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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlene Teglia
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Begattungsvorgang vollkommen abgeschlossen ist. Wie wolfsartig würden diese Männer sein? «Habt ihr   … ach, verdammt, Zach, habt ihr Knoten?»
    «Ja.»
    Ich schätzte diese geradlinige Antwort. Kein Drumherumreden, kein Sich-lustig-Machen über meine Sorgen. Aber er hatte damit eine neue Frage bei mir aufgeworfen. «Habt ihr Jungs dadurch keine zwischenmenschlichen Probleme?»
    Ich stellte mir gerade vor, wie die Riege männlicher Musterbeispiele, die ich gerade bestaunen durfte, zwangsweise enthaltsam leben musste, weil sie es nicht schafften, ihren menschlichen Freundinnen diese Sonderausstattung zu erklären. Stellte mir die dadurch aufgestaute sexuelle Erregung vor, die bestimmt ein Ventil brauchte.
    «Die Knoten schwellen nur während des Geschlechtsverkehrs mit einem weiblichen Werwolf an. Gewöhnlichen Frauen fällt höchstens auf, dass wir um die Wurzel herum ein bisschen breiter wirken.»
    Da hatte ich ja nochmal Glück gehabt. Mir wurde schwach, und das musste er bemerkt haben, da er schnell hinzufügte: «Vergiss nicht, du bist wie wir.»
    Wie hätte ich das vergessen können. Ich erinnerte jetzt sogar, dass der Knoten ein Paar für mehr als eine halbe Stunde aneinanderfesseln konnte, und sie waren zu elft. Mein Herz begann zu rasen, und das Adrenalin signalisierte meinem Körper, dass ich etwas tun müsste. Noch bevor ich den klaren Entschluss gefasst hatte, zu fliehen, hatte ich schon einen Satz über die Rückenlehne gemacht. Im Vollbesitz meiner körperlichen Kräfte schaffte ich es, aus der Tür und bis zu meinem Auto zu kommen.
    «Die Schlüssel, die Schlüssel», murmelte ich immer wieder wie eine Litanei, während ich mich ins Auto warf und nach dem Zündschloss tastete.
    Doch meine Hand griff ins Leere. Hatte David etwa die Schlüssel an sich genommen? Ich tastete verzweifelt den Fußraum auf der Fahrerseite ab und überall sonst, wo er sie gelassen haben könnte, aber es war schon zu spät. Zach war da und griff durch die Tür auf der Fahrerseite nach mir, und auf der Beifahrerseite wachten drei andere Neuri.
    «Nein, ich habe nichts gemacht!», schrie Zach einen von ihnen an, während seine Hände mich sanft, aber bestimmt packten. «Sie hatte Fragen. Sie wollte etwas über die Knoten wissen, und plötzlich ist sie einfach losgerannt.» Er zog mich aus dem Auto in seine Arme, ganz langsam. «Chandra, Chandra. Wir werden dir nicht wehtun, das verspreche ich dir.»
    Die anderen drei kamen auf unsere Seite und rückten ganz nah an uns heran. Ich erkannte den schlanken Rothaarigen wieder und den muskulösen Blonden, mit denen ich drinnen gesprochen hatte, und noch einen weiteren Braunhaarigen, der so aussah, als sei er der Jüngste von ihnen. Ihre Nähe löste in mir widersprüchliche Gefühle aus, so als ob ich sie mit verschiedenen Augen sähe. Ein Teil von mir empfand ihre Gegenwart beruhigend und beschützend. Der andere Teil meines Ichs sah die dreiunbekannten Männer als Bedrohung. Diese gespaltene Wahrnehmung lähmte mich.
    Ich ließ es zu, dass sie mich wieder nach drinnen führten. Dieses Mal brachte mich Zach in ein richtiges Wohnzimmer, wo er mich in ein weiches Ledersofa drückte. Er nahm Platz auf meiner Seite, und der Rothaarige setzte sich auf die andere Seite. Die anderen beiden ließen sich am gegenüberliegenden Ende des Sofas nieder.
    «Chandra, das ist Will. Und Matt und Jack sind Brüder.» Zach deutete der Reihe nach mit dem Finger auf sie, während er sie vorstellte. Ihre Namen zu kennen bedeutete für mich nicht, dass ich mich bei dem Gedanken besser fühlte, in einem läufigen Zustand Sex mit mir praktisch unbekannten Männern zu haben. Aber es nahm mir ein bisschen das Gefühl der, sagen wir, totalen Fremdheit.
    Will war der junge, braunhaarige Mann. Er hatte freundliche schokoladenbraune Augen. Matt war der Dunkelblonde und Jack der Rothaarige. Sie hatten zwar beide blaue Augen, hätten ansonsten aber kaum unterschiedlicher aussehen können.
    «Wir alle freuen uns, dass du hier bist», sagte Jack und lächelte jetzt nicht. «Bitte lauf nicht fort, bevor du Zach bis zum Ende zugehört hast.»
    «Ich möchte mit David sprechen», sagte ich, und meine Lippen fühlten sich dabei steif an. Oder lag es daran, dass mein Kiefer so verkrampfte, um nicht gleich loszuschreien. «Ist er schon zurück?»
    Ich musste ihn etwas fragen, wobei ich den schrecklichen Verdacht hatte, dass ich die Antwort darauf längst kannte.
    Zach gab Will ein Zeichen, der daraufhin sofort aufstand.

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