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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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«Ich werde ihn holen.»
    Zach schien tatsächlich der Anführer zu sein. Alle anderen sahen ihn an, hörten ihm zu. Was würde wohl ausder Gruppe, wenn ich mich weigern würde, mir einen Gefährten auszusuchen, oder wenn ich mich nicht für Zach entscheiden würde? Ich unterdrückte diese Bedenken und beschloss, jetzt erst mal an mich zu denken, bevor ich mir Gedanken darüber machte, was ich für eine Verpflichtung den Wölfen gegenüber hatte, wenn ich denn überhaupt irgendeine hatte.
    Will brauchte nicht lange, bis er mit David zurückkehrte, der wieder seine menschliche Gestalt angenommen hatte. Er hatte Jeans angezogen, aber weder Hemd noch Jacke, sodass ich mich fragte, ob sie wohl als Wölfe eine höhere Körpertemperatur hatten.
    «Kann ich mit ihm allein über ein paar Dinge reden?», fragte ich Zach, da ich annahm, dass die anderen ohnehin das tun würden, was er sagte, und ich deshalb gleich ihn als den Boss ansprechen konnte. Zach gab Jack und Matt ein Handzeichen, die schnappten sich Will und zogen gemeinsam mit ihm von dannen. David stand vor mir, die Hände in den Hüften. «Du willst etwas von mir?»
    Diese Worte bewirkten in Verbindung mit dem Anblick seines nackten Oberkörpers, dass ich einen trockenen Mund bekam. Ich musste schlucken, bevor ich meine Frage herausbrachte. «Ja. Gestern Nacht hast du mir erzählt, dass du mich nicht loslassen würdest, weil du nicht wolltest, dass ich dir wieder den Kiefer breche.»
    Er griff mit der Hand nach seinem Kinn und rieb es. «Es ist sofort wieder verheilt. Nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest.»
    Mir war schlecht. «Ich habe dir den Kiefer gebrochen. Im Schlaf.» Weil meine Albträume nicht das waren, wofür ich sie immer gehalten hatte. Es waren die Zeiten, in denen die Wölfin, die tief in mir verborgen war, sich zu regen begann.
    «Wie ich schon sagte: Du kämpfst mit allen Tricks.» Es war schwer, in Davids grauen Augen zu lesen, doch soweitich es beurteilen konnte, musste er wohl einen Groll gegen mich hegen. Es war egal. Er hatte mir die Wahrheit gesagt.
    Er war stärker als ein gewöhnlicher Mensch, und sogar für einen Mann war er sehr groß, schnell und kräftig gebaut. Und ich war in der Lage gewesen, ihn zu verletzen. Was würde ich einem normalen Menschen nach meiner Metamorphose antun können? Ich betreibe ein bisschen Kampfsport. Ich kenne die Schmerzpunkte des menschlichen Körpers und wie man effektiv Schaden anrichtet.
    «Ich habe dir wehgetan», flüsterte ich. Dadurch, dass ich es aussprach, wurde es plötzlich noch realer.
    David sah mich an und legte seinen Kopf. «Du hast mich geküsst und es damit wiedergutgemacht.»
    Als ob ich das alles wiedergutmachen könnte.
    Ich war außerdem mit meinem Auto zur Bücherei gefahren, um bereits zwei Stunden später nicht mehr in der Lage zu sein, wieder nach Hause zu kommen. Mir war schwarz vor Augen geworden. Was hätte alles passieren können, wenn ich in den Nebel eingetaucht wäre, während ich auf dem Freeway fuhr?
    Die Schlussfolgerung war unvermeidlich. Ich war in diesem Zustand eine Gefahr für mich selbst und für andere. Ich kannte noch nicht alle körperlichen Begleiterscheinungen, aber ich war dabei, mich zu verändern. Im Moment sperrte ich mich zwar noch, die Risiken zu erkennen, die mit diesen Veränderungen verbunden waren, aber das konnte nicht ewig so bleiben. Hier war ein Wolfsrudel bereit, mir zu helfen, mit der Situation fertigzuwerden.
    «Es tut mir leid.» In dem großen Raum klang meine Stimme ganz leise.
    David kam auf mich zu und nahm dann den freigewordenen Platz neben mir ein, sodass ich von den beiden Männern eingerahmt wurde.
    «Dass du mich geküsst hast?» David nahm meine Hand. Mit einem Mal fiel mir auf, dass Zach die andere hielt, und fragte mich, wann er sie wohl genommen hatte.
    «Nein.» Dabei zog ich einen Mundwinkel zu einem zaghaften Lächeln in die Höhe. An dem Kuss war nichts gewesen, was mir leidgetan hätte, außer vielleicht, dass er irgendwann zu Ende war.
    «Wir verstehen, dass du keine Kontrolle über dich hast, Chandra», sagte Zach, und sein ernsthafter Tonfall sorgte dafür, dass ich mich zu ihm umwandte. «Das wirst du lernen. Wir helfen dir dabei.»
    In welchen Bereichen würde ich wohl noch außer Kontrolle geraten? Meine Augen tränten, und ich blinzelte die Feuchtigkeit fort. «Was ist mit Sex? Zach, du hast mir versprochen, dass man nichts von mir erwarten würde, was ich nicht selbst will, aber wenn ich nun außerstande

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