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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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der Zirkelzeremonie darstellt.«
    »Tut es nicht«, beharrte ich. »Kann es nicht. Hör dir doch den Text an. Der sagt – Nein, vergiss es.«
    »Mein Latein ist dem Text durchaus gewachsen, Paige«, sagte Cortez. »Ich verstehe die zusätzliche Passage.«
    »Die Worte vielleicht, aber was das bedeutet – das verstehst du nicht.«
    »Doch, das tue ich. Ich verfüge über gewisse Kenntnisse der Hexenmythologie. Die zusätzliche Passage ist eine Anrufung Hekates, der griechischen Göttin der Hexenkunst, einer Gottheit, die der Zirkel und die meisten modernen Hexen nicht mehr anerkennen. Mit der Anrufung wird Hekate aufgefordert, der Hexe die Macht zur Vernichtung ihrer Feinde zu gewähren und sie von allen Beschränkungen ihrer Kräfte zu befreien. Was allerdings die Fähigkeit Hekates angeht, einen solchen Wunsch zu erfüllen, so muss ich gestehen, dass ich nicht allzu viel Vertrauen in die Existenz solcher Gottheiten habe.«
    »Geht mir genau so. Du meinst also, die Passage bewirkt nichts, insofern kann es nicht schaden, sie zu übernehmen?« Er machte eine Pause, um sich die Frage zu überlegen. »Nein. Zwar bezweifle ich die Existenz Hekates
per se
, aber wir müssen beide zugeben, dass es eine Kraft gibt, die uns unsere Fähigkeiten verleiht. Hekate ist einfach eine archaische Bezeichnung für diese Kraft.« Er warf einen Blick zu Savannah hinüber, die auf einem der Picknicktische saß. »Würdest duuns einen Moment entschuldigen, Savannah? Ich würde gern mit Paige reden.«
    Savannah nickte und ging ohne ein Wort des Protestes zu der leeren Schaukel am Ende des Parkplatzes hinüber. Ich musste wirklich herausfinden, wie er das machte.
    »Ich habe dir von der Kabalenvariante eurer Zeremonie erzählt«, sagte Cortez, sobald sie außer Hörweite war. »Ist es nicht denkbar, dass noch weitere Variationen existieren?«
    »Ich nehme es an. Aber dies … dies ist …« Ich schüttelte den Kopf. »Vielleicht bedeutet die zusätzliche Passage überhaupt nichts, vielleicht macht es keinerlei Unterschied, aber ich kann das Risiko nicht eingehen. Ich würde darum bitten, Savannah etwas zu geben, von dem ich nicht glaube, dass irgendeine Hexe es haben sollte.«
    »Du würdest darum bitten, dass Savannah ihre vollen Kräfte erhält, ohne Einschränkung – eine Fähigkeit, von der du nicht glaubst, dass irgendeine Hexe sie haben sollte?«
    »Dreh mir nicht die Worte im Mund rum. Ich habe die Zeremonie meiner Mutter durchlaufen, und mit mir ist alles in Ordnung.«
    »Ja, das ist es. Ich meine damit auch nicht –«
    »Und ich sage das nicht, weil ich eine Bestätigung hören will. Savannah ist jetzt schon eine stärkere Hexe als ich. Kannst du dir vorstellen, wie gefährlich sie mit noch mehr Kräften wäre?«
    »Ich kann das nicht für dich entscheiden. Du bist die Hexe, du bist diejenige, die ihre Zeremonie durchführen wird.« Er trat näher und legte mir die Fingerspitzen auf den Arm. »Geh und rede mit ihr, Paige. Wir müssen dies vor Mitternacht klären.«

Grab oder nicht Grab
     
    D as mache ich nicht!«, schrie Savannah; ihre Stimme hallte über den verlassenen Autobahnrastplatz hin.
    »Ich mache deine blöde Zirkelzeremonie nicht mit! Ich hätte lieber gar keine Zeremonie, als so eine nutzlose Zirkelhexe zu werden!«
    »Wie ich.«
    »Das hab ich nicht gemeint, Paige. Du bist nicht wie die. Ich weiß nicht, warum du deine Zeit mit denen verschwendest. Du könntest wirklich etwas Besseres tun.«
    »Ich will aber nichts Besseres tun. Ich will die Dinge besser
machen
, und zwar für uns alle.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich mache deine Zeremonie nicht, Paige. Ich tu’s einfach nicht. Meine Zeremonie oder keine. Verstehst du das denn nicht? Meine Mutter hat mir gesagt, so soll ich es machen. Das ist es, was sie sich für mich gewünscht hat.«
    Als ich nicht schnell genug antwortete, verzerrte sich Savannahs Gesicht vor Wut.
    »Das ist es, stimmt’s? Du willst es nicht machen, weil es von meiner Mutter kommt und du ihr nicht traust.«
    »Es ist nicht, dass ich ihr nicht traue –«
    »Nein, stimmt, das ist es nicht. Es ist, weil du sie hasst. Du glaubst, sie wäre so eine Art Monster gewesen.«
    Ich tat einen Schritt auf Savannah zu, aber sie stieß mich soheftig zurück, dass ich stolperte und rückwärts gegen den Picknicktisch fiel.
    »Meine Mutter hat sich um mich gekümmert.
Sie
hätte Leah nie wieder in meine Nähe gelassen.«
    Ich zuckte zusammen. »Savannah, ich –«
    »Nein, halt einfach den Mund. Ich

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