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Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Nacht der Dämonin / Magischer Thriller

Titel: Nacht der Dämonin / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Tür, hinter der ich einen Abstellraum vermutet hatte. Er öffnete sie, und ein leeres dunkles Bad kam zum Vorschein.
    »Wasserspender? Getränkeautomat? Fotokopierer?«
    Griffin zeigte auf den Kühler und dann auf das Fax- und Kopiergerät. »Und Getränkeautomaten gibt es auf diesem Stockwerk nicht. Wenn er irgendwas haben will, ruft er an.«
    Er ging quer durchs Zimmer und griff nach dem Telefon, und ich glaubte zunächst an eine sarkastische Geste zu Demonstrationszwecken, aber er drückte auf eine Taste und murmelte etwas in den Hörer.
    »Vielleicht hat er sich einfach ein bisschen die Beine vertreten wollen«, sagte ich zu Karl. »Kannst du’s feststellen?«
    »Nur, dass er vor kurzem noch hier war. Ich könnte versuchen, seine Fährte zu finden, aber er geht hier so oft aus und ein, dass es sehr schwierig sein wird, eine frische Spur zu finden, wenn er nicht gerade irgendwo hingegangen ist, wo er normalerweise nicht hingeht.«
    »Riechst du außerdem noch irgendwas?«
    »Blut? Nein.«
    Ich schloss die Augen, aber alles, was ich auffing, war ein unspezifischer Eindruck von Unbehagen und Misstrauen, der von Griffin ausging.
    »Er hat das Stockwerk um neun Uhr dreißig verlassen«, sagte Griffin, und ich fuhr zusammen.
    »Was?«
    »Am Aufzugprotokoll sieht man, dass er um halb zehn in den dritten Stock runtergefahren ist, aber nicht wieder raufgekommen.«
    »Was ist im dritten Stock?«
    »Alles Mögliche.«
    Er war zur Tür hinaus, bevor ich die nächste Frage stellen konnte.
    »Karl?«, sagte ich. »Kannst du rausfinden, ob irgendwer zusammen mit William hier drin war?«
    »Ich kann’s versuchen.«
    Er ging bis zur Tür und ließ sich dort auf die Knie nieder. Griffin kam zurück, als hätte er gerade erst bemerkt, dass wir nicht mitgekommen waren.
    »Kommen Sie, oder …«
    Als er Karl zu sehen bekam, blieb er stehen und stieß ein angewidertes Schnauben aus. Karl ignorierte es. Er atmete tief ein, stand dann wieder auf und klopfte sich die Hosen ab.
    »Es scheint mir da eine zweite, neue Fährte zu geben, aber das war wahrscheinlich derjenige, der ihm das Abendessen gebracht hat.«
    »Kommen Sie jetzt?«, schnappte Griffin.
    Karl warf ihm einen Blick zu und lächelte. »Wie lautet das Zauberwort?«
    Griffin stelzte davon, wobei er etwas vor sich hin murmelte.
    »Das war es nicht«, rief Karl hinter ihm her.
    Griffins Schultern strafften sich, als ihm klarwurde, dass man ihn verstanden hatte, aber er blieb nicht stehen.
     
    Als die Aufzugtüren sich im dritten Stock wieder öffneten, sah es draußen so still und leer aus wie auf den anderen Etagen, die ich gesehen hatte. Merkwürdig. Ich hatte schon für große Firmen gearbeitet, und sogar dort, wo die Angestellten normale Bürozeiten einhielten, konnte man nachts zumindest mit den Putzkolonnen rechnen. Aber ich nehme an, es wäre unklug gewesen, Putzkolonnen unbeaufsichtigt in Kabalenbüros arbeiten zu lassen – selbst dann, wenn es sich um eigene Angestellte handelte. Ratsamer war es, jedes Stockwerk einzeln dichtzumachen und genau zu überwachen, wer kam und ging.
    Wir folgten Griffin, bis wir den ersten Quergang erreichten. Dort blieb Karl stehen; seine Nasenflügel blähten sich, und er bog in den Nebengang ab.
    Wir waren etwa zehn Schritte weit gekommen, als Griffins »Hey!« hinter uns herschallte.
    »Ich dachte, ich hätte Ihnen gesagt, Sie sollen bei mir bleiben«, sagte er, als er uns eingeholt hatte.
    »Nein, ich glaube nicht, dass Sie das getan haben.«
    »Das hier ist ein Kabalenbüro. Sie können hier nicht einfach losrennen.«
    »Rennen?« Karl drehte sich langsam zu ihm um, die Augenbrauen hochgezogen. »Ich bin der Ansicht,
gegangen
zu sein. Ich glaube außerdem, Sie haben es genauso eilig, diese Geschichte hinter sich zu bringen, wie wir. Aber wenn ich mich irren sollte, dann gehen Sie ruhig Ihrer Wege und lassen mich dem Blutgeruch nachgehen.«
    »Blut?«, fragte ich.
    Ein leichtes Zusammenzucken – er hatte nicht vorgehabt, das in meiner Hörweite auszusprechen.
    »Wo?«, wollte Griffin wissen.
    »Ich muss der Fährte folgen, um die Quelle zu finden. Wenn Sie mir also erlauben wollen, das zu tun …«
    Karl ging weiter. Griffin trat ihm in den Weg. Er bewegte sich so schnell, dass ich zur Seite stolperte, aber es war nichts verglichen mit Karls Reaktion. Bevor ich auch nur hätte zwinkern können, hatte Karl den Leibwächter am Hemd gepackt und gegen die Wand gedrückt.
    »Sie wollen mir eine verpassen?«, sagte Griffin. »Nur zu,

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