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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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klingt gut, oder?«
    Sie kämpfte die Erregung nieder und zuckte die Achseln. »Es klingt sicher nicht . . . unangenehm. Aber ich nehme an, diese großzügige Geste hat ihren Preis.«
    »Hat sie auch. Es hätte gar keinen Zweck, das zu bestreiten.
    Ich habe dich zurückgeholt, weil ich dich um einen Rat fragen muss. Ich «
    Simmons’ Aufmerksamkeit war plötzlich vollkommen von einem kleinen Jungen in Anspruch genommen, der an uns vorbeischlenderte. Ihre Augen glänzten wie die eines Falken, der eine Maus entdeckt hat. Jaimes Lippen verzogen sich. Simmons fuhr zu ihr herum, als sie es merkte, aber Jaime wich nicht zurück. Sie stand mit verschränkten Armen da und stierte zurück.

    Simmons wandte sich wieder an mich. »Sag ihr, sie soll verschwinden.«
    »Verschwinden wir doch einfach. Machen wir einen Spaziergang.«
    Simmons stimmte zu, und wir gingen den Pfad entlang
    ich achtete sorgfältig darauf, jeden Körperkontakt mit ihr zu vermeiden und durch nichts hindurchzugehen, das für einen Menschen undurchdringlich gewesen wäre.
    »Es geht um die Nixe«, sagte ich.
    Wieder ein MonaLisaLächeln. »Ich hatte es mir fast gedacht.«
    »Sie hat mir ein Angebot gemacht. Es klingt gut, aber das tun viele Gebrauchtwagenangebote auch, bevor einem klar wird, was für eine Rostlaube man da gekauft hat.«
    »Caveat emptor.«
    »Genau. Also mache ich besser meine Hausaufgaben. Sie hat mich an dich verwiesen.«
    Ihre Mundwinkel zuckten. »Ah, ja. So was macht sie gern.
    Sie hat mich bei dieser anderen Frau auch über den grünen Klee gelobt.«
    »Cheri MacKenzie.«
    Ein kleines Augenverdrehen. »Wie die auch immer hieß. Die Nixe muss da wirklich ein bisschen verzweifelt gewesen sein.
    Wie ein Mann, der eine Nutte aufliest, weil sie ihn an seine tote Frau erinnert.«
    »Sie hat wirklich ein bisschen ausgesehen wie du.«
    »Du hast es auch gemerkt?«
    Ich schlug einen Bogen um eine große Eiche und die Leute, die unter ihr ein Picknick machten, und lenkte uns allmählich wieder zu Jaime zurück.

    »Ist das ein ›Finger weg‹, was die Referenz angeht?«, fragte ich.
    »Absolut nicht. Als Partnerin war die Nixe fantastisch. Ich hätte Eric augenblicklich gegen sie eingetauscht, wenn das möglich gewesen wäre.«
    »Sie ist also verlässlich? Ich kann mich darauf verlassen, dass sie mich nicht verrät?«
    Simmons lachte ein klingelndes, mädchenhaftes Lachen.
    »Oh, natürlich wird sie dich verraten. Oder es jedenfalls versuchen. Sie verrät uns alle.«
    Ich sah zu ihr hinüber. »Du scheinst es ihr nicht weiter übelzunehmen.«
    »Ich mache ihr keinen Vorwurf draus, dass sie es versucht hat. Ich wusste, dass sie das tun würde. Ich wusste, sobald ich anfange, auf eigenen Füßen zu stehen und die Dinge auf meine Art erledigen zu wollen, würde sie sich gegen mich wenden.
    Ich habe es kommen sehen und abgebogen. Nicht, dass es mir irgendwas genützt hätte. Dieser Idiot Eric hat es für uns beide versaut. Die Nixe sie hat geliefert, was sie versprochen hat.
    Ich hatte den Nutzen davon . . . « Sie lächelte mich an. »Ich habe ihn immer noch.«
    »Die Visionen?«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Sie kümmert sich schon um uns.
    Kleine Extras, die die Höllenqualen versüßen.«
    Etwas zu unserer Linken erregte ihre Aufmerksamkeit. Ich drehte mich um und sah ein Kind, das auf dem Boden kauerte und nach etwas stocherte. Ein kleines Mädchen mit kurzen, wilden roten Locken und blauen Augen, die Jeans und Schuhe verdreckt, wie nur Fünfjährige sie verdrecken können. Sie stocherte wieder, und eine Kröte machte einen Satz vorwärts. Mit einem zahnlückigen Grinsen schob das Mädchen sich in der Hocke voran, die Hand ausgestreckt.
    Eine Gestalt trat hinter sie, und als ich aufblickte, sah ich Simmons dort stehen. Sie beugte sich vor und strich dem Kind mit der Hand übers Haar, als wollte sie es glattstreichen. Als sie mich ansah, glitzerte in ihren Augen die gleiche Ekstase, die ich auch in der Vision gesehen hatte, in der sie Eric beim Begraben des Jungen zusah.
    »Magst du Kinder?«, fragte sie lächelnd.
    Ich schluckte krampfhaft und versuchte zurückzulächeln, aber es kostete mich den letzten Rest schauspielerisches Talent, den ich besaß, sie dem Mädchen übers Haar streichen zu lassen und nichts zu tun.
    »Also verrät « Ich holte tief Atem und schluckte die Rage hinunter. »Die Nixe verrät also all ihre Partnerinnen.«
    Simmons schenkte dem Mädchen einen letzten, langen Blick und richtete sich dann auf. »Alle. Wie

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