Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
Tonfall leichthin, als wollte er sagen: »Du kannst das Angebot annehmen, wenn du willst, oder wir können so tun, als machte ich bloß Scherze.«
Ich wollte all das zurückhaben – das Gekabbel, die unbeschwerte Verführung,
diesen
Karl, nicht den kalten, finsteren Mann einen Meter vor mir, dessen Blick zum Ende des Durchgangs hinüberzuckte, als zählte er die Sekunden, bis er wieder verschwinden konnte.
»Sag Benicio, er soll dir einen anderen Auftrag verschaffen«, sagte ich.
Er runzelte die Stirn.
»Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, dich zu kontaktieren; ich hab ihm deine Nummer nicht gegeben. Es tut mir leid, wenn er dich aus Europa zurückgeholt hat, aber das musst du wirklich mit
ihm
abmachen. Du wirst hier nicht gebraucht … oder vermisst.«
Seine Schultern strafften sich sichtlich. Ego. Nichts anderes war es – bei Karl ging es nie um etwas anderes. Er hatte mich verfolgt, herumgekriegt und abgeschossen, und jetzt ärgerte es ihn, dass ich ihm nicht nachtrauerte.
»Benicio hat sich nicht bei mir gemeldet«, sagte er. »Ich bin hier, weil er es hätte tun
sollen.
Dies ist etwas, das
ich
ihm schulde.«
»Nein,
ich
schulde es ihm, und ich habe die Lage unter Kontrolle.«
»Das habe ich gesehen.« Sein Blick glitt in die Richtung des Clubs. »Auch eine Art, Informationen aus einem Mann herauszubekommen, nehme ich an.«
Meine Hände ballten sich zu Fäusten; ich sehnte mich danach, ihn zu schlagen. Zuzuschlagen, so hart ich konnte, damit es so sehr weh tat, wie er mir weh getan hatte. Aber es würde ihm nicht im Geringsten weh tun. Nichts tat ihm jemals weh.
Ich brachte ein Lächeln und ein Achselzucken zustande. »Wenn’s funktioniert. Das ist es, was du mir beigebracht hast. Geh nach Hause, Karl, wo das dieser Tage auch immer ist. Das hier betrifft dich nicht. Nichts, was ich tue, betrifft dich noch. Du hast das sehr klargemacht.«
Er hatte die Unverfrorenheit, jetzt überrascht auszusehen. »Ich habe nie gesagt …«
»Es war eine lange Verfolgungsjagd, und wahrscheinlich war es das Ergebnis nicht wert, aber du hast die Beute schließlich erwischt. Herzlichen Glückwunsch, du bist wirklich der unwiderstehliche Hengst, für den du dich hältst! Und jetzt lass mich in Frieden! Bitte.«
Ich schlug einen Bogen um ihn und machte mich auf den Weg zurück zum Club. Er packte mich am Arm.
»Hope …«
Er verstummte, und sein Kopf fuhr herum, eine Reaktion auf ein Geräusch, das ich nicht gehört hatte. Dann wurde sein Griff fester, und er setzte sich in Bewegung, weiter in den Durchgang hinein. Ich stemmte die Füße gegen den Boden. Bei seiner Körperkraft war das etwa so wirkungsvoll, als sträubte sich ein zweijähriges Kind, aber immerhin reichte es aus, ihn merken zu lassen, dass ich nicht freiwillig mitkam.
Er runzelte ungeduldig die Stirn, gereizt darüber, dass ich etwas dagegen hatte, tiefer in eine finstere Gasse hineingezerrt zu werden. Als ich mich umsah, bemerkte ich einen Schatten vor dem laternenerhellten Ende des Durchgangs. Da kam wirklich jemand. Ich schüttelte Karl ab und schob mich an ihm vorbei, weiter ins Dunkel hinein, aber aus freiem Entschluss.
Zwei Nachtclubbesucher kamen in den Durchgang. Ein Geräusch von Karl, von dem ich wusste, dass er es als ein Murmeln bezeichnet hätte, das aber nicht von dem leisen warnenden Knurren eines Hundes zu unterscheiden war. Er stierte wütend zu den Eindringlingen hinüber, und ich wusste, dass ihm nichts mehr Spaß gemacht hätte, als mit langen Schritten hinzugehen und sie zu verscheuchen – notfalls am Kragen zu packen und hinauszuwerfen. Er hielt sich in diesem Durchgang auf, und folglich war dies bis auf weiteres sein Territorium. Aber wie bei dem Knurren galt auch hier: Er hätte es niemals eingestanden. Er war ein kultivierter Mann, kein halb wölfischer Wilder, und jeder, der dies etwa nicht verstanden haben sollte, würde sehr schnell aufgeklärt werden.
Also beschränkte er sich darauf, zu den beiden Eindringlingen hinüberzustieren und so zu tun, als verspürte er keinerlei Lust, hinzugehen und sie hinauszuschmeißen. Sie erledigten, was sie zu erledigen hatten – Drogen, nehme ich an – und gingen. Er sah ihnen nach und drehte sich dann wieder zu mir um, und als er es tat, war der Ärger – der gesamte Ärger – aus seinen Augen verschwunden, und er sah nur noch müde aus.
»Ich muss dies mit dir besprechen, Hope, aber es hat Zeit bis morgen. Geh zurück zu deinem … Freund.«
Ich erwog zu Jaz
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