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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Mädchen?«, fragte sie. »Komm schon!«
    Ich sah sie nur an.
    »Ich hab denen doch gleich gesagt, sie haben das Zeug überdosiert«, sagte sie. »Worauf wartest du? Handschellen und Ketten? Du bist hier nicht eingesperrt. Nast wollte mit Savannah reden, und eine andere Methode ist ihm nicht mehr eingefallen.«
    »Dann … dann kann ich also gehen?«
    »Na sicher.« Sie grinste. »Wenn es dich nicht stört, Savannah hier zu lassen.«
    Sie verschwand. Ich folgte ihr.
    Nast mochte zuvor wirklich »nebenan« gewesen sein, wie Leah gesagt hatte, aber das Treffen sollte offensichtlich anderswo stattfinden, denn wir gingen eine Treppe hinunter und über allerlei Umwege in ein Wohnzimmer.
    Unterwegs wurde mein Kopf etwas klarer. Kopf und Hals fühlten sich zwar immer noch an, als wären sie mit Watte ausgestopft, aber wenigstens konnte ich denken und meine Umgebung studieren. Wir waren in einem Haus – einemFarm gebäude, nach dem zu urteilen, was man durch die Fenster sehen konnte. Die Fenster waren nicht vergittert; mehrere standen sogar offen. Wir kamen an zwei Türen vorbei, die ins Freie führten, und weder Leah noch ihr Partner sah sich auch nur nach mir um. Nicht, dass das nötig gewesen wäre – solange sie Savannah hatten, würde ich bleiben.
    Jede Hoffnung, ich würde Savannah noch von Nast erzählen können, verflog, als wir das Wohnzimmer betraten. Beim Kamin stand Sandford. Neben ihm saß ein großer Mann mit schütterem blondem Haar und breiten Schultern. Als wir hereinkamen, drehte er sich zu uns um, und ich sah in ein exaktes Abbild von Savannahs großen blauen Augen. Das Herz fiel mir in die Schuhe. Jetzt wusste ich, dass Kristof Nast wirklich Savannahs Vater war.
    »Savannah«, lächelte er. »Du kannst dir ja nicht vorstellen, wie lange ich auf dies gewartet habe.«
    »Sagen Sie diesem Typen, er soll mich loslassen!« Sie zappelte und versuchte sich zu befreien. »Lass mich runter.
Jetzt!«
Nast winkte Friesen zu, er sollte Savannah absetzen. »Ich bitte um Entschuldigung, Prinzessin.« Er lachte leise und warf einen Blick zu Sandford hin. »Noch Zweifel daran, dass sie zu mir gehört?«
    »Ich gehöre nicht zu Ihnen«, sagte Savannah, während sie ihr T-Shirt zurechtzerrte. »Weder zu Ihnen noch zu der da –« sie stach mit dem Finger in Leahs Richtung – »oder zu irgendwem sonst. Und jetzt bringen Sie mich nach Hause, sonst kriegen Sie Schwierigkeiten.«
    »Savannah, Liebes«, sagte ich, »ich muss dir etwas sagen. Weißt du noch, was ich dir von Kristof Nast erzählt habe –«
    »Ist er das?« Ihr Blick glitt über Nast hin; dann tat sie ihn mit einem Schnauben ab. »Und er ist der Sohn des Hauptgeschäftsführers?Er ist wie alt, fünfzig? Wenn er mal drankommt, ist er selbst reif für den Ruhestand.«
    »Ich bin siebenundvierzig, um genau zu sein«, sagte Nast mit einem nachsichtigen Lächeln. »Aber ich weiß, was du meinst. Gut, umso besser für dich, oder?«
    »Was?«
    »Dass ich so alt bin. Umso schneller kommst du an dein Erbe.«
    »Wieso? Wer bist du eigentlich, Magier – der Anwalt meiner Mutter?«
    Nast sah mich an. »Sie haben es ihr nicht erzählt?«
    »Savannah«, sagte ich, »dies ist –«
    »Ich bin dein Vater«, sagte Nast.
    Er lächelte und streckte die Hand nach Savannah aus. Sie fuhr zurück und hob beide Arme, um ihn abzuwehren. Sie sah von mir zu Nast und dann wieder zu mir.
    »Das ist nicht komisch«, sagte sie.
    »Savannah, ich –«, begann ich.
    »Niemand macht hier Witze, Savannah«, sagte Nast. »Ich weiß, dass dies ein Schock sein wird, aber du bist meine Tochter. Deine Mutter –«
    »Nein«, sagte sie. Ihre Stimme war ruhig. Sie wandte sich an mich. »Das hättest du mir erzählt, oder?«
    »Ich –« Ich schüttelte den Kopf. »Es tut mir so leid, Liebes. Wir wissen es einfach nicht ganz genau. Mr. Nast behauptet, dein Vater zu sein. Ich habe das nicht glauben können. Ich wollte erst einen Beweis haben, bevor ich es dir erzähle.«
    Nast legte Savannah eine Hand auf den Arm. Als sie ihn abschüttelte, beugte er sich zu ihr hinunter.
    »Ich weiß, dass du wütend bist, Prinzessin. So hatte ich das nicht geplant. Ich habe gedacht, du wüsstest Bescheid.«
    »Ich … ich glaube das nicht.«
    »Das brauchst du auch nicht. Jetzt haben wir das Stadium der menschlichen Gerichtsbarkeit hinter uns und können die ganze Sache mit einem gewöhnlichen Bluttest klären. Ich habe die nötigen Vorkehrungen getroffen; unsere Ärzte werden den Test durchführen, sobald wir wieder

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