Nachschubbasis Godapol
Kombination leuchte te ein großes Symbol.
Es stellte einen grünen Planeten dar, von dem aus ein blauer Energiestrahl in den dunkel gehaltenen Weltraum schoß.
Wir waren fast sicher, daß diese Lebewesen von dem Planeten stammten, der uns die Nachschubgüter bescherte. Bestimmt aber kamen sie von einer Welt, die zu dem gleichen Sonnensystem gehörte.
Ich hatte den Marstranslator in die obere Brusttasche meiner Arbeitskombination gesteckt. So mußte ich deutlich zu hören sein und ihn auch gut verstehen können.
GODAPOL meldete sich noch nicht. Wollte das Gehirn abwarten, wie der erste Kontakt verlief? Momentan schienen wir in der Gunst des Roboters höher zu stehen als die Yedocekoner. Sie hatten Verräter, oder auch nur Verzweifelte, in ihren Reihen. Das war schwer abzuschätzen. Ziemlich korrekt schien dagegen unsere Annahme zu sein, daß die Fremden mehr oder weniger in dem Augenblick gestartet waren, als GODAPOL den Abrufimpuls für die Materiallieferungen abgestrahlt hatte.
Besonders der phantasievolle Allison nahm an, daß der Fabrikations- und Versandplanet nicht völlig ohne die helfende Hand echter Intelligenzwesen existieren und fabrizieren konnte. Ich teilte seine Auffassung.
Während ich auf den Fremden zuschritt, sondierte ich seinen Bewußtseinsinhalt. Diesmal ließ er sich einwandfrei erfassen, denn er trug keinen aktivierten Energieschutzpanzer.
Ich erschrak! Eine Flut von Emotionen brach über mich herein. Dominierend war seine Angst vor uns, besonders vor mir. Er wußte genau, wer auf ihn zukam.
Ja – er erkannte es. Er war informiert. Er hielt mich für eine Art Gottheit. Das war erstaunlich, denn aus seinem Bewußtseinsinhalt wurde deutlich, daß er über eine hohe Intelligenz verfügte. Wie konnte ein Mann mit dieser Qualifikation an eine menschgeworde ne Gottheit glauben, oder den Gedanken nur ins Auge fassen?
Nach einigen Augenblicken begann er selbst daran zu zweifeln und wies sich innerlich zurecht.
Er empfand keinerlei Rachegelüste, sondern nur einen Wunsch, den er aber vor dem Godapol-Roboter streng geheimhielt: Er wollte nach Hause! Er war der Kommandeur seiner Mannschaft und ein Techno-Offizier seines Planeten.
Innerlich verzweifelt fragte er sich, wie er es unauffällig verhindern könnte, daß wir Menschen bessere Reparaturarbeiten leisteten als er und seine Männer. Er war sich darüber klar, daß eine solche Entwicklung seinen Tod bedeuten würde. Er kannte die Reaktion positronischer Gehirne.
Eigentlich war er ohne besonderen Befehl zur Erde gekommen. Niemand hatte ihn auf seiner Heimatwelt dazu gezwungen. Im Gegenteil: Er, der Techno-Offizier, hatte nach GODAPOLs Anforderungsruf von sich aus ein Freiwilligenkorps zusammengestellt. Der Grund dafür:
Auf seiner Welt waren uralte, religiöse Vorstellungen über die marsianische Gottheit mit der Erbmasse seines Volkes eng verwurzelt. Dieser genetische Zwang hatte für seine Vorfahren gegolten, die vor 187.000 Jahren während des großen Krieges als Hilfskräfte der Marsianer fungiert hatten. Er war auch noch für deren späte Nachkommen bindend.
Daher resultierte auch der Aberglaube an Gottheiten aus den Tiefen des Alls, an die Unfehlbarkeit des den Industrieplaneten steuernden Kommandogehirns und viele andere Dinge.
Im Verlauf ihrer Evolution hatten sich die Yedocekoner aber immer mehr von der wahrscheinlich künstlich modifizierten Erbmassenveranlagung abgesetzt. Ich entnahm seinem Unterbewußtsein, daß auf seinem Planeten vielfältige und revolutionäre Strömungen entstanden
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