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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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der Pferde. Reglos stand Saureb mit dem seltsamen, glühenden Stab in der Hand.
    Da sammelte sich vor ihm, auf dem breiten Felssims vor dem Höhleneingang, der Trupp grimmig blickender Soldaten, mit Keldum an ihrer Spitze. Einen langen Moment starrten alle stumm auf den dunkelgewandeten Fremden mit den unheimlich glühenden Augen vor ihnen. Sonja sah Hefei in der hinteren Reihe erschöpft, schmutzig und gebrochen auf einem Maultier sitzen, und Gevem neben ihr.
    Keldum kam näher und blickte auf den seltsamen Einsiedler vor sich hinunter. Er musste den Zügel seines Pferdes festhalten, denn sein Hengst schnaubte und scheute vor dem Fremden. Ehe er sich an Saureb wandte, befahl er seinen Männern, sich nicht von der Stelle zu rühren. Dann schaute er von seinem erhabenen Sitz verächtlich hinab und sagte scharf:
    »Wir suchen eine Flüchtige, die aus dem Kerker in Elkad entkommen ist – eine rothaarige Hyrkanierin, die wegen Mordes gesucht wird. Wir wissen, dass sie in diese Richtung geflohen ist. Habt Ihr sie oder ihre Spur gesehen?«
    Saureb antwortete nicht und bewegte sich nur insoweit, als er den Kopf ein wenig schräg legte, um zu Keldum hochzublicken. Das gespenstische gelbe Glühen aus seinen Augen fiel auf seine ledrigen Wangen.
    »Sprecht!« knurrte Keldum ungeduldig. »Seid Ihr taub? Oder stumm? Sagt mir, ob Ihr diese Frau gesehen habt. Euer seltsames Benehmen erschreckt mich weder, noch belustigt es mich.«
    Da sprach Saureb mit dieser unirdischen Stimme, die die beiden Mädchen so erschreckt hatte: »Ich bin Saureb, der Zauberer. Ihr habt unerlaubt mein Reich betreten! Hebt euch hinweg!«
    Hinter Keldum schnaubten die Pferde und bäumten sich auf. Hefei, die es für das Klügste hielt, den Befehl zu befolgen, sagte das auch zu Gevem, der den Auftrag hatte, auf sie aufzupassen. Doch er achtete nicht auf sie, sondern beobachtete statt dessen Keldum und Saureb.
    Der Hauptmann richtete sich im Sattel auf und legte warnend eine Hand um den Schwertknauf. »Es ist mir egal, ob Ihr Zauberer seid oder nicht, Alter. Und noch gleichgültiger ist es mir, dass ich unerlaubt in Euer Reich eingedrungen bin. Seht Ihr diesen bewaffneten Trupp hinter mir? Ich ersuche Euch lediglich, höflich zu sein und mir eine Frage zu beantworten und …« Keldum hielt inne, denn in diesem Moment hatte er eine schattenhafte Bewegung in der Höhle bemerkt. Sein Gesicht verfinsterte sich und er fragte scharf: »Oder bietet Ihr vielleicht gar der Flüchtigen, die ich suche; Asyl?«
    Kurz wirkte Saureb wie erstarrt, und seine Augen leuchteten, als hielt er Blitze zurück.
    Und dann verlor er die Geduld.
    »Ich bin Saureb!« donnerte er mit so majestätischer, erzürnter und gewaltiger Stimme, dass sie wie Donner von den Bergen widerhallte.
    Der Hengst warf Keldum fast ab, und der dichtgedrängte Trupp hinter ihm hatte ebenfalls Schwierigkeiten mit den Pferden, die kaum noch zu zügeln waren. Hefei schrie gellend.
    »Ich bin Saureb, Hund von einem Menschen! Wagst du es, eine bewaffnete Heerschar gegen mich zu führen? Weißt du denn nicht, wer ich bin? Tor! Tor! Bei den Göttern der Götter, fort mit euch allen!«
    Keldums Pferd bäumte sich auf. Der Hauptmann griff nach seinem Schwert und zog es.
    Saureb hob den schwarzen Stab mit beiden Händen. Der obere, gelbe Kristall glühte jetzt stärker.
    »Belthal!« schrie er.
    Die Erde fing zu beben an. Die Arme des Zauberers glühten, Flammen leckten aus dem Stab und bildeten an seiner Spitze eine große Kugel. Langsam, mit dem Stab in der Rechten, spreizte Saureb die Arme – und zum grenzenlosen Schrecken der Soldaten auf dem Sims formte sich ein schimmernder Feuervorhang in der Luft vor dem Zauberer.
    Keldum, der nicht mehr imstande war, sein Pferd zu bändigen, schrie auf. Er hob sein Schwert, als wolle er auf Saureb einstürmen.
    »Belthal!« rief Saureb aufs neue, dazu gestikulierte er mit beiden Armen. Der Flammenvorhang wand sich, zog sich in sich selbst zurück und bildete einen Lichtstrahl, der an der Stabspitze begann und hoch in die Luft schoss. Mit Donnerknall platzte er und der Himmel füllte sich mit Feuerrädern – eines fiel zur Erde herab, dicht neben den Trupp.
    Ein heftiges Beben erschütterte den Boden. Die Soldaten schrien vor Angst, der Berg würde einstürzen. Keldum, den sein völlig verängstigter Hengst abwarf, landete auf dem Rücken in einem Dornbusch. Als das Feuerrad auf dem Boden aufschlug, schoss eine Flamme hoch und verschwand in einer Rauchsäule.
    In der

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