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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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nach links, bis ich dort stand, wo Savannah gestanden hatte. Wenn ich mich auf die Zehenspitzen stellte, brachte ich es auf ihre Größe.
    »Ihr seid alle beide genau so übel wie die Ältesten«, sagte Savannah. »Macht einen Riesenrummel wegen nichts.«
    Ich winkte Cortez ein paar Schritte nach rechts und bedeutete ihm dann, er sollte stehen bleiben. Seine Lippen bewegten sich, als er den Gegenzauber sprach. Als er fertig war, sah er sich um, als versuchte er herauszufinden, ob der Bann gebrochen war. Aber es gab nach wie vor keinen Hinweis darauf, dass Savannahs Formel überhaupt gewirkt hatte.
    Ich winkte ihm, er sollte hereinkommen. Er schüttelte den Kopf, winkte mich vom Fenster fort und mischte sich wieder unter die Menge. Ich ließ den Vorhang los, trat aber nichtzurück. Er ging zwischen den Leuten herum, blieb immer wieder kurz stehen und ging weiter.
    »Ich habe nicht das Gefühl, dass es funktioniert hat«, sagte ich.
    »Natürlich hat es funktioniert.
Meine
Formeln funktionieren immer.«
    Ich verbiss mir die Antwort und konzentrierte mich auf Cortez.
    Als jemand etwas schrie, fuhr ich zusammen. Ein Mann lachte, und ich sah in die Richtung des Geräuschs und bemerkte zwei junge Männer, die einander zwischen Schlucken aus einer in einer Papiertüte steckenden Flasche lachend anrempelten. Offenbar hatte mein Vorgarten die Belham-Rennstrecke als Zentrum der volkstümlichen Unterhaltung vorübergehend abgelöst.
    Als ich den Blick abwandte, um wieder nach Cortez zu suchen, wurde die Stimme eines der beiden Männer ärgerlich. Der andere rammte seinem Gefährten die Faust ins Gesicht. Die Flasche flog dem Ersten der beiden aus der Hand und traf eine Frau auf einem der Klappstühle an der Schulter. Als die Frau aufschrie, sprang ihr Mann mit geballten Fäusten auf.
    Cortez erschien aus der Menge. Ich schwenkte die Arme, versuchte ihm mitzuteilen, dass der Streit nichts mit der Formel zu tun hatte. Dann sah mich jemand. Ein Brüllen stieg von der Menge auf.
    Ich stolperte vom Fenster fort. Ein Erdklumpen prallte gegen die Scheibe. Jemand schrie. Das Brüllen klang nicht mehr nur aufgeregt, sondern ärgerlich, und es schien sich vom Fenster zu entfernen.
    »Geh in mein Zimmer«, sagte ich.
    Savannah biss die Zähne zusammen und starrte zur Decke hinauf.
    »Ich habe gesagt, geh in mein Zimmer!«
    Sie rührte sich nicht. Das Geschrei wurde hysterisch. Jemand heulte wie ein Hund. Ich packte Savannah am Arm, riss sie hoch und zerrte sie in mein Schlafzimmer, weg von der Vorderseite des Hauses. Dann rannte ich ins Wohnzimmer.
    Ich öffnete die Vorhänge einen Spalt weit in der Hoffnung, Cortez sehen zu können. In diesem Moment schlug etwas von außen gegen die Scheibe. Ich fuhr zurück, den Vorhang noch in der Hand. Als ich wieder hinsah, war der Rücken eines Mannes gegen das Fenster gedrückt. Zwei matronenhafte Frauen hielten ihn an den Haaren fest, während eine Dritte auf seinen Magen eintrommelte. Ich ließ den Vorhang los und rannte zur Haustür.
    Ich bin einmal mit einem Fußballfan ausgegangen. Eines Nachmittags hatten wir uns ein europäisches Spiel im Fernsehen angesehen, bei dem es zu Ausschreitungen gekommen war. Ich hatte entsetzt auf die Mattscheibe gestarrt und nicht glauben können, dass eine solche Explosion von Gewalttätigkeiten von etwas so Trivialem wie einem sportlichen Ereignis ausgelöst werden konnte. Die Szene draußen erinnerte mich an dieses Fußballspiel. Ich musste helfen, ich musste irgendetwas tun. Es würde Verletzte geben – und einer davon würde vielleicht der unschuldige Typ sein, der hinausgegangen war, um genau das zu verhindern.
    Ich lief hinaus auf die vordere Veranda. Kein Mensch bemerkte mich. Die lockere Ansammlung von Menschen war zu einer tobenden Masse geworden – prügelnd, tretend, beißend und kratzend. Fremde gingen auf Fremde los, während andere auf dem Boden kauerten und sich zu schützen versuchten.Ein halbes Dutzend Leute war dem Durcheinander entkommen; sie standen jetzt in einiger Entfernung und starrten, als könnten sie sich von dem Anblick nicht losreißen.
    Eine einzelne Person in dem Chaos finden zu wollen war, als versuchte man sich am ersten Tag des Schlussverkaufs mit einem Freund zu treffen. Ich kletterte auf die Verandaschaukel, um besser sehen zu können, und von dort aufs Geländer, wobei ich mich an der Hauswand abstützte. Dabei wurde mir klar, dass ich mich damit sehr viel sichtbarer machte, als vermutlich gut für mich war – und dann,

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