Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
Keks und stapfte davon. Ich wartete, bis ihre Tür zugeschlagen wurde, und seufzte.
    »Das ist wirklich nicht einfach für sie, ich weiß schon«, sagte ich. »Meinst du, die Leute halten sie wirklich vom Schlafen ab?«
    »Was sie vom Schlafen abhält, ist das Wissen, dass sie da sind.«
    »Da müsste aber mehr kommen als ein wütender Mob, um Savannah Angst zu machen.«
    »Sie hat keine Angst. Sie findet einfach die Vorstellung, von Menschen gefangen gehalten zu werden, unerträglich. Sie ist der Ansicht, dass sie als Paranormale sich solche Übergriffe nichtgefallen zu lassen braucht. Es ist eine Kränkung, eine Beleidigung. Und die Leute zu hören erinnert sie ständig daran, dass sie da sind.«
    »Ja sicher, man könnte es als indirekte Bedrohung auffassen, dass sie unser Haus umzingeln. Aber niemand schmeißt Steine durchs Fenster oder versucht einzubrechen.«
    »Das spielt für Savannah keine Rolle. Du musst es von ihrem Standpunkt aus sehen, vor ihrem Hintergrund und ihrer Erziehung. Sie ist aufgewachsen –«
    »Moment. Entschuldige, ich wollte dich nicht – hörst du das?«
    »Was?«
    »Savannahs Stimme. Sie hat mit irgendwem geredet. O Gott, ich hoffe, sie versucht sie jetzt nicht dazu zu provozieren –« Ich beendete den Satz nicht; stattdessen rannte ich zu Savannahs Zimmer.
    Als ich davor stand, war alles still. Ich klopfte und öffnete dann die Tür, ohne auf eine Einladung zu warten. Savannah starrte zum Fenster hinaus.
    »Hast du irgendwas zu ihnen gesagt?«, fragte ich.
    »Ich denke nicht dran.«
    Sie ging zurück zu ihrem Bett und plumpste auf die Matratze. Ich warf einen Blick auf das Telefon. Es war auf der anderen Seite des Zimmers, unberührt.
    »Ich dachte, ich hätte dich reden hören«, sagte ich.
    Cortez erschien hinter mir. »Was für eine Formel hast du gesprochen, Savannah?«
    »Formel?«, wiederholte ich. »Oh, Scheiße!
Savannah!«
    Sie wälzte sich auf den Rücken. »Tja, ihr zwei habt ja nichts unternommen.«
    »Was für eine Formel?«, wollte ich wissen.
    »Reg dich nicht auf. Es war bloß ein Verwirrzauber.«
    »Ein Magier-Verwirrzauber?«, fragte Cortez.
    »Natürlich, was denn sonst?«
    Cortez fuhr herum und verschwand den Gang entlang – er rannte zur Haustür.
    Ich stürzte ihm nach.

Der Tumult
     
    S avannah hatte schon einmal einen Verwirrzauber bewirkt.
    Ich hatte das Resultat nicht mit eigenen Augen gesehen, aber Elena hatte mir erzählt, was geschehen war. Während ihres Fluchtversuchs aus der Anlage war Elena einen dunklen Gang entlanggegangen, um zwei Wachmänner zu entwaffnen. Ein Aufzug mit weiteren Wachmännern, die als Verstärkung kamen, hatte hinter ihr gehalten. Die Türen hatten sich geöffnet. Savannah hatte ihren Verwirrzauber gesprochen. Die Wachmänner begannen zu feuern – aufeinander, auf Elena, auf alles, was in Sichtweite war. Elena hatte Savannah nicht erzählt, dass sie fast dabei umgekommen wäre, und ich hatte nicht genug Verstand gehabt, um es später einmal zur Sprache zu bringen. Jetzt wurde mir klar, dass ich es hätte tun sollen.
    Cortez war in Richtung Haustür gegangen; dann drehte er sich um und ging stattdessen zur Hintertür. »Warte hier«, sagte er, als er sie öffnete. »Ich werde einen Gegenzauber sprechen.«
    »Kannst du das nicht von hier drinnen aus tun?«
    »Ich muss am Schauplatz der Auswirkungen sein – der wahrscheinlichen Zielstelle.«
    »Dann gehe ich an ihr Fenster und weise dich ein.«
    »Nein –« Er unterbrach sich und nickte dann. »Aber sei vorsichtig.Wenn irgendwas passiert, geh von der Glasscheibe weg.«
    Er sah sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand ihn beobachtete, und schlüpfte dann hinaus. Die Menschenmenge hinter dem Haus war klein, nicht einmal ein Drittel derer vorn, insgesamt nur etwa ein Dutzende Leute. Das überhängende Dach warf einen zusätzlichen Schatten über die Hintertür, und Cortez konnte sich unbemerkt empfehlen.
    Ich rannte zurück zu Savannahs Zimmer. Sie lag immer noch auf dem Bett, die Arme verschränkt. Ich ging zum Fenster. Cortez erschien einen Moment später. Es mussten Leute da sein, die gesehen hatten, wie er mich am Nachmittag ins Haus begleitet hatte, aber niemand schien ihn jetzt noch zu erkennen. Als Cortez sich durch die Menge schob, sah ich über das Meer von Gesichtern hin und suchte nach einem Anzeichen für Panik oder Verwirrung. Nichts. Cortez trat hinter ein Paar, das Getränke in Dosen verkaufte, und warf einen Blick zum Fenster hinauf. Ich machte einen Schritt

Weitere Kostenlose Bücher