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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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woher wir von Savannahs Monatsblutung wussten. Ich dachte, Sie sollten die Wahrheit erfahren, aber das Abendessen war kaum ein geeigneter Anlass, um darüber zu sprechen.« Er nahm einen Schluck Wein und ließ sich Zeit, bevor er weitersprach. »Ich werde nicht um den Brei herumreden, Paige. Victoria Alden hat uns davon erzählt.«
    Das Glas wäre mir fast aus der Hand gefallen.
    »Mir ist klar, dass Sie mir das nicht glauben werden«, fuhr er fort. »Lassen Sie mich beweisen, dass ich wirklich mit Miss Alden gesprochen habe. Was die Zeremonie angeht – der Zirkel missbilligt sie, aber Ihre Mutter hat sie auch für Sie durchgeführt. Miss Alden vermutet, dass Sie sich Margaret Levines Auto am Dienstagabend nicht deshalb ausgeliehen haben, weil Sie Zutaten für Tee besorgen wollten, wie Sie Miss Levine erzählt haben, sondern um die nötigen Ingredienzien für die Zeremonie zu beschaffen.«
    Ich sprang auf. »Was haben Sie mit Victoria gemacht?«
    »Verzeihung?«
    »Sie haben gesagt, Victoria hätte es Ihnen erzählt. Sie haben sie dazu gezwungen, richtig? Was –«
    Sandfords Gelächter unterbrach mich.
    Nast lächelte. »Rührend, was? Wie sie ihre Zirkelschwester verteidigt, nachdem genau diese Person sie aus dem Zirkel ausgeschlossen hat? Wir haben Victoria nichts getan, Paige. Wir haben nicht mal von uns aus Kontakt mit ihr aufgenommen. Sie hat uns angerufen.«
    »Nein, das würde sie niemals tun.«
    »Oh, genau das hat sie aber getan. Sie hat sich von Mr. Carys Kanzlei Gabes Nummer geben lassen, uns angerufen und uns einen Tauschhandel angeboten: Information gegen Schutz. Sie würde uns ein paar relevante Einzelheiten über Savannah erzählen, wenn wir im Gegenzug versprechen würden, meine Tochter abzuholen und aus der Stadt zu verschwinden.«
    »Nein! Das würde sie nicht –!«
    »Sie glauben mir nicht?« Nast nahm ein Handy von dem Tischchen neben sich. »Rufen Sie sie an.«
    Ich machte keine Anstalten, nach dem Telefon zu greifen.
    »Nein? Gestatten Sie.«
    Er gab eine Nummer ein, hob das Gerät ans Ohr und sagte ein paar Worte; dann gab er es an mich weiter. Ich riss es ihm aus der Hand.
    »Sag mir, dass er lügt«, sagte ich.
    »Er lügt nicht«, antwortete Victoria. »Ich muss die Interessen des Zirkels berücksichtigen, Paige. Ich werde nicht –«
    »Du – hast du eigentlich eine Vorstellung davon, was du da getan hast?«
    »Ich habe Savannah ihrem Vater übergeben.«
    »Nein, du hast sie einer –«
    »Einer Kabale übergeben. Ja, das ist mir klar. Ich weiß über sie Bescheid, trotz allem, was ich neulich gesagt habe. Savannah ist die Tochter eines Magiers und einer schwarzen Hexe. Sie verdient es, da zu sein, wo sie jetzt ist. Böses zeugt Böses.«
    »Nein!«, schrie ich, während ich das Telefon gegen die Kaminumrandung schleuderte.
    »Hören Sie das, Gabe?«, fragte Nast. »So hört es sich an, wenn Illusionen zerbrechen.« Er sah mich an. »Ich dachte, Sie sollten das wissen, damit Sie sich über die Situation im Klaren sind. Sie können jetzt wieder gehen.«
    Er wartete nicht einmal ab, bis ich den Raum verlassen hatte; er drehte sich zu Sandford um und nahm die Unterhaltung wieder auf. Ich stürmte aus dem Zimmer.

Rundum versichert
     
    S avannah schlief, als ich in unser Zimmer zurückkehrte. Olivia ging mit einem gemurmelten »Gute Nacht« – vielleicht merkte sie, dass ich zu fassungslos war, um ihr zuzuhören, geschweige denn zu antworten.
    Wie hatten die Ältesten uns so verraten können? Mich aus dem Zirkel auszuschließen, das konnte ich verstehen – mit Müh und Not –, aber dies? Dies war unvorstellbar. Sie hatten Savannah für ihren Seelenfrieden verkauft. Wie konnte das Gefühl, unbehelligt zu bleiben, einen so hohen Preis wert sein?
    So sehr ich gegen die Ältesten aufbegehrt hatte, ich war immer davon überzeugt gewesen, dass es gute Frauen waren. Sie hatten ihr Leben damit verbracht, gegen die Versuchungen des Bösen zu kämpfen und es aus dem Zirkel auszumerzen. Ja, sie waren zu weit gegangen, sie hatten uns zu viele Beschränkungen auferlegt, uns unser Potenzial genommen. Aber ich hatte niemals daran gezweifelt, dass ihre Absichten gut gewesen waren.
    Aber hier sah ich mich etwas gegenüber, das ich nicht verdrängen konnte – sie hatten auf eine Art und Weise gehandelt, die sie nicht besser dastehen ließ als die Kabalen, vielleicht sogar schlimmer. Bei ihrem rücksichtslosen Streben nach moralischer Vorbildlichkeit waren die Ältesten das geworden, was sie so

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