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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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bei kleinen Kindern und Tieren. Es könnte auch sein, dass diese Leute ein bisschen Nekromantenblut von ihren Ahnen geerbt haben, dass ihre Vorfahren aber den Kontakt zur paranormalen Gemeinschaft verloren haben. Wenn sie dann anfangen, Stimmen zu hören und Erscheinungen zu sehen, vermutet jeder Mensch in ihrer Umgebung ein psychisches Problem.
    Als wir auf eine Gruppe von vier Leuten stießen, die sich gerade darüber amüsierten, dass sie einen Patienten dazu gebracht hatten, sich in die Hosen zu machen, wussten wir, dass wir unsere Heimsucher gefunden hatten. Entweder das, oder wir hatten stattdessen die erste psychiatrische Klinik der Welt gefunden, die ihre Belegschaft aus dem National Sadists’ Institute rekrutierte.

    »Nein, nein, nein!«, sagte ein älterer Mann mit einem schneeweißen Spitzbart. »Da hatten wir noch was Besseres. Ted, erinnerst du dich an Bruce? Den du davon überzeugt hast, dass er fliegen kann?«
    »Oh, yeah«, gackerte ein Geist, der mit dem Rücken zu meinem Guckloch saß.
    »Was ist passiert?«, fragte ein dickliches Mädchen im Teenageralter.
    Ted drehte sich, um sein Publikum besser zu sehen, und ich erkannte Jaimes kopflose Nervensäge. Ich trat einen. Schritt zurück und gab Kris mit einer Geste zu verstehen, dass ich unseren Geist gefunden hatte. Er nickte, und ich trat wieder an mein Guckloch.
    ». . . sauber über die Dachkante gesegelt.« Ted lachte so sehr, dass er die Worte kaum herausbrachte. »Wie Superman. Bloß hat er ziemlich schnell gemerkt, dass er eben nicht fliegen konnte. Er ist auf Petermans Jaguar gelandet. So hart, dass seine Zähne in der Gegend rumgeflogen sind wie Kaubonbons. Peterman hat sie noch Wochen später zwischen den Sitzen rausgeklaubt.
    Das hatte er davon, dass er das Sonnenverdeck offen gelassen hatte.«
    Die Heimsucher brüllten vor Lachen.
    Der alte Mann schwenkte die Arme wie ein Vogel beim Abheben. »Der beste Moment war, als der dumme Trottel auf dem Dach aufgekommen ist. Einen Moment lang hat er einfach dagelegen und ist gestorben. Dann hat der Geist angefangen, sich zu lösen. Er hat sich umgesehen, mit dem breitesten Grinsen, das ihr je gesehen habt, hat oben auf dem Jaguar ein Tänzchen hingelegt, und dabei brüllt er: ›Ich hab’s geschafft! Ich hab’s geschafft! Ich kann fliegen!‹ Dann . . . «

    Ted trat vor den alten Mann hin. »Und dann guckt er zufällig nach unten, und da unter seinen Füßen liegt ein Körper. Sein Körper. Er bleibt stehen komplett eingefroren , starrt nach unten und sagt: ›Oh . . . ‹ «
    »Einfach nur ›Oh‹ « , kicherte der alte Mann.
    Ich sah zu Kristof hin.
    »Sollen wir noch ein paar Ohrfeigen verteilen?«, murmelte er.
    »Das wäre zu gut für die. Meinst du, ich könnte ihnen die Eingeweide rausreißen und als Harfensaiten verwenden?«
    »Du könntest es versuchen. Oder . . . «
    Er legte den Kopf schief, zu der papierdünnen Wand hin.
    ». . . sind die Besten«, sagte jemand und seufzte dann. »Wir haben seit Wochen keine guten Neuen mehr gehabt.«
    Ich sah zu Kristof hin. Wir lächelten uns an.
    Weiter hinten am Gang fanden wir einen leeren Raum, in dem wir uns unterhalten konnten, ohne von den Heimsuchern gehört zu werden.
    Ich setzte mich auf das Bett. »Also, einer von uns gibt den Patienten, und der andere sollte Schwester oder Pfleger oder «
    »Zuerst müsste ich dich mal in Schwesterntracht sehen.«
    »Ich erinnere mich nicht, vorhin eine Schwester gesehen zu haben. Ich muss nachsehen, wie die Uniform hier «
    Als ich vom Bett rutschte, streckte er die Hand aus, um mich zurückzuhalten.
    »Ich glaube, das kann ich übernehmen«, sagte er. »Darf ich?«
    Die Fähigkeit, eine Frau in das Kleidungsstück seiner Wahl zu stecken, mag der Traum jedes heranwachsenden Jungen sein, aber Geister besitzen sie nicht es sei denn, sie haben die stillschweigende Erlaubnis der anderen Person. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich darauf, Kris meine Kleidung verändern zu lassen.
    »Da«, sagte er.
    Ich sah nach unten, und meine Titten sahen zurück. Na ja, jedenfalls die obere Hälfte; sie steckten in einem weißen Blusenoberteil, das so tief ausgeschnitten war, dass sie beim ersten Seufzer herausgesprungen wären. Ich trug ein hautenges weißes Schwesternkleid, das kaum meinen Hintern bedeckte.
    Da rede einer noch von pubertären Fantasien. Ich stierte zu Kris hinüber. Er grinste wie ein Dreizehnjähriger.
    »Hey, es ist eine Schwesterntracht«, sagte er.
    »Yeah . . . aus einem

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