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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Möglichkeit.«
    »Ich kann mich nicht entsinnen, dass sie deine Meinung hören wollte, Halbblut.«
    Trsiel erstarrte. Ein langes, heiseres Lachen kreiste um uns.
    »Das gefällt dir nicht, stimmt’s?«
    »Ich bin ein Reinblütiger«, sagte Trsiel.
    »Das hat man dir jedenfalls erzählt, und das möchtest du auch gern glauben, aber du weißt es besser, oder? Du bist mit den Reinblütern nicht näher verwandt als dieser hübsche halbdämonische Balg da mit mir.«
    Trsiel drehte sich auf dem Absatz um. »Komm schon, Eve«, sagte er. »Er wird dir nichts als Lügen erzählen.«
    »Ich bin es nicht, der dich angelogen hat, Trsiel. Oh, aber dein Schöpfer hat ja nie wirklich gelogen, richtig? Er hat niemals gesagt, dass du ein reinblütiger Engel bist. Er hat sich nur nicht die Mühe gemacht, das Missverständnis auszuräumen. Hat ja auch keinen Zweck, noch mehr Zwietracht in den Reihen zu säen, es gibt schon genug davon «
    »Eve«, sagte Trsiel; seine Stimme wurde schärfer.
    »Warum fragst du ihn nicht, Trsiel?«, fuhr der Dämon fort.
    »Frag ihn, was du bist. Oder zieht der Krieger der Wahrheit die tröstliche Lüge vor?«
    Ich wandte mich an Trsiel. »Hör einfach nicht auf ihn. Er will doch nur, dass wir gehen.«
    »Oh nein, ich will nicht, dass ihr geht. Nur, dass er geht.
    Verschwinde, Bastard, denn deine Gegenwart ist mir ein Ärgernis.«
    Trsiel marschierte zurück in die Mitte des Raums.
    »Siehst du?«, sagte der Dämon lachend. »Deine Aufsässigkeit verrät dich, Halbblut. Kein wahrer Engel würde so viel Stolz aufbringen.«
    Als Trsiel nicht antwortete, trieb ein Strom heißer Luft auf mich zu und wand sich um mich, an den Beinen hinauf und dann um den Oberkörper bis zu meinem Ohr.
    »Du willst verhandeln, Balg?«, flüsterte der Dämon.
    »Vielleicht«, sagte ich. »Willst denn du verhandeln, Dämon?«
    »Deine Nixe hat mich geärgert. Du kommst mir vielleicht nicht respektvoll, aber doch immerhin höflich vor.«

    »Oder vielleicht willst du auch nur Unheil stiften«, sagte Trsiel. »Indem du ihr falsche Auskünfte gibst.«
    »Und was, mein süßer Bastard, sollte daran amüsant sein?
    Es kommt kein Unheil dabei heraus, wenn man zusieht, wie eine halbe Dämonin und ein Bastardengel eine arrogante Nixe jagen. Das Unheil fängt erst an, wenn sie sie erwischen.«
    »Du kannst ihm nicht vertrauen, Eve«, sagte Trsiel. »Das weißt du.«
    Als ich zögerte, lachte der Dämon leise; der heiße Atem kitzelte mich am Ohr.
    »Wenn du so weit bist, dass du verhandeln willst, weißt du ja, wo du mich findest.«
    Ein Schwall tropischer Hitze, und er war fort.
    Die wichtigste Regel beim Verhandeln lautet, den anderen nie wissen zu lassen, wie sehr man haben will, was er zu bieten hat.
    Die Begegnung mit dem Dämon hatte Trsiel unverkennbar mitgenommen. Es war besser, eine Weile zu warten, bis ich wieder auf das Thema zu sprechen kam.
    Draußen vor der Burg sagte Trsiel: »Die Parzen erwarten, dass wir Lizzie und Sullivan beaufsichtigen. Wenn du eine bessere Idee hast . . . « Ein zerstreutes Achselzucken. »Die du wahrscheinlich hast . . . nur zu. Ich erledige das Beaufsichtigen.
    Wenn du mich brauchst «
    Ich grinste. »Werde ich pfeifen.«
    Er nickte ohne die Spur eines Lächelns.
    Ich sah zu ihm hinüber. »Ich habe keine Ahnung, wovon dieser Dämon geredet hat, aber er hat dich offensichtlich erwischt damit, und wenn du mir davon erzählen willst ich bin ein ganz brauchbarer Zuhörer.«

    Als er meinen Blick erwiderte, sah ich eine Traurigkeit und Einsamkeit dort, die durch mich hindurchging wie ein Schlag.
    »Danke für das Angebot«, sagte er. »Aber annehmen werde ich es nicht vorläufig.«
    Ich hatte tatsächlich einen Plan. Bei dem Gedanken an Lizzie war mir eingefallen, dass ich mit noch einer anderen Partnerin sprechen konnte, einer, der ihre Verbindung mit der Nixe Spaß gemacht hatte. Sie dazu zu bringen, dass sie mit mir redete, würde nicht einfach sein, aber ich hatte eine Idee.
    Nach Jaimes Reaktionen auf meine Bitte, Robin MacKenzie zu beschwören, wusste ich, sie würde nicht gerade begeistert sein von der Aussicht, eigens nach Europa zu reisen, um eine weitere Serienmörderin zu befragen. Und sie maulte tatsächlich, aber ich hatte das Gefühl, sie tat es hauptsächlich der Form wegen.
    Sie hatte für den Rest der Woche keine Showauftritte, die Kurzreise nach Edinburgh kam ihr also weniger ungelegen als befürchtet. Jaime beschloss eine steuerlich absetzbare Studienreise draus zu machen, rief

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