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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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aufrecht hielt. »Lass sie los!
Sofort!«
    »Paige ist eine Zirkelhexe«, sagte Greta. »Sie versteht das nicht.« Sie zog ein Messer mit schmaler Klinge aus dem Beutel und ging auf der anderen Seite des Jungen auf die Knie.
    »W– was machst du da eigentlich?«, fragte Savannah.
    »Ein Schutzzauber der obersten Kategorie verlangt einenAustausch – ein geschütztes Leben gegen ein verlorenes Leben. Du solltest das eigentlich wissen, Savannah. Deine Mutter hat es jedenfalls gewusst.«
    »Nein! Meine Mutter hat nie – sie würde nie –« Savannah sah auf den Jungen hinunter, riss dann den Blick von ihm los und begann sich gegen Antons Griff zu wehren. »Ihr könnt das nicht machen! Ich verbiete es euch!«
    »Du
verbietest
es?« Gretas Lippen verzogen sich. »Hörst du das, Mutter? Sie gibt jetzt schon Anweisungen. Hör zu,
Prinzessin
, dein Vater ist derjenige, der hier die Anweisungen gibt. Und er hat uns gesagt, wir sollen alles tun, was notwendig ist, um sicherzustellen, dass seine kleine Tochter außer Gefahr ist. Anton, legen Sie dem Jungen die Hand Ihrer Hoheit auf die Brust. Über dem Herzen bitte.«
    Anton zwang Savannahs Hand auf die linke Brust des Jungen. Greta legte die Klinge an seine Kehle.
    »Nein!«, rief Savannah. »Ihr könnt das nicht machen! Ihr könnt nicht! Er hat doch – er hat doch gar nichts getan!«
    »Er ist ein Niemand, Savannah«, sagte Olivia hinter mir. »Ein Ausreißer. Der einzige Wert, den sein Leben hat, ist, dass er deins beschützt.«
    »Mach dir nicht die Mühe, Mutter«, sagte Greta. »Es ist ziemlich offensichtlich, dass Eve das Mädchen verhätschelt hat. Was glaubst du eigentlich, was schwarze Magie ist, Savannah?«
    »Das hier nicht. Ich weiß, dass es das nicht ist. Meine Mutter hat niemals so was getan.«
    »Natürlich hat sie. Sie hat es dich nur niemals sehen lassen.« Greta drückte die Klinge gegen die Kehle des Jungen.
    »Nein!« Savannah wehrte sich heftiger; Anton musste sein gesamtes Gewicht einsetzen, um sie unten zu halten.
    »Er ist ein hübscher Junge, stimmt’s?«, fragte Greta. Sie schob die linke Hand unter den Kopf des Jungen und hob ihn an.
    »Möchtest du ihm einen Kuss geben, Savannah? Einen letzten Kuss? Nein? Gut, in Ordnung.«
    Sie zog das Messer über die Kehle des Jungen, so schnell, dass es zunächst keine Spur zu hinterlassen schien. Dann barst die Kehle auseinander. Anton stieß Savannahs Kopf nach unten. Blut sprühte ihr ins Gesicht, und jetzt fing sie an zu schreien.

Bruderliebe
     
    D ie nächsten paar Minuten werde ich Ihnen nicht im Detail beschreiben.
    Ich kann nicht. Es hat mir beim ersten Mal das Herz gebrochen, und noch jetzt kommen mir die Tränen, wenn ich daran denke. Savannahs Entsetzen und ihre Rage waren unbeschreiblich. Und ich konnte nichts weiter tun als dabeizustehen und zuzusehen, während der Bindezauber mich festhielt.
    Zwanzig Minuten später war ich in unserem Zimmer und steckte Savannah ins Bett. Um uns herum standen im Kreis Nast, Sandford und Leah.
    Leah und Friesen waren angerannt gekommen, als sie die Schreie gehört hatten. In dem darauf folgenden Chaos war niemand Savannahs blinder Wut vollkommen entgangen. Leah hatte eine blutige Nase, und sogar ich hatte einen Kratzer quer über den Oberarm. Irgendwann gelang es Shaw, Savannah zu sedieren, und sie war an Ort und Stelle zusammengesackt. Danach trug Anton sie zurück zum Haus.
    Als ich Savannah ins Bett gebracht hatte, winkte Nast alle anderen aus dem Zimmer. Als ich zu bleiben versuchte, bedeutete er Leah, mich zu entfernen. Ich stieß sie fort und folgte Nast und Sandford in den Flur hinaus.
    »Ich glaub’s einfach nicht, dass sie das allen Ernstes getan haben«, sagte Nast.
    »Sie sagen, Sie hätten ihnen freie Hand gegeben«, antwortete Sandford.
    »Nicht für so was.«
    »Es ist eine gebräuchliche Formel, Kris. Nicht
allzu
gebräuchlich angesichts des Risikos, das man eingeht, wenn man Menschen entführt und tötet, aber auch nicht zu außergewöhnlich.«
    »Aber sie unvorbereitet, ohne ein Wort der Erklärung dort hinzubringen …«
    »Ich habe Sie gewarnt, Kris«, sagte Sandford, wobei er die Stimme so weit senkte, dass Leah ihn nicht mehr verstehen konnte. »Sie hatten damit gerechnet, dass Gretas Tochter ihre Nachfolgerin wird.«
    »Wollen Sie damit sagen, die beiden haben das absichtlich getan?«
    »Puh, Sie etwa nicht?«, fragte ich, während ich näher an sie herantrat. »Selbstverständlich war das Absicht! Ich glaub’s einfach nicht, dass Sie

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