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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Keine ungeklärten Morde, keine dä
    monischen Aktivitäten. Kein guter Grund, weiterzuforschen.
    Wenn die Heimsucher den Ort aus irgendeinem Grund meiden, hat niemand etwas dagegen. Wir haben schon genug Ärger mit ihnen.«
    »Aber irgendwas macht diesen Bau bei Geistern unpopulär.
    Und vielleicht hat das etwas damit zu tun, dass die Nixe hier war.«
    Wir betraten die Burg durch eine Seitenwand und kamen in ein riesiges Speisezimmer. Ein Tisch mit zwölf Gedecken stand in der Mitte, und Porträts schmückten die getäfelten Wände.

    In dem Augenblick, in dem ich den Raum betrat, spürte ich ein Prickeln an meinem Rückgrat entlanglaufen ein Gefühl, als hätte irgendetwas in mir gerade aufgemerkt.
    »Spürst du das?«, flüsterte Trsiel.
    Er stand mit dem Rücken zu mir, die Haltung angespannt, und musterte den Raum. Als ich neben ihn trat, fuhr er fort:
    »Ich habe Katsuo dem Engel, der sich hier auch umgesehen hat gesagt, ich könnte hier etwas fühlen, aber er hat geschworen, er spürte nichts.«
    Ich starrte Trsiel an nicht so sehr wegen dem, was er gesagt hatte, als wegen der Art, wie er es gesagt hatte. Ich verstand ihn mühelos, aber seine Lippen bewegten sich nicht.
    »Entschuldigung«, sagte er, immer noch telepathisch, als er meinen Blick bemerkte. »Ich hätte dich warnen sollen. Ist dies in Ordnung?«
    Ich nickte.
    »Macht weniger Lärm. Wenn du mit mir reden willst, denk die Worte.«
    »So wie jetzt?«
    Er nickte. »Und mach dir keine Sorgen, ich kann deine Gedanken nicht lesen. Es muss ein spezifischer, an mich gerichteter Gedanke sein.«
    »Wie ein Kommunikationszauber.«
    »Genau.« Er sah sich um und schien sich wieder zu verspannen. »Ich verstehe nicht, wieso Katsuo das nicht gespürt hat.«
    »Du bist also schon mal hier gewesen?«
    Ein Achselzucken. »Ein, zweimal. Als Tourist.«
    Das bezweifelte ich.
    Als wir tiefer in das Schloss vordrangen, verstärkte sich meine Unruhe, ein Gefühl zwischen Unbehagen und etwas, das fast Erwartung war. Es war nicht eigentlich negativ . . . ganz sicher nicht negativ genug, um einen Geist mit einem Rest von Rückgrat zu verscheuchen. Aber es machte mich nervös.
    Während wir uns nach allem umsahen, das die Nixe möglicherweise hierher hätte ziehen können, tat Trsiel sein Bestes, um meine Nerven mit laufenden telepathischen Kommentaren zu beruhigen halb Schlossführung, halb historische Geistertour.
    Von dem Speisezimmer gingen wir in die Große Halle, einen langen Raum mit gewölbter Stuckdecke und weiteren Familienporträts an den Wänden. Dann weiter in die Kapelle . . . mit noch mehr Gemälden von toten Leuten. Interessanter fand ich persönlich die Deckenbilder. Fünfzehn insgesamt, lauter religiöse Szenen und mindestens ein geflügelter Cherub.
    »Sieht dir absolut nicht ähnlich.«
    Trsiel lächelte. »Ah, aber du hast ja auch meine Kinderfotos nicht gesehen. Dies ist, wie du dir vermutlich schon gedacht hast, die Kapelle. Wenn du aufmerksam lauschst, hörst du vielleicht das Kratzen des Vampirs, der auf ewig hinter dieser Mauer gefangen ist.«
    »Hier scheint ja alles Mögliche hinter den Mauern gefangen zu sein.«
    »Es ist ein beliebtes Versteck«, stimmte er zu. »Als Nächstes kommt der Billardsaal.«
    Wir gingen durch eine Tür in den nächsten Riesenraum.
    Weitere Bilder. Gläserne Bücherschränke nahmen eine Wand ein.
    »Sieht mehr nach einer Bibliothek aus«, bemerkte ich.
    Trsiel zeigte auf einen Tisch in der Mitte des Raums.

    »Billard und ein brauchbarer Übergang zu meiner nächsten Geschichte. Der zweite Earl of Glamis, bekannt als Earl Beardie, war ein leidenschaftlicher Kartenspieler. Eines Samstagabends spielte er so lang mit seinem Freund, dem Earl of Crawford, dass ein Diener hereinkam, um ihnen mitzuteilen, dass es fast Mitternacht war, und sie zu bitten, mit dem Spiel aufzuhören, denn es war Gotteslästerung, am Sonntag Karten zu spielen. Beardie schickte ihn hinaus mit den Worten:
    ›Ich spiele auch mit dem Teufel selbst, wenn mir danach ist.‹
    Ein paar Minuten später klopfte es am Tor. Draußen stand ein ganz in Schwarz gekleideter Mann und verlangte, an dem Spiel teilnehmen zu dürfen. Die beiden Earls stimmten zu und verspielten noch in derselben Nacht ihre Seelen. Als Beardie fünf Jahre später starb, begann die Familie Flüche und das Geräusch rappelnder Würfel aus dem Zimmer zu hören, in dem Beardie gespielt hatte. Sie mauerten es zu, aber die Geräusche blieben.«
    »Die Leute hier müssen wirklich rund um die

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