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Nacht der Füchse

Titel: Nacht der Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Wüstenfuchses, allen voran Hauptmann Heider, der befehlshabende Offizier.
    Es stellte sich heraus, dass Heider in Septembertide einquar­ tiert war. Als der Generalfeldmarschall sich dafür interessierte, führte er ihn eifrig durch die Anlage. Der ganze Tross schwärmte in den Garten. Es war eine atemberaubende Aus­ sicht auf die Bucht, St. Aubin zur Rechten und St. Helier zur Linken. Der Garten wurde von einer niedrigen Betonmauer umschlossen, dahinter fiel der Hang beinahe senkrecht ab, be­ wachsen mit Bäumen und dichtem Unterholz, unterbrochen durch die Straße, die in Serpentinen heraufführte.
    »Meine Herren, um hier heraufzukommen, brauchte man schon die Gebirgsjäger«, sagte Baum und schaute zum Haus hinauf. Vor dem Wohnzimmer erstreckte sich eine große Ter­ rasse, und in Höhe der Schlafzimmer führte ein Balkon über die volle Breite des Gebäudes. »Angenehm.« Er wandte sich an Heider. »Ich brauche für heute Nacht einen Schlafplatz. Könn­ ten Sie mir das Haus leihweise überlassen?«
    Heider war außer sich vor Freude. »Eine große Ehre, Herr Generalfeldmarschall! Ich kann eine Nacht bei meinem Stell­ vertreter in Hinguette schlafen.«
    »Sicher finden Sie unter ihren Leuten auch einen anständi­ gen Koch.«
    »Kein Problem, Herr Generalfeldmarschall.«
    Baum wandte sich an Necker. »Sehen Sie, mein guter Ne­ cker, schon ist alles arrangiert. Es gefällt mir hier. Auf dieser Seite uneinnehmbar, und nach vorn hin werden Hauptmann Heider und seine Leute gut aufpassen. Was kann man sich Bes­ seres wünschen?«
    »Ich hatte gehofft, dass Sie uns im Offiziersclub von Baga­ telle zum Abendessen die Ehre geben«, sagte Necker beküm­ mert.
    »Ein andermal. Der Tag war lang, und ich möchte gern früh ins Bett. Wir treffen uns morgen um zehn Uhr, dann ist die andere Seite der Insel dran.«
    »Zu Befehl, Herr Generalfeldmarschall.« Die Gruppe wan­ derte um das Haus herum nach vorn, wo die große Verabschie­ dung begann. Dann führte Heider Baum und Hofer durch das Haus. Das Wohnzimmer war groß und schön eingerichtet.
    »Es sah bei meinem Einzug schon so aus«, sagte Heider. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden. Ich hole schnell meine Sachen aus dem Schlafzimmer, Herr Generalfeldmar­ schall, und besorge einen Koch.«
    Er verschwand nach oben. Baum drehte sich zu Hofer um. »Gut gemacht?«
    »Hervorragend«, antwortete Hofer. »Das Haus ist perfekt. Gerade abgelegen genug. Sie sind ein Genie, Berger.«

    Als Martineau ins De-Ville-Haus zurückkehrte, hatte das Abendessen bereits begonnen. Er schaute kurz durchs Fenster und sah Sarah mit Guido und einem halben Dutzend anderer Marineoffiziere am Tisch sitzen. Er beschloss, nicht hineinzu­ gehen. Stattdessen benutzte er die Hintertür, die direkt in die Küche führte. Helen stand am Becken und spülte Geschirr, Gallagher trocknete ab.
    »Wie ist es gelaufen?«, wollte der Ire wissen.
    »Ziemlich gut. Absolut keine Probleme, wenn Sie das mei­
    nen.«
    »Haben Sie den tollen Burschen gesehen?«
    »Aus unmittelbarer Nähe, so dicht, wie ich jetzt vor Ihnen stehe, aber er machte deutlich, dass die SS nicht gerade seine Gunst genießt.«
    Helen goss eine Tasse Tee ein, und Gallagher sagte: »Wäh­ rend Sie fort waren, haben wir Entscheidungen getroffen.«
    Er berichtete, dass Kelso verlegt werden sollte. Martineau nickte. »Das scheint mir vernünftig zu sein. Allerdings wollen wir’s doch ein bisschen später machen, gegen elf Uhr.«
    »Dann dürfte es keine Probleme geben«, meinte Gallagher.
    Martineau ging nach oben und legte sich in dem Zimmer, das er mit Sarah teilte, hin. Obwohl sie im gleichen Bett schlie­ fen, hatte er sich ihr nicht wieder genähert. Dafür gab es keinen besonderen Grund, außer dass er kein Verlangen verspürte. Aber nein! Das stimmte nicht. Es lag nicht an Sarah, sondern an ihm selbst. Irgendwo tief drinnen machte ihm eine alte see­ lische Wunde zu schaffen und hinderte ihn daran, sich ihr voll hinzugeben. Die deprimierende Furcht, dass alles doch nur auf eine neue Enttäuschung hinauslaufen würde, oder vielleicht auch nur die Angst, dass diese seltsame, bezaubernde, willens­ starke junge Frau ihn ins wirkliche Leben zurückzerren würde. Ihn wieder zum Leben erwecken würde.
    Rauchend blickte er zur Decke empor und spürte eine selt­ same Unruhe. Seine Gedanken kreisten um Rommel und die Tatkraft dieses Mannes – und um die Tatsache, dass er ein prächtiges Ziel abgab. Martineau stand auf, legte den

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