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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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keine Hemmungen!«
    »Ich weiß, dass du’s nicht vorhast, Karl«, sagte ich. »Aber für den Fall, dass jemand dich provoziert – ich würde abraten. Er ist ein Ferratus.«
    Karl schaute mich an.
    »Ein Halbdämon, der seine Haut so hart wie Eisen machen kann. Schlag zu, und du brichst dir die Hand.«
    Griffin lächelte. »Aber Sie sollten sich nicht drauf verlassen, was sie sagt. Probieren Sie’s lieber selber aus!«
    »Solange ich Sie festhalte, stellen Sie keine Bedrohung dar. Aber bevor wir dieses unterhaltsame kleine Unternehmen weiterführen, sollten wir etwas klarstellen, Griffin. Ich traue Ihnen nicht. Sie trauen ganz offensichtlich mir nicht. Plötzliche Bewegungen jeder Art können leicht als Aggression missverstanden werden.«
    Er ließ Griffins Hemd los. »Und jetzt sollten wir die Quelle dieses Blutgeruchs finden. Ich bezweifle sehr, dass es Ihren Arbeitgeber freuen würde, wenn einer Ihrer Kollegen verblutete, weil Sie sich inzwischen auf ein Wettpissen mit einem Werwolf eingelassen haben.«
     
    Noch sechs Meter weiter den Gang entlang, dann bog Karl plötzlich in einen Raum ab und hob eine Hand, damit ich ihm nicht folgte. Zur Abwechslung gehorchte ich. Ich hatte genug.
    Dann wurde es ringsum dunkel, und mir fiel ein, dass es keinen Zweck hatte, mir die Augen zuzuhalten. Die Vision setzte ein.
    Ein Mann stand mit dem Rücken zu mir und beugte sich über die offene Schublade eines Aktenschranks.
    »Genau da, wo ich gesagt habe, dass sie sind.« Er zog eine Mappe heraus. »Ich weiß es ja zu schätzen, dass du allen Ernstes mal länger arbeitest, aber wenn du dabei dauernd andere Leute …«
    Das Pffft-Geräusch einer Waffe mit Schalldämpfer. Der Mann fiel rückwärts gegen den Schrank. Jetzt sah ich auch sein Gesicht. William. Die Mappe rutschte ihm flatternd aus der Hand, während er ungläubig seinen Mörder anstarrte.
    Sein Mund öffnete sich, und dann brachte der nächste Schuss ihn zum Taumeln. Er sackte gegen den Schrank und glitt auf den Fußboden hinunter.
    Als die Vision endete, fuhr ich nicht hoch. Sie war einfach … zu Ende. Und etwas in mir war es ebenfalls. Als hätte ich den schockierenden Schluss eines Films gesehen, säße dort und starrte die leere Leinwand an, außerstande zu denken, zu fühlen, mich zu bewegen. Nicht einmal die Chaosschwingungen erreichten mich.
    »Hope?«
    Karls Stimme klang, als sei er meilenweit entfernt. Ich spürte, wie er meine Arme packte – wie durch einen dicken Wintermantel hindurch.
    »Es war zu viel für sie«, erklärte er. »Ich muss sie hier rausbringen.«
    Die Worte trieben an mir vorbei, ohne Bedeutung und Zusammenhang.
    »Sie gehen nirgendwohin.«
    »Das werden wir ja sehen. Gehen Sie mir aus dem Weg!« Ich erkannte das aufsteigende Chaos, aber es war, als gösse man unmittelbar vor meinem Gesicht Wein ein: Ich konnte ihn sehen, ihn riechen, ich wusste, was es war, aber er hatte keine Wirkung.
    »Hope? Kannst du mich hören? Kannst du gehen, Liebes?«
    »Liebes? Hätte ich mir denken können. Ein werwölfischer Dieb, ich bin mir sicher, sie
liebt
Sie. Triefend vor Chaos.«
    »Aus dem Weg!«
    »Sie wissen, dass das alles ist, oder? Das ist alles, worauf es ihrer Sorte ankommt: das Chaos.«
    »Wenn Sie mir jetzt nicht …«
    Meine Lider klappten auf, und ich keuchte, als bräche ich durch die Oberfläche von eisigem Wasser. »William? Ist er …?«
    »Ja, und wir gehen jetzt.«
    »Nein, ich habe eine Vision gehabt. Ich kann helfen. Ich will helfen.«
    »Oh, ich wette, Sie wollen«, sagte Griffin.
    »Zum letzten Mal«, sagte Karl. »Gehen Sie aus dem Weg.«
    »Glauben Sie wirklich, Benicio Cortez kommt nicht dahinter, Hope? Sie haben ihn eine Weile drangekriegt, und nichts, was ich gesagt habe, hat ihn überzeugt, aber wenn mein Partner stirbt, weil …«
    Karl machte eine Bewegung, als wollte er sich an Griffin vorbeischieben, aber der Mann vertrat uns wieder den Weg, und ich zupfte Karl am Ärmel, um ihn um einen Moment Zeit zu bitten.
    »Sie glauben, ich hätte Troy angeschossen?«, sagte ich. »Ich war mit Lucas und Paige zusammen, und wenn es ein besseres Alibi gibt …«
    »Selber abdrücken müssen Sie nicht. Dafür hatten Sie ja eine ganze Gang von jungen Männern, denen es in den Fingern gejuckt hat, das zu erledigen, zumal wenn ein hübsches Mädchen sie anstachelt, damit sie dann und ihren Spaß dran haben kann.«
    »Ich habe sie nicht …«
    »Mr. Cortez kann Klischees nicht leiden. Er meint, man sollte sich die Leute erst

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