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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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untergebracht?«
    Er zögerte und sagte dann: »Es war nicht mehr da, als sie hingekommen sind. Würdest du Savannah Bescheid sagen? Ich habe angeklopft, aber die Musik ist so laut, dass sie es nicht gehört hat, und ich wollte nicht einfach hineingehen.«
    »Wie meinst du das – dein Motorrad war nicht mehr da? Ist es gestohlen worden?«
    »Es sieht so aus. Es kommt nicht darauf an. Die Polizei ist informiert, und für den Notfall bin ich gut versichert.«
    »O Gott, das tut mir leid. Ich hätte dran denken … ich habe es gestern total vergessen.«
    »In Anbetracht dessen, was alles passiert ist, war das Motorrad meine geringste Sorge. Du hast vorgeschlagen, dass wir seinetwegen zurückfahren, bevor wir hierher kommen, und ich habe mich dagegen entschieden; somit liegt die Verantwortung ausschließlich bei mir. Wenn du Savannah holen willst –«
    »Es tut mir so leid. Du hättest es erwähnen sollen. O Gott, ich fühle mich furchtbar deswegen.«
    »Aus ebendiesem Grund habe ich es nicht erwähnt. Verglichen mit dem, was du in den letzten Tagen bereits verloren hast und noch verlieren könntest, ist ein Motorrad vollkommen bedeutungslos. Wie gesagt, ich bin versichert und kann es ersetzen.« Er sah auf die Uhr. »Wir sollten wirklich aufbrechen. Wenn du Savannah holst, treffen wir uns an der Hintertür.«
    Er schob mich vorsichtig aus dem Weg und ging in die Küche, um seine Papiere zu holen. Ich wollte ihm folgen, als dieUhr sechs schlug und mich daran erinnerte, dass wir uns wirklich beeilen mussten: der Laden in Salem, der einige der Ingredienzien für Savannahs Zeremonie führte, schloss um neun.
    Ich hämmerte an Savannahs Tür.
    »Eine Sekunde!«, schrie sie. Die Musik erstarb; es folgte das Knallen der Kleiderschranktür und diverser Schubladen. Schließlich öffnete sie die Tür und reichte mir eine Plastiktüte aus dem Lebensmittelladen.
    »Halt das mal«, sagte sie, griff nach ihrer Bürste und fuhr sich damit durchs Haar. »Ich hab rausgekriegt, wie wir uns bewegen können, ohne gesehen zu werden. Ich hätte schon früher dran denken sollen, aber ich hab’s total vergessen.«
    »Was vergessen?«
    Sie zeigte auf die Tüte. »Das da.«
    Ich öffnete die Tüte und schrie auf.

Handwerkszeug
     
    O kay, ich habe nicht
geschrien
. Es war eigentlich eher ein Quieken. Vielleicht auch ein Schreckensruf.
    Was war in der Tasche? Die lang vergessene Hand of Glory. Genau das, was ich jetzt sehen wollte.
    Bei meinem Aufschrei kam Cortez von der Hintertür her angestürmt. Nachdem wir ihm versichert hatten, dass niemand lebensgefährlich verletzt war, erklärte ich die Herkunft der Hand.
    »… und dann habe ich’s vergessen«, schloss ich.
    »Ich auch«, sagte Savannah. »Bis gerade eben, als ich meine Hausaufgaben weggeräumt habe; da habe ich meine Schultasche gesehen.«
    »Du hast dieses Ding in deine Schultasche gesteckt?«
    »Eingewickelt natürlich. Da hätte die Polizei doch nie nachgesehen. Jetzt können wir sie dazu verwenden, uns aus dem Haus zu schleichen. Wir zünden einfach die Finger an und nehmen sie mit nach draußen. Sie macht uns unsichtbar. Na ja, vielleicht nicht unsichtbar, aber jedenfalls sorgt sie dafür, dass uns keiner sieht.«
    Cortez schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, das ist ein Mythos, Savannah. Die Hand of Glory verhindert lediglich, dass Schlafende aufwachen, und selbst das tut sie nicht verlässlich.«
    »Hast du’s ausprobiert?«, fragte sie.
    »Mehrmals, bis ich eine Formel gelernt habe, die besser funktioniert.«Er nahm die Hand aus der Tüte. »Und besser riecht. Diese Hand ist sehr primitiv gemacht. Und noch recht frisch, was ihre Kräfte zusätzlich einschränkt. Derjenige, der sie angefertigt hat, hat sich nicht einmal an die richtigen Methoden des Salbens und Konservierens gehalten. Es sollte mich wundern, wenn sie überhaupt funktionierte. Ich würde sagen, ihr Zweck war eher Einschüchterung als Täuschung.«
    »Kaufhausmagie?«, erkundigte sich Savannah.
    »Ganz entschieden. Siehst du die Stelle hier? Wo der Knochen durchkommt? Wenn das ordentlich gemacht worden wäre –«
    Ich schauderte. »Sagt mal, bin ich die Einzige hier, die von dem Ding Zustände kriegt?«
    Die beiden sahen mich verständnislos an.
    »Sieht so aus«, murmelte ich. »Darf ich diese Lektion schwänzen? Ich gehe schon mal los zu Margaret, und ihr zwei könnt nachkommen.«
    »Paige hat Recht«, sagte Cortez, während er die Hand wieder in die Tüte steckte. »Für derlei haben wir jetzt keine

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