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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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den Leuten treffen. Bis dahin befolgte ich den Rat meines Vaters und ruhte mich in dem winzigen Raum aus. In einem öffentlichen Krankenhaus wäre dies eine Kapelle gewesen. Viele Paranormale gehören einer Religionsgemeinschaft an, aber die Cortez-Kabale achtet sorgsam darauf, solche Stätten ohne offensichtliche Konfessionsbezüge zu gestalten.
    »Ich glaube nicht, dass ich das kann«, sagte ich nach ein paar Minuten.
    »Du kannst.«
    »Gegen den einen Bruder wegen des Mordes an den beiden anderen ermitteln? Meinen Brüdern?«
    »Du kannst, aber wenn du es nicht tun willst, wird er es verstehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist keine Frage des Wollens.«
    »Dann kannst du es.«
    Ich drehte mich zu Paige um, und sie küsste mich. Es war kaum mehr als ein kurzer Druck ihrer Lippen auf meinen, aber als sie zurückwich, konnte ich sie immer noch schmecken. Ich hob die Hand zu ihrem Hinterkopf und zog sie an mich. Ich wollte mich in ihr verlieren, nur einen Moment lang, alles vergessen und …
    Mein Handy vibrierte.
    Paige lachte leise auf. »Ich kann wohl davon ausgehen, dass das nicht dein Herz – oder sonst was – ist, das da flattert.«
    »Leider nein.«
    »Ich gehe Kaffee besorgen«, sagte sie. »Wir werden ihn brauchen.«

[home]
Hope
    Rohdiamanten
    I ch döste, während Karl fuhr, und wachte verwirrt auf, als er das Auto auf einen Parkplatz lenkte, den ich nicht kannte. Dann fiel mir ein, dass ich nicht mehr in meine Wohnung zurückkehren konnte, und einen Moment lang fragte ich mich, wie ich mir die Zähne putzen sollte, bevor ich zu dem Schluss kam, dass dies so wichtig wohl nicht war.
    Karl führte mich zu einem Nebeneingang. Ich empfand eine Spur von Neugier, brachte aber nicht die Energie auf, eine Frage zu stellen. Wir betraten einen ruhigen, teppichbelegten Hotelflur. Ein Blick den Gang entlang, dann setzte Karl mich in einen plüschigen Sessel neben einem Fenster, von dem aus man auf den Pool blickte.
    »Ich bin gleich zurück«, sagte er. »Warte hier!«
    »Wo ist hier?«
    »Das Royal Plaza. Ich besorge uns ein Zimmer.«
    Seine Lippen streiften meinen Scheitel. Ich sah ihm nach, benommen von dem kurzen Schlaf im Auto und noch benommener von schierer Chaoserschöpfung.
    Warum waren wir eigentlich nicht durch den Haupteingang gekommen? Ich war mir sicher, es gab hier einen Parkservice, und noch sicherer war ich mir, dass Karl sein Auto nicht selbst abstellte, wenn es nicht nötig war. Aber ein Blick auf mein Spiegelbild in der Fensterscheibe reichte, um mir zu zeigen, dass ich nicht in der richtigen Verfassung war, um neugierige Blicke zu ertragen.
    Ich zog die Füße auf den Sitz und ließ die Schuhe hinunterfallen. Ich war beinahe eingeschlafen, als Karls Hände sich unter meine Arme schoben und er mich hochhob.
    »Schhh, ich trag dich.«
    »Nein, ich kann gehen.«
    Also tat ich es, die Schuhe in der Hand und auf Karl gestützt. Er ließ mich bis zur Zimmertür gehen, hob mich dann hoch und trug mich ins Innere. Selbst die kurze Strecke bis zum Bett, an seinen warmen Körper geschmiegt, reichte beinahe, um mich wieder einschlafen zu lassen.
    Aber dann, in dem Moment, in dem ich endlich an einen Ort gelegt wurde, der sich zum Schlafen eignete, schien der Nebel der letzten Stunde zu verfliegen, und wie um mich zu verhöhnen kam alles wieder zurückgeströmt.
    Ich sah Biancas Gesicht in dem Moment, als die Waffe abgefeuert wurde. Ihren Mörder, der neben ihrer Leiche stand. Benicios Wachmann mit dem zerschmetterten Gesicht, der mit leeren Augen zu mir aufsah. Williams Zurücktorkeln, die Augen ungläubig aufgerissen. Troy in einer Lache von Blut.
    Ich sah alles, und ich fühlte alles – das köstliche Chaos von Zerstörung und Tod.
    Als ich zu zittern begann, rieb Karl mir die Arme, während er sich ungeschickt über das Bett beugte. Dann setzte er sich hin und zog mich auf seinen Schoß. Ich kauerte dort, während er mir zuflüsterte und mir das Haar streichelte. War es wirklich erst gestern gewesen, dass ich ihn in Gedanken verflucht hatte, weil er nicht wusste, wie er mich trösten sollte, als Jaz und Sonny verschwunden waren?
    Ich gestattete mir ein paar Minuten, bevor ich mich losmachte und mir über die Augen wischte. Als mein Blickfeld wieder klar wurde, sah ich, dass ich die letzten Reste meiner Mascara über sein weißes Hemd verschmiert hatte.
    »Ich hoffe, du hattest nicht vor, das anzubehalten«, sagte ich.
    Er streckte die Arme vor, so dass die Manschetten wieder an seinen

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