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Nacht der Füchse

Titel: Nacht der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sich wieder mit dem Stab an die Mütze und stieg in sei­ nen Mercedes. Hofer setzte sich neben ihn, und als der Wagen losfuhr, überzeugte sich der Major, dass die Glaswand zum Fahrer geschlossen war.
    »Ausgezeichnet«, sagte Hofer. »Ich finde, Sie haben das ausgezeichnet gemacht, Berger.«
    »Wirklich, Herr Major?«, fragte Heini Baum. »Dann be­ komme ich also die Rolle?«
    »Nach einem letzten Test, würde ich sagen. Etwas noch An­ spruchsvolleres. Sagen wir, Abendessen in irgendeiner Offi­ ziersmesse. Ja, das wäre gut. Dann sind Sie vorbereitet auf Jersey.«
    »Zu Befehl.« Baum lehnte sich zufrieden zurück.
    »Jetzt aber zurück zum Generalfeldmarschall und Bericht er­ statten«, sagte Konrad Hofer.

    Als Sarah und Martineau die Bibliothek von Berkley Hall betraten, saß Carter vor den ausgebreiteten Landkarten.
    »Ah, da sind Sie ja«, sagte er. »Brigadier Munro ist nach London gefahren, um General Eisenhower Meldung zu ma­ chen, aber er ist heute Abend zurück. Wir werden Sie beide nach Hornley Field begleiten und verabschieden. Irgendwelche Probleme?«
    »Mir will keins einfallen.« Martineau wandte sich an Sarah. »Und du?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ihre Kleidung ist mehrmals gründlich überprüft worden – alles stammt aus Frankreich«, fuhr Carter fort. »Das wäre ab­ gehakt. Hier sind Ihre Papiere, Sarah. Ein französischer Aus­ weis mit Foto, dazu ein deutscher Ausweis mit einem anderen Foto. Jetzt wissen Sie, warum man Sie gebeten hat, sich zwi­ schen den Aufnahmen umzuziehen. Lebensmittelmarken. Ach, hier auch Tabakbezugsmarken.«
    »Die bekommt man, selbst wenn man nicht raucht«, sagte Martineau.
    »Diese Dokumente sind hundertprozentig«, sagte Carter. »Das richtige Papier, die gleichen Wasserzeichen. Schreibma­ schinen, Tinte, alles perfekt. Ich versichere Ihnen, auch der geschickteste Fachmann der Abwehr oder Gestapo kann daran nichts aussetzen.« Er reichte ihr einen Streifen Papier. »Hier Ihre persönlichen Angaben. Anne-Marie Latour. Wir haben Ihnen das Geburtsdatum gelassen. Natürlich in der Bretagne geboren, um Ihren Akzent zu erklären. Als Geburtsort haben wir Ihnen Paimpol an der Küste ausgesucht. Sie kennen den Ort gut?«
    »Ja, meine Großmutter hat dort gewohnt. Ich habe oft die Fe­ rien bei ihr verbracht.«
    »Normalerweise hätten Sie viel Zeit, sich mit ihrer neuen Identität vertraut zu machen. In diesem Fall ist das einfach nicht möglich. Immerhin haben Sie Harry neben sich, außer­ dem dürfte die ganze Sache nicht länger als drei Tage dauern. Höchstens vier.«
    »Ich verstehe.«
    »Noch etwas. Ihre Beziehung zu Standartenführer Vogel muss glaubhaft sein. Ihnen ist klar, was das bedeuten könnte?«
    »Dass ich ein Zimmer mit ihm teile?« Sie drehte sich schel­
    misch lächelnd zu Martineau um. »Ist Ihnen das recht, Colo­ nel?«
    Martineau reagierte gereizt, was selten geschah, und runzelte die Stirn. »Du kleine Hexe!«
    Es war, als wären sie allein; sanft berührte sie sein Gesicht mit den Fingerspitzen. »Ach, Harry Martineau, du bist süß, wenn du dich ärgerst.« Sie blickte Carter an. »Sie können wohl davon ausgehen, dass es in diesem Punkt keine Probleme gibt, Captain.«
    Verlegen stotterte Carter: »Schön. Dann lesen Sie dies bitte, Sie beide. Das ist Vorschrift, Sarah.«
    Es war ein typischer SOE-Einsatzbefehl, in kalter, neutraler, präziser, direkter Formulierung. Auf dem Blatt war die vorge­ gebene Aufgabe genau definiert, die Vorgehensweise, der Kommunikationsweg über die Cressons in Granville. Alles war berücksichtigt, bis hin zu einer Kodebezeichnung für das Un­ ternehmen: JERSEYMAN. Unten auf dem dünnen Zettel stand: SOFORT VERNICHTEN SOFORT VERNICHTEN.
    »Alles klar?«, fragte Martineau.
    Sie nickte, und er zündete ein Streichholz an und hielt es an
    das Papier, das er in den Aschenbecher fallen ließ. »Das war’s also«, sagte er. »Ich gehe jetzt packen. Bis später.«
    In seinem Zimmer hatten die Leute von der Ausstattung ei­ nen Anzug mit Weste aus hellgrauem Tweed bereitgehängt, dazu Schuhe, mehrere weiße Hemden, zwei schwarze Krawat­ ten. Außerdem erwartete ihn ein Militärmantel aus weichem schwarzen Leder, wie er von vielen SS-Offizieren getragen wurde.
    Die graugrüne SS-Uniform hing hinter der Tür. Martineau überprüfte sie gründlich. Am linken Ärmel befand sich der RFSS-Streifen, der anzeigte, dass er Himmlers persönlichem Stab angehörte, darüber ein SD-Abzeichen. Die Waffenfarben, die Biesen an

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