Nacht der Dämonin / Magischer Thriller
murmelte er.
Ich lachte prustend auf. »Warum? Hast du noch irgendwas zu erledigen?«
»Nein, hat mich nur interessiert. Ich würde ja selbst nachsehen, aber …« Seine Finger strichen über die Innenseite meiner Oberschenkel. »Meine Hände sind ziemlich beschäftigt.«
Ich seufzte und hob den Arm. An meinem Handgelenk funkelte eine neue Cartier in Gold und Silber.
»Heiliger Bimbam!«
»Du hast gesagt, deine wäre billig.« Er knabberte an meinem Ohrläppchen. »Du hast was Besseres verdient.«
Ich hob die Uhr und bewunderte sie durch den Tequilanebel hindurch. »Die ist umwerfend.«
»Deine ist in deiner Handtasche.«
»Danke.«
»Gern geschehen.« Das Geknabber bewegte sich seitlich an meinem Hals hinunter, und ich schauderte zusammen. »Aber ich hoffe, das ist nicht schon alles, was ich dafür kriege.«
Ich versuchte mich so weit zu drehen, dass ich ihn über die Schulter hinweg küssen konnte.
»Uh-oh.«
Er schob die Hände unter meine Achseln und hob mich von seinem Schoß herunter. Eine Sekunde lang versuchte mein vernebeltes Hirn dahinterzukommen, was ich falsch gemacht hatte. Inzwischen hatte er mich herumgedreht, sodass ich mit dem Gesicht zu ihm dastand.
»Ah.« Ich manövrierte ein Bein über seinen Oberschenkel, so dass ich wieder auf seinem Schoß saß. »Besser?«
Er legte beide Hände auf mein Hinterteil und zog mich näher. »Viel. Und jetzt – ich glaube, du wolltest gerade …«
Ich drückte die Lippen auf seine. Und zu jedem anderen Zeitpunkt wäre das auch schon alles gewesen, was ich getan hätte – ein rascher Kuss, ein Vorgeschmack und das Versprechen, dass er später mehr bekommen würde … dann, wenn wir nicht gerade in einem Nachtclub waren, an einem Tisch am Rand einer gedrängt vollen Tanzfläche und von seinen Freunden umgeben. Ich bin ein Mensch, der seine Privatsphäre schätzt, und viel öffentlicher konnte es nicht mehr werden. Aber mein Hirn schwirrte noch von dem Tequila, und in meinem Körper summte die Erregung, die der Überfall hinterlassen hatte.
Ich küsste ihn so, wie ich ihn dort im Saal geküsst hätte, wenn Guy uns nicht unterbrochen hätte – ein tiefer hungriger Kuss, die Beine um seine Hüften gewickelt, den Körper an seinen gedrängt, die Hände in seine Locken gedreht. Er erwiderte den Kuss, als sei es genau das, worauf er gehofft hatte. Sein Mund presste sich auf meinen, und seine Zunge glitt ins Innere.
Gedämpft hörte ich die Pfiffe der anderen »Einmal dasselbe bitte!« – »Nehmt euch ein Zimmer!« – »Zum Teufel, nein, bleibt hier, wir räumen euch den Tisch frei …«
Jaz küsste mich weiter, rieb sich an mir, so hart, dass ich keuchte und hochfuhr und den Kuss unterbrach. Seine Hände gruben sich in mein Haar, und er zog mich wieder nach unten, und alles rings um mich her verschwand unter der unvorstellbaren Woge von Eindrücken, die von ihm ausging. Es glich nichts von dem, was ich jemals empfunden hatte, keiner Wut, keinem Hass, nichts, das ich auch nur hätte benennen können, da war nur reines, unverfälschtes Chaos.
Als ich in Jaz’ Augen sah, sah ich Feuer – wundervolle, verzehrende Flammen von Chaos und Hunger und Begehren, und noch etwas Tieferliegendes, das mir sagte, dass ich es war, nach der er sich verzehrte, was er brauchte und …
Die Welt wurde schwarz. Ein Fauchen hallte durch die Dunkelheit. Reißzähne blitzten auf. Der Geruch von Blut, dann das Aufspritzen, dick und heiß. Pelz streifte meine Haut, so dunkel wie die umgebende Nacht.
Ich fuhr vor der Vision zurück, brach den Kuss ab. Mein Blick zuckte über die Menge hin auf der Suche nach dem Gesicht, von dem ich wusste, dass es irgendwo dort war: Karl.
Jaz’ Hände glitten zu meinem Hinterkopf, und er zog mein Ohr dicht an seine Lippen.
»Tut mir leid«, flüsterte er; sein Atem kam stoßweise, die Worte klangen abgerissen. »Zu schnell. Nicht hier. Ist mit mir durchgegangen.«
»Das ist es nicht – ich habe gedacht, ich hätte den Klingelton von meinen Eltern gehört.« Ich zog mein privates Handy aus der Tasche und klappte es auf. »Mist, Mist, Mist!«
Jaz streichelte meinen Arm. »Tu einfach so, als hättest du’s nicht gehört.«
»Geht nicht. Nach der Sache letztes Jahr halten die mich an der kurzen Leine. Wenn ich zu lang unterwegs bin, streichen sie mir die Bezüge, sogar solange ich hier unten bin.«
»Dann ruf lieber zurück … von irgendwo, wo es nicht so laut ist. Komm schon, wir finden …«
»Nein«, sagte ich,
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