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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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»Wenn die Nixe zurückkommt, wird sie es wissen.«
    »Was treibt sie?«
    Er musterte Sullivan stirnrunzelnd.
    »Nein, nicht die. Die Nixe. Du sagst, sie tritt ständig über.
    Um was zu tun?«
    Er zuckte die Achseln. »Wir wissen es nicht.«
    »Solltet ihr es nicht wissen? Sie wird ja kaum Urlaub machen.
    Irgendwas tut sie da drüben.«
    »Es ist nicht wichtig. Sie kann dort niemanden umbringen «
    »Ja, ja. Das habe ich kapiert. Sieh mal, wenn du Däumchen drehen und auf sie warten willst, nur zu. Du hast gesagt, sie ist in meiner Geisterdimension?«
    Er nickte. »Nachdem sie in Gestalt einer Hexe gestorben ist, gilt sie als paranormaler «
    »Gut. Dann gehe ich sie jetzt suchen. Wenn ich dich brauche, melde ich mich.«
    Seine Lippen wurden zu einer harten Linie. Aber bevor er etwas sagen konnte, verschwand ich. Ich brauchte einen Partner, mit dem ich arbeiten konnte.

    Cleveland 1938
    A gnes Miller war eine Fanatikerin. Außerdem war sie wahnsinnig. Letzteres, überlegte die Nixe, schien häufig eine Vorbedingung für Ersteres zu sein. Oder möglicherweise auch eine unvermeidliche Folge.
    »Ich brauche dich«, sagte Agnes.
    Die Nixe schüttelte ihre philosophische Stimmung ab und sah durch Agnes’ Augen. Sie standen neben einer verfallenen Mauer und sahen auf einen Mann hinab, der schlafend zu ihren Füßen lag, eine zerfetzte Decke bis unters Kinn gezogen.
    »Gute Wahl«, sagte die Nixe.
    Agnes antwortete nicht. In ihren Augen war die Nixe ein Werkzeug, keine Partnerin der einzige Makel einer ansonsten vollkommenen Beziehung. Dafür allerdings war es ein erheblicher Makel, und die Nixe wurde zusehends frustrierter
    »Ich bin so weit«, sagte Agnes.
    Sie stand über dem schlafenden Landstreicher, das Beil erhoben wie eine Guillotine. Geköpft zu werden war gar keine so üble Todesart. Die Nixe wusste das aus eigener Erfahrung, weshalb sie auch versucht hatte, Agnes zu anderen Methoden zu überreden, aber
    »Ich bin so weit«, wiederholte Agnes.
    »Ja, ja.« Die Nixe konzentrierte sich darauf, ihre dämonische Kraft in Agnes’ Arme fließen zu lassen. Mehr brauchte die Frau auch gar nicht von ihr. Was die Entschlossenheit anging von der hatte sie selbst mehr als genug.
    Die Klinge jagte abwärts, und der Kopf des Landstreichers rollte zur Seite, die Augen immer noch geschlossen. Er war nicht einmal aufgewacht. Was sollte daran amüsant sein? Aber das war einer der Gründe, weshalb Agnes auf Enthauptungen bestand es war ein schneller und gnädiger Tod.
    Agnes begann die Leiche zu bearbeiten.
    »Diesmal werden sie hinsehen müssen«, flüsterte sie.
    »Ich habe es dir schon mal gesagt wenn du willst, dass sie hinsehen, darfst du nicht immer nur Landstreicher und kleine Kriminelle töten, Agnes. Wenn du dir ein nettes Mädchen aus reicher Familie aussuchtest die Tochter des Bürgermeisters vielleicht oder des «
    »Darum geht es aber nicht«, schnappte Agnes, »es geht um dies «
    Ihre Geste umschrieb die schwärende Wunde der Landschaft am Cuyahoga River. Hochöfen und Hütten kauerten dort wie qualmspuckende Ungeheuer. Der Schwefelgestank war so stark, dass die Nixe wusste, sie würde ihn noch tagelang an Agnes riechen, lange nachdem diese in ihr kleines Haus zurückgekehrt war und sich den Dreck von Kingsbury Run von der Haut geschrubbt hatte.
    »Es ist eine Schande«, sagte Agnes mit einer Handbewegung zu den verrosteten Baracken von Hobotown hinüber. »Eine nationale Schande. Sie kommen von überall her und hoffen auf Arbeit. Sie verlassen ihre Heimat, ihre Familien, weil sie eine Stelle wollen, hart arbeiten, ihren Lebensunterhalt verdienen, etwas zur Gesellschaft beitragen. Und wie behandelt die Gesellschaft sie? Erzählt ihnen, es gäbe keine Stellen. Tritt ihr Selbstwertgefühl in den Dreck. Und wenn sie dann zu gedemütigt sind, um jemals nach Hause zurückzukehren, lässt sie sie in dieser . . . Hölle leben.«
    Die Nixe setzte zu einer Antwort an, aber Agnes hatte sich in Fahrt geredet und ihre Zuhörerin vollkommen vergessen.
    »Unter Bedingungen, die für keinen Hund gut genug wären, und im Schatten von dem da.« Sie zeigte zu einem fernen, im Mondlicht glitzernden Wolkenkratzer hinüber, und ihr Mund verzog sich vor Verachtung. »Einem Denkmal der amerikanischen Gier, das diesen armen Seelen vorführen soll, was sie niemals haben werden.«
    Die Nixe wartete einen Augenblick, um sicher zu sein, dass Agnes mit ihrer Tirade fertig war. »Aber sie umzubringen scheint daran nichts zu ändern.«
    »Es

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