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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Uhr eine Maurerkolonne beschäftigt haben.«
    »Hier«, sagte Trsiel, als wir ein paar Minuten später einen Salon betraten, »ist ein Schauplatz einer Geschichte, die eher in deine Zeit gehört. Dies ist das Wohnzimmer der Königinmutter. Glamis war der Wohnsitz ihrer Familie. Sie ist hier aufgewachsen, und Prinzessin Margaret wurde hier geboren
    nicht in diesem Raum, aber hier im Schloss.«
    »Die Queen Mum ist in einem Schloss aufgewachsen, in dem es Geister, Vampire, Besuche des Teufels, mörderische Aufstände, Hinrichtungen und Folter gegeben hat? Und hat hier eine Tochter geboren? Weißt du, das könnte das eine oder andere an der britischen Königsfamilie erklären.«

    Wir stiegen eine breite geschwungene Steintreppe hinauf, von der Trsiel sagte, dass sie zum Uhrturm führte, und mein Blick fiel auf eine junge Frau in einem langen, weißen Gewand, die auf dem Treppenabsatz am Fenster stand. Mein erster Gedanke war nicht etwa: »Hey, ein Geist!«, sondern die Überlegung, dass man in Schottland einen ziemlich aufwendigen Geschmack bei der Nachtwäsche hatte Trsiel hatte mir erzählt, dass das Schloss immer noch Wohnsitz des derzeitigen Lord Glamis und seiner Familie war. Sie und ihre Angestellten lebten in einem Flügel, der für die Öffentlichkeit nicht zugänglich war. Aber dann drehte die junge Frau sich um, und ich sah, dass sie kein Nachthemd, sondern ein langes weißes Kleid trug.
    Sie wandte sich vom Fenster ab, die Augen weit vor Entsetzen.
    »Sie kommen!«
    Dann raffte sie den Rock und stürzte zur Treppe; sie lief geradewegs durch eine Vase hindurch.
    Ich sah zu Trsiel hin. »Hast du nicht gesagt, es gibt keine Geister hier?«
    »Das ist ein Nachbild.«
    »Ein was?«
    »Ein Nachbild eines längst vergangenen Ereignisses. Manche Vorfälle sind traumatisch genug, um sich einem Ort auf Dauer einzubrennen. Geister und Nekromanten und hinreichend empfängliche Menschen können das Nachbild auslösen.« Er unterbrach sich. »Du hast so was doch sicher schon gesehen, oder?«
    Ich dachte an die weinende Frau in Paiges und Lucas’ Haus.
    »Äh, ja. Ich hab . . . ich wusste nicht, dass das so heißt.«
    Trsiel grinste. »Du hast sie für Geister gehalten?«

    »Natürlich nicht. Ich «
    Jetzt warf er den Kopf zurück und lachte. »Was hast du gemacht? Mit ihnen geredet? Sie ermutigt, ins Licht zu gehen?«
    Ich stierte ihn wütend an und stelzte an ihm vorbei die Treppe hinauf.
    Nachdem ich ihn zwei Zimmer lang ignoriert hatte, bot Trsiel mir einen Olivenzweig zur Versöhnung an in Gestalt einer weiteren Geschichte über die Frau, die ich gerade gesehen hatte.
    Die Weiße Dame. Geisterjäger sind eine höchst einfallsreiche Spezies, wenn es darum geht, grauenvolle Geschichten zu erfinden, aber bittet man sie, einen Namen für die weiß gekleidete Erscheinung einer Frau zu finden, kommen sie einem mit der Weißen Dame.
    Sie war Janet Douglas, die Witwe des sechsten Lord Glamis, und sie war wegen Hexerei auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden, nachdem man sie beschuldigt hatte, die Absicht zu hegen, König James V. zu vergiften. In Wirklichkeit hatte ihr einziges Verbrechen darin bestanden, die Schwester von Archibald Douglas zu sein, der Jahre zuvor die Mutter des jungen Königs aus Schottland vertrieben hatte. Eine politische Rache, bei der eine hübsche und beliebte junge Witwe als Bauernopfer gedient hatte.
    Letzter Halt: die Krypta.
    Ich hatte damit gerechnet, in einen feuchten, dunklen Keller hinunterzusteigen. Stattdessen führte Trsiel mich zurück in den Uhrturm und von dort aus eine schmale Treppe aufwärts.
    Wir gelangten in einen langen, schmalen Raum mit gewölbter Decke.

    »Okay«, sagte ich, »wo sind die Toten? Hoffentlich nicht in diesen Rüstungen «
    Ich brach ab. Wäre ich eine Katze gewesen, mein Pelz hätte sich gesträubt. Ich sah mich um, entdeckte aber nichts als antike Möbel und zwei kleine Fenster am anderen Ende des Raums.
    »Es ist sehr stark hier drin, nicht wahr?«, sagte Trsiel. »Am stärksten ist es dort.« Er zeigte auf die Mauer. »Auf der anderen Seite ist ein Raum. Die Legende erzählt, dass Lord Glamis eine Gruppe schottischer Clansmänner dort einmauerte und verhungern ließ.«
    »Ist das wahr?«
    Er nickte. »Ich fürchte, dies ist tatsächlich nicht nur eine Schauergeschichte.«
    »Was wir spüren, ist also eine andere Art von Nachbild. Eine negative Energie statt einer sichtbaren Gestalt.«
    »So etwas kann vorkommen«, sagte er langsam. »Nur . . . die mit einem

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