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Nacht der Leidenschaft

Nacht der Leidenschaft

Titel: Nacht der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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während du mir diesen Gefallen noch nicht erwidert hast.“
    Amanda beugte sich zu einem feurigen Kuss über ihn, den er begierig beantwortete. Sonderbarerweise schien sie im Bett eine andere zu sein. Sie war lasterhaft und hatte jede Scham verloren. „Dann werde ich das ins Reine bringen“, bemerkte sie mit tiefer, kehliger Stimme. „Ungerechtigkeit ist mir ein Gräuel.“
    Ihre Blicke trafen sich. Der ihre war kühn und abenteuerlich, der seine leidenschaftlich und verlangend. Dann schloss Jack die Augen, während Amanda an seinem Körper hinab glitt und mit dem Mund eine feuchte Spur auf der Haut hinterließ.
    Eine Frau, die stets das Motto ‚Mäßigung in allen Dingen‘ vor Augen gehabt hatte, musste bei einer Affäre mit Jack Devlin auf katastrophale Weise ihr seelisches Gleichgewicht verlieren. Amandas Gefühle schlitterten von einem Extrem ins andere, von der höchsten Glückseligkeit, wenn sie mit ihm zusammen war, bis zur tiefsten Verzweiflung, die sie ergriff, sobald sie getrennt waren. Es gab Augenblicke, in denen sich eine bislang unbekannte Traurigkeit wie dichter Nebel über sie legte. Es hatte etwas mit dem bittersüßen Begreifen zu tun, dass die Zeit ihrer Leidenschaft bald zu Ende sein würde. Jack gehörte ihr nicht und das würde auch niemals der Fall sein. Je besser Amanda ihn verstehen lernte, desto mehr erkannte sie seinen eingefleischten Widerwillen, sich einer Frau mit Leib und Seele zu verschreiben. Sie empfand es als Ironie, dass ein Mann, der im Leben auf jedem anderen Gebiet zu Risiken bereit war, sich scheute, die einzig wichtige Chance im Leben zu ergreifen.
    Immer häufiger wurde Amanda von einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit heimgesucht. Zum ersten Mal in ihrem Leben wollte sie von einem Mann alles haben, sein Herz wie auch seinen Körper. Es war ihr eigenes Pech, sich in Jack Devlin verliebt zu haben. Aber dann tröstete sie sich mit dem Gedanken, dass sie den Rest ihrer Tage keineswegs allein verbringen müsste. Jack hatte sie gelehrt, dass sie eine begehrenswerte Frau. war, deren Eigenschaften ein jeder Mann zu schätzen wüsste. Sie konnte sich ja nach dem Ende der Affäre einen Mann zum Heiraten suchen! Aber in der Zwischenzeit … in der Zwischenzeit …
    Um nicht die Aufmerksamkeit der anderen zu erregen, achtete Amanda darauf, dass sie bei gesellschaftlichen Anlässen getrennt erschienen. Stets behandelte sie Jack mit der gleichen höflichen Freundlichkeit, die sie auch den übrigen anwesenden Herren zukommen ließ. Weder mit einem Blick noch einem Wort verriet sie ihre Beziehung zu ihm. Jack folgte dieser Notwendigkeit in ähnlicher Weise und behandelte sie mit übertriebener Zuvorkommenheit, die sie zu gleichen Teilen verärgerte und belustigte. Mit den Wochen aber schien Jack ihr Verhältnis und die damit verbundene Heimlichtuerei nicht mehr so leicht zu nehmen wie am Anfang. Sie hatte den Eindruck, als störte es ihn, sich nicht öffentlich zu ihr bekennen zu können. Er wollte sie nicht mit anderen teilen.
    Bei dem Besuch einer musikalischen Veranstaltung kam er darauf zu sprechen. Während einer Pause gelang es ihm, sie unauffällig in einen kleinen Nebenraum zu ziehen, der eindeutig nicht für die Benutzung von Gästen bestimmt war.
    „Bist du verrückt geworden?“, zischte Amanda atemlos, als er die Tür des unbeleuchteten Zimmers hinter ihnen schloss. „Man könnte uns gesehen haben. Wir werden ins Gerede kommen, wenn jemand bemerkt hat, dass wir beide gleichzeitig verschwunden sind.“
    „Das ist mir gleichgültig.“ Er legte die Arme um sie und zog sie an seinen festen, sehnigen Körper. „Eineinhalb Stunden lang musste ich getrennt von dir sitzen und tun, als bemerkte ich nicht, wie andere Männer dich lüstern anstarren. Ich möchte mit dir nach Hause gehen. Auf der Stelle. Verdammt noch mal!“
    „Das ist lächerlich“, sagte sie kurz angebunden. „Kein Mensch starrt mich an. Ich weiß nicht, was du mit dieser vorgetäuschten Eifersucht bezwecken willst, aber sei versichert, dass dies nicht nötig ist.“
    „Glaube min ich weiß, wann ein Blick lüstern ist.“ Mit den Händen strich er an dem samtenen Mieder ihres rotbraunen Kleides entlang und ließ eine Hand auf dem tiefen Dekolletee ruhen. „Wieso trägst du heute Abend dieses Kleid?“
    „Ich hatte es schon einmal an, und du schienst es zu mögen.“ Sie erbebte, als die warme Hand über ihre bloße Haut glitt.
    „Bei dir zu Hause hat es mir. gut gefallen“, murmelte er. „Ich wollte

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