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Nacht der Füchse

Titel: Nacht der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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stellte seinen Kübelwagen hinter Müllers Citroen ab. Greiser saß am Steuer, der einzige Fahrer in Zivil. Ohne ihn zu beachten, betrat Martineau das Flughafengebäude. Überall waren Uniformen zu sehen, hauptsächlich von der Luftwaffe. Er hatte keine Angst, sondern fühlte sich nur seltsam losgelöst von seiner Umwelt. Er würde sehen müssen, welche Karten ihm das Schicksal zuteilte, und das Beste aus der Situation ma­ chen.
    Necker stand in einer Gruppe von Offizieren, zu der auch Müller gehörte, draußen auf dem Flugfeld. Links hatte eine Ehrenkompanie der Luftwaffe Aufstellung genommen. Der Major kam auf Martineau zu und lächelte ihn nervös an. Müller folgte ihm dichtauf. »In wenigen Minuten sind sie da.« Er hielt Martineau ein silbernes Zigarettenetui hin. »Ein großer Schock für uns alle, dass der Generalfeldmarschall uns unangemeldet besucht – allerdings nicht für Sie, möchte ich meinen.«
    Plötzlich sah Martineau klar. Man glaubte an eine Verbin­
    dung zwischen seinem unerklärten Auftauchen auf der Insel und Rommels Überraschungsbesuch. »Ach, wirklich? Ich kann mir nicht vorstellen, was Sie meinen, mein lieber Necker.«
    Necker warf Müller einen gereizten Blick zu. Offenbar glaubten ihm die beiden kein Wort – was ihm durchaus in den Kram passte. Er entfernte sich einige Schritte, verschränkte die Hände auf dem Rücken und ließ den Blick herumwandern. Sieben Hangars, offensichtlich von der Luftwaffe errichtet. An einem standen die großen Tore offen und gaben den Blick auf die drei Motoren und den Rumpf einer JU 52 frei. Dieses Transportflugzeug galt als Arbeitspferd der deutschen Wehr­ macht. Andere Maschinen waren nicht zu sehen.
    »Er will seine rätselhafte Rolle weiterspielen«, sagte Necker leise zu Müller.
    Martineau kehrte zu den beiden zurück. »Die Luftwaffe hat anscheinend nicht mehr viel zu bieten.«
    »Leider. Der Feind hat in dieser Gegend ständig die Luft­ herrschaft.«
    Mit einer Kopfbewegung deutete Martineau auf den Hangar. »Was macht die JU 52 dort?«
    »Das ist die Postmaschine. Fliegt einmal die Woche, Pilot und ein Mann Besatzung. Immer bei Dunkelheit. Gestern Nacht gelandet.«
    »Und fliegt wann zurück?«
    »Morgen Abend.«
    Aus der Ferne war das Brummen eines Flugzeugmotors zu hören. Die Abordnung verdrehte die Köpfe, und schon schweb­ te der »Storch« über die St.-Ouen’s-Bucht ein und landete per­ fekt. Konrad Hofer legte Baum beruhigend die Hand auf die Schulter, während Oberleutnant Sorsa die Maschine langsam auf die wartenden Offiziere zurollen ließ. Baum drehte sich um und nickte Hofer kurz zu, dann rückte er seine Mütze zurecht und zog die Handschuhe straff. Auf die Bühne, Heini! spornte er sich an. Gib dein Bestes vor kritischem Publikum.
    Sorsa hob die Tür, und Hofer stieg aus, machte kehrt und half Baum ins Freie. Dieser knöpfte seinen alten Ledermantel auf und gab den Blick auf den Blauen Max und das Ritterkreuz frei. Felix Necker trat einige Schritte vor und salutierte vorschriftsgemäß. »Herr Generalfeldmarschall. Es ist uns eine große Ehre.«
    Lässig führte Baum den Marschallstab an die Mütze. »Ihr
    Name?«
    »Felix Necker, Herr Generalfeldmarschall. Ich führe hier stellvertretend das Kommando. Oberst Heine ist übers Wo­ chenende nach Guernsey gefahren. Eine Konferenz mit Gene­ ral von Schmettow.«
    »Ja, das ist mir bekannt.«
    »Wenn ich nur gewusst hätte, dass Sie kommen!«, rief Ne­ cker.
    »Nun ja, Sie wussten es nicht. Konrad Hofer, mein Adjutant. Und wen haben wir hier?«
    Necker stellte die Offiziere vor. Dabei begann er mit Marti­ neau. »Standartenführer Vogel, den Sie vielleicht kennen.«
    »Nein«, sagte Martineau sofort, »ich hatte bisher nicht das Vergnügen, den Generalfeldmarschall kennen zu lernen.«
    Rommels Abneigung war für jedermann erkennbar. Er ging sofort weiter, begrüßte Müller und die anderen Offiziere und schritt dann die Ehrenformation ab. Anschließend blieb er nicht etwa stehen, sondern wanderte einfach auf das nächste FlakGeschütz zu, und die ganze Horde strömte hinter ihm her. Er unterhielt sich mit der Geschützmannschaft und marschierte dann durch das Gras auf einen Hangar zu, vor dem eine Bo­ denmannschaft der Luftwaffe Haltung angenommen hatte.
    Schließlich machte er kehrt und näherte sich den Flughafen­ gebäuden. Dabei blickte er zum Himmel auf. »Schönes Wetter. Ob es so bleibt?«
    »Die Vorhersage ist gut, Herr Generalfeldmarschall«, ant­ wortete

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