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Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen

Titel: Nacht der Seelen - Armintrout, J: Nacht der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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er sich zu ihm umdrehte, um seine Reaktion zu sehen, hielt er inne.
    Man vergisst nie das Gesicht von jemandem, der ihm das angetan hatte, was dieser Hurensohn ihm angetan hatte. Und man stellt sofort fest, dass wenn jemand tot sein sollte, diese Person in seinem alten Lieblingsclub nichts zu suchen hat.
    Es schien unmöglich zu sein, auch wenn Ziggy begriff, dass es real war. Aber als er Cyrus wiedersah, kippte er fast um.
    „Max!“ Er drehte sich um und griff blind um sich, aber es war nicht Max, den er erwischte, sondern das unvorstellbar dünne Mädchen mit dem blauen Haar, das ihn anschaute, als wäre sie kurz davor, laut „Vergewaltigung!“ zu schreien. „Entschuldigung“, sagte er und beobachtete, wie Max durch die Menge auf Cyrus zumarschierte. „Bill, dreh dich um, geh dort lang!“, rief ihm Ziggy über die Musik zu.
    Dieser widerliche Typ saß in einer der großen Nischen in der Ecke, weit genug von der Tanzfläche entfernt, das Licht war dort schummriger und der Zigarrettenqualm dichter als die dunklen Schatten. Aber es war zweifelsohne Cyrus, er erkannte ihn an seinem weißblonden Haar und seinem fortwährenden höhnischen Lächeln. Sein schwarzes Seidenhemd war fast bis zum Bauchnabel aufgeknöpft und entblößte eine verdammt lange Narbe, die sich über seine muskulöse Brust hinwegzog.
    Ziggy schüttelte sich, um die Erinnerungen loszuwerden, von denen er brutal heimgesucht wurde. Vergangene Bilder, die zugleich beschämend und erniedrigend, aber irgendwieauch ziemlich sexy waren. Er hatte nicht viel Kontakt zu Cyrus gehabt, seitdem Carrie ihn getötet hatte. Einmal war er aus Versehen ans Telefon gegangen, als Cyrus eigentlich Dahlia hätte sprechen wollen. So schnell wie möglich hatte er ihr den Anruf weitergeleitet. Doch war Ziggy sich nicht sicher, ob Cyrus wahrgenommen hatte, dass er es war. Tatsächlich war er sich nicht sicher, ob sich Cyrus überhaupt noch an ihn erinnerte. Und das tat irgendwie weh. Wenn jemand einem etwas Schlimmes angetan hatte – auch wenn er hinterher verdammt nett gewesen war –, will man doch, dass er sich wenigstens an einen erinnert. Auch wenn Ziggy selbst Schuld gewesen war, weil er auf diese Nettigkeiten hereingefallen war – bevor Cyrus ihm die Kehle herausgerissen hatte.
    In der Nische saßen außerdem einige junge Leute, die begierig danach waren, einen Eindruck davon zu bekommen, was Ziggy schon hinter sich hatte. Bei ihnen war es allerdings heftiger, denn sie hatten niemanden, der sie beschützte, so wie es bei Ziggy damals der Fall gewesen war. Ziggy zweifelte nicht daran, dass, wenn Carrie nicht eingegriffen hätte, Cyrus ihn ohne Skrupel in jener ersten Nacht dort in der Villa getötet hätte.
    Cyrus sah Max zuerst. Er riss die Augen auf, als hätte er Angst, aber dann kniff er sie wieder zusammen, als wollte er Gleichgültigkeit vortäuschen. Kaum lauter als im Flüsterton sagte er: „Wenn das nicht der Vater des Schwertes ist. Wie geht es dem Welpen?“
    Max machte einen Schritt auf ihn zu, als wollte er quer über den Tisch springen, um an Cyrus heranzukommen, aber Bill hob eine Hand, um ihn aufzuhalten. „Angeber“ erwiderte er kleinlaut und sah aus wie jemand, der sich nicht zwischen zwei Vampire stellen wollte, die gleich aufeinander losgehen wollten.
    „Ist okay.“ Ziggy wusste, dass er das nicht laut zu sagen brauchte, denn durch die Blutsbande zwischen ihm und Bill würde sein Zögling ihn verstehen. Aber er konnte nicht länger nur so herumstehen und darauf warten, dass Cyrus ihn endlich entdeckte. Das war Folter.
    Bill spürte den Gedanken. Zumindest war Ziggy sich dessen sicher, denn er sah ihn kritisch an und genauso schnell wieder weg.
    „Ist okay“, wiederholte Ziggy und gab Bills Schulter einen Stups. „Dieser Typ ist ein totales Weichei. Er wird Max nichts tun.“
    „Um Max habe ich mir keine Sorgen gemacht“, grummelte Bill.
    Endlich bemerkte Cyrus Ziggy. Es versetzte Ziggy einen Stich ins Herz, als er sagte: „Ah, du bist doch Nolens Sohn! Weißt du, dass dein Vater wirklich sauer auf dich ist? Im Prinzip auf euch alle.“
    „Ist mir doch egal, auf wen er sauer ist“, konterte Bill und bewegte sich, als wolle er sich zwischen Ziggy und Cyrus stellen.
    Beruhige dich. Er ist harmlos. Ziggy versuchte, die Nachricht so aufrichtig wie möglich klingen zu lassen, aber dann sah er unwillkürlich ein Bild vor seinem Geiste aufsteigen: Cyrus, nackt und bleich und glänzend im Kerzenlicht. Ziggy wusste, dass Bill es auch

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