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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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ohne dass andere zuhören können. Beide Beteiligten müssen ihn sprechen, was wir auch taten. Cortez geriet beim ersten Versuch durcheinander, versuchte es noch einmal und brachte es zustande.
    »Was weißt du von Eve?«, erkundigte er sich.
    »Sie haben sie aus dem Zirkel geworfen, weil sie schwarze Magie verwendet hat. Aber danach … das weiß ich nicht. Allzu schlimm kann es nicht gewesen sein, sonst hätte sich der Rat eingeschaltet.« Ich schüttelte den Kopf. »Okay, das war eine faule Ausrede. Wir haben gewusst, dass sie übles Zeug treibt, nicht übel genug vielleicht, dass wir wirklich etwas hätten unternehmen müssen, aber es war ganz entschieden schwarze Magie. Es war nur so – na ja, wir können unsnicht jeden einzelnen Fall vornehmen, wir müssen uns überlegen –«
    »Welche Fälle die Mühe lohnen. Das brauchst du mir nicht zu erklären, Paige. So schwer es auch fallen mag, manchmal müssen wir darauf verzichten, uns mit wirklich üblen Dingen zu befassen, und uns stattdessen an diejenigen halten, bei denen wir etwas ausrichten können. Ja, Eve hat schwarze Magie praktiziert. Nicht einfach nur schwarze Magie, sondern die schwärzeste, die es gibt. Dabei ist es ihr allerdings weniger darum gegangen, diese Magie selbst einzusetzen, als vielmehr darum, sie anderen beizubringen – Hexen, Magiern, jedem, der ihre Honorare zahlen konnte.«
    »Beizubringen? Wieso?«
    Er zuckte die Achseln. »Es war ein sehr lukratives Unternehmen. Solche Informationen sind auf dem legitimen Weg schwer zu bekommen.«
    »Also hat sie die schwarze Magie nicht zu ihrem eigenen Nutzen eingesetzt, sie hat sie einfach nur Dutzende von anderen Leuten gelehrt. Das ist auch nicht besser, vielleicht sogar schlimmer.«
    »Genauso würde ich es auch sehen, aber in den meisten paranormalen Kreisen hat Eves Berufswahl ihr einen Anschein von Seriosität verliehen. Sie hatte als Lehrerin einen sehr guten Ruf.«
    Draußen schlug eine Autotür zu. Ich fuhr zusammen und griff nach dem Vorhang; dann hörte ich einen Motor anspringen.
    »Wieder ein Gast weniger«, sagte ich. »Meinst du, Savannahs Formel hat ihnen Angst gemacht? Oder wollen sie allmählich einfach ins Bett?«
    Cortez öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu.
    Ich brachte ein kleines Lächeln zustande. »Du wolltest lügen, stimmt’s? Mir erzählen, was ich hören will – dass sie um ihr Leben rennen und mich nie wieder behelligen werden?«
    »Ich habe mich noch zurückgehalten.«
    »Danke«, sagte ich, während mein Lächeln aufrichtiger wurde. »Ich weiß die Absicht zu schätzen, aber die Ehrlichkeit ist mir noch lieber.«
    Wir sahen uns einen Moment lang an, dann hob ich ein Kissen auf, das vom Sofa gefallen war, plusterte es auf und legte es wieder an seinen Platz.
    »Okay«, sagte ich. »Zurück zu Eve. Sie war also eine Lehrerin. Hat es irgendeine Verbindung mit den Kabalen gegeben? Haben die sie jemals eingestellt?«
    »Nein. Sämtliche Kabalen hatten sie auf die schwarze Liste gesetzt – das bedeutet, dass den Mitgliedern nicht erlaubt war, sich an sie zu wenden.«
    »Weil sie eine Hexe war?«
    »Nein, weil sie gefährliche Formeln vermittelt hat, ohne zugleich die nötigen Methoden zu einem kontrollierten Einsatz dieser Formeln zu lehren. Ich versuche die Kabalen nicht zu verteidigen. Wenn sie bei den Arten von Magie, die sie zulassen, Beschränkungen aufstellen, dann sind diese Beschränkungen praktischer und nicht ethischer Natur. Je dunkler die eingesetzte Magie, desto größer die damit verbundenen Gefahren. Eves Magie war von der schlimmsten Sorte. Ich stütze mich hier nicht auf Hörensagen, sondern auf persönliche Erfahrung.«
    »Du hast Eve kennen gelernt?«
    »›Kennen gelernt‹ wäre übertrieben. Ich hatte mit ihr zu tun. Vor einigen Jahren bin ich Berichten über einen Magier nachgegangen, der mit Formeln weit jenseits seiner eigenenFähigkeiten gearbeitet und dabei mehrere ungewöhnlich makabre Todesfälle verursacht hatte. Nachdem ich das Problem gelöst hatte, habe ich mir die Herkunft seiner Formeln näher angesehen und bin dabei auf Eve Levine gestoßen. Ich konnte mehrere ihrer Grimorien konfiszieren, aber nicht ohne dabei eine Kostprobe ihrer Kräfte zu bekommen.«
    »Sie hat dich ausgestochen?«
    Cortez fuhr sich mit der Hand über den Mund. »Ah, man könnte es … so ausdrücken.« Als er die Hand wieder sinken ließ, spielte ein winziges Lächeln auf seinem Gesicht. »Im Interesse der Ehrlichkeit muss ich gestehen, dass es etwas …

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