung zerstört worden. Die atomaren Reaktionen wurden nur unmittelbar in der Form von thermischen Energien wirksam. Es kommt darauf an, zerschmolzene Elemente zu erneuern oder sie mit vorhandenen Ersatzteilen zu reparieren.«
Ich begann zu schwitzen. Er bemerkte es anscheinend. In seinen Augen schien ein Funke aufzublitzen. Ja – jetzt hatte er erfaßt, daß ich ihn nicht nur verstanden, sondern auch durchschaut hatte.
Das traf aber auch für ihn zu. Dieser kluge Mann hatte längst erkannt, daß wir wahrscheinlich so gut wie nichts von den Schaltungen eines solchen Riesenroboters verstanden.
Tancanoc war Techniker oder Wissenschaftler, außerdem aber auch Soldat. Er hatte unsere Notlage durchgerechnet und glaubte, daß wir nur deshalb gekommen waren, um GODAPOL zu zerstören. Er hatte nichts dagegen! Er wollte uns sogar unterstützen. In uns sah er seine einzige Überlebenschance.
»Ich verstehe«, entgegnete ich unbewegt »Wir werden es schaffen. Notfalls müssen nicht vorrätige Ersatzteile angefertigt werden. Die irdische Industrie ist darauf zwar nicht vorbereitet aber wir können sie jederzeit aus den Depots der Mondfestung Zonta zu versorgen. GODAPOL …!«
Ich rief das Gehirn an, ehe es Gelegenheit fand, die Planung zu verbieten. Sicherlich stand der Rechner wieder im Zwiespalt mit seinen Programmierungen und den Erfordernissen der Vernunft.
»Ich höre.«
»Ich fordere die rechtzeitige Einsatzplanung einer Transmitterverbindung zum irdischen Mond. Das ist im Sinne deiner Grundbefehle notwendig. Wenn deine Wiederherstellung mangels nicht vorhandener Ersatzteile verzögert wird, reagierst du
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